Was bleibt, ist Beten


Ein Monstersturm steuert auf die amerikanische Ostküste zu und bedroht die Millionenmetropole New York.
Ich telefonierte mit den Heimleitern einiger Altenheime. Einen passenden Platz für meinen dementen Vater zu finden, wird nicht leicht werden. Nicht alle Heime haben spezielle Dementen-Stationen, und außerdem gibt es Wartelisten. Eine perfekte Unterbringung ist unmöglich. (Ich pflege und betreue ja selbst Demente im Altenheim und kenne zu gut die Probleme und Risiken.) Auch befürchte ich, dass meine Mutter ihn wieder nach Hause holen würde. Sie sagt zwar „Ja“ zu meinen Argumenten, dass eine Unterbringung in einem Pflegeheim notwendig ist, aber ich höre zwischen ihren Worten heraus, dass sie ihn nicht weggeben will. Sie hängen zu sehr aneinander.
Ich säße momentan lieber mit ein paar Kästen Bier in New York und wartete den Monstersturm ab. Es ist ein beschissenes Gefühl, wenn man ein Unheil nach dem anderen auf sich zukommen sieht – und kann nicht viel machen.
Heute Abend gehe ich für vier Nachtwachen ins Altenheim. Ich greife mir an den Kopf, wie verrückt alles ist. Ich bin müde.

Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 13:16

Nur mal so


bonanzaMARGOT - 29. Okt. 12, 13:30

danke freni, kenne ich.
es geht momentan darum, ob meine eltern überhaupt willig sind, die notwendigen schritte in richtung unterbringung in einem heim, zu vollziehen.
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 13:45

Das übliche Leid. Die Menschen (Familien) sind nicht in der Lage vor Eintritt einer solchen Situation alles zu besprechen. Vll solltest du dir die 10 Tage nehmen, um mit deinen Eltern in ALLER Ruhe ohne Stress, alles zu besprechen. Schritt für Schritt. Dafür braucht es Zeit, die IHR bisher nicht genutzt habt. Für die rechtlichen Fragen, wird es eh zu spät sein. Ich hoffe ihr/du findet einen Weg.

Ps. Ich hab' gehört du wirst bald fuffzig. Zeit um darüber nach zu denken, bevor es zu spät ist ;)
bonanzaMARGOT - 29. Okt. 12, 13:55

freni,
1. man kann eltern und ihren erwachsenen kindern nicht vorschreiben, wie eng sie ihren kontakt gestalten.
2. für diese 10 tage werde ich nicht von heute auf morgen freigestellt. außerdem brauche ich meinen verdienst zum bezahlen der miete etc. ich versuchte seit jahren mehrmals, mit meinen eltern ein offenes gespräch über solche situationen zu führen.
3. früher oder später wird eine betreuung für meine eltern nötig sein. wenn sie nicht freiwillig zustimmen, wird sie ihnen nach einer der nächsten "katastrophen" aufdoktriniert.
4. ich werde im dezember fünfzig. worüber soll ich nachdenken? dass ich auch mal alt und pflegebedürftig werde? freni, ich arbeite in einem pflegeheim. ich weiß ziemlich gut, was auf mich zukommt. aber da ich (gott sei dank) keine kinder habe und nicht verheiratet bin, werde ich dann niemandem außer den professionellen stellen auf den sack gehen.
5. mein bruder ist zur zeit arbeitslos, warum fährt er nicht zu meiner mutter, um sie zu unterstützen? oder meine schwägerin, warum beantragt die nicht diese freistellung?
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 14:06

zu 1. immerhin hast du so wenigstens einen grund zum jammern.
zu 2. erst lesen, dann fragen (das geht auch länger)
zu 3. der Pfleger bist dann aber nicht du
zu 4. noch nicht verheiratet *fg
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 14:10

Vorsicht Ausrede!

"für diese 10 tage werde ich nicht von heute auf morgen freigestellt. außerdem brauche ich meinen verdienst zum bezahlen der miete etc."

Lesen!!!! und dann seine Rechte in Anspruch nehmen

Wenn du deinen Eltern die Situation vernüftig und ruhig erklärst, ihnen sagst, dass du Zeit für sie hast, dann werden sie dich finanziell unterstützen. Oder etwa nicht?
lost.in.thought - 29. Okt. 12, 14:12

@ Freni - sorry, wenn ich mich da einklinke. Aber wer keine Ahnung von der realen Situation hat, sollte lieber ganz, ganz leise sein. Nur so ein Tip von mir...
bonanzaMARGOT - 29. Okt. 12, 14:20

freni, man kann sich nur ohne entgeldfortzahlung freistellen lassen.
zumindest habe ich es so gelesen.

jammere ich? tut mir leid. du hast doch damit gar nichts zu schaffen. schon mal ähnliches durchgemacht?

nein, ich kann nicht die rechtliche betreuung meiner eltern übernehmen, weil ich nicht vor ort bin. das muss jemand machen, der schnell verfügbar ist.

ich bin verliebt, aber das ändert nichts an meinen plänen, nicht zu heiraten.

freni, du kennst weder unsere familiengeschichte, noch kannst du die momentanen schwierigkeiten beurteilen.
ich danke dir für deine (gutgemeinten) ratschläge.
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 14:27

"freni, man kann sich nur ohne entgeldfortzahlung freistellen lassen. zumindest habe ich es so gelesen"

lesen, lesen, lesen!!!!

Würden deine Eltern dich finanziell nicht unterstützen, wenn du dich um sie kümmerst?
bonanzaMARGOT - 29. Okt. 12, 17:37

Freni, ich möchte meine Eltern nicht pflegen.
Ich war damals als junger Mann froh, als ich ausgezogen war. Es dauerte lange, dass ich meine Eltern wieder in den Arm nehmen konnte. Ich stehe den engen Kontakt mit meinen Eltern emotional nicht durch.
Diese ganze Sache setzt mir sehr zu, und ich weiß nicht, wie es enden wird. Natürlich habe ich ein Gewissen, und ich habe Schuldgefühle ...
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 17:40

Du schaffst das, glaub mir. Lass sie nicht alleine.
bonanzaMARGOT - 29. Okt. 12, 17:45

Ich lasse sie nicht alleine. Oder doch. Was heißt das? Ich mache, was ich machen kann ... und will.
lost.in.thought - 29. Okt. 12, 17:52

Du musst sie sogar alleine lassen, so wie es jetzt grade ist. Denn das ständige drauf Einreden auf sie macht die Sache nicht besser, sondern schlimmer. Kein Kind der Welt kann für das Schicksal seiner Eltern verantwortlich gemacht werden - vor allem dann nicht, wenn diese Eltern ihren eigenen Kopf haben, und nicht hören wollen, was eigentlich schon für alle offensichtlich ist.
Wenn Du zu tief in einer Sache drin steckst, siehst Du das Ganze nicht mehr. Darum werden Dir die nächsten Wochen gut tun. Wenn Du alles aus der Distanz betrachten kannst. Wenn Du sie alleine lässt...
bonanzaMARGOT - 29. Okt. 12, 18:05

Wir leben, wo wir leben. In anderen Kulturen gelten andere Gesetze des familiären Zusammenlebens. Aber ich wurde in einer hauptsächlich materialistischen Kultur großgezogen. Das ist das Eine. Und das Andere ist meine Biographie mit den ganzen Problematiken, die im Elternhaus angelegt sind.
Das heisst nicht, dass ich meine Verantwortung meinen Eltern total negiere. Aber ich kann sie nur begrenzt wahrnehmen.

Olivia, ich stimme dir zu. Die Situation kann sich aber von Tag zu Tag neu darstellen. Ausserdem habe ich noch einen Bruder ...
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 14:21

Ich lerne immer wieder gerne von dir, liebe lost.

lost.in.thought - 29. Okt. 12, 14:26

na das freut mich aber ganz narrisch !
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 14:29

@lost

Zum Beispiel wollte ich schon immer einmal wissen, wie eine Bauerin ihr Feld pflügt.
lost.in.thought - 29. Okt. 12, 14:36

es freut mich, Dir auch hierbei helfen zu dürfen.
Sie tut es genau so, wie ihr männliches Pendant, der Landwirt.
Gründlich.
Freni (Gast) - 29. Okt. 12, 14:42

Respekt!

Sieh an, ein weiblicher Knecht.
Ich mags wenn Frauen zupacken können und dabei leicht nach Gaul und Kuhmist schnuppern. Das macht eine Frau so richtig sexy ;)
lost.in.thought - 29. Okt. 12, 14:46

da kann ich mich jetzt nur wiederholen:

lost.in.thought - 29. Okt. 12, 14:12
@ Freni - sorry, wenn ich mich da einklinke. Aber wer keine Ahnung von der realen Situation hat, sollte lieber ganz, ganz leise sein. Nur so ein Tip von mir...

Dir noch einen herrlichen, geruchsfreien Tag unter wunderschönen, wohlriechenden Menschen.

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