Montag, 8. Oktober 2012

TV-Tipp:

"Halbblut", 20 Uhr 15, ARTE

Dong, dong, dong, dong, dong, dong ...


Bis jetzt ist das nicht mein Herbst. Dabei gibt es gar keinen Grund, deprimiert zu sein. Jedenfalls nicht mehr als sonst. Vielleicht die Midlifecrisis, weil ich unaufhaltsam auf meinen 50sten Geburtstag zusteuere. Oft wissen wir gar nicht, was in uns vorgeht, warum wir niedergeschlagen, lethargisch, melancholisch oder wütend sind, - woher die Unzufriedenheit oder die Ängste kommen. Ich ziehe mich dann lieber zurück. Denn wie soll ich meinen Mitmenschen meine Launen erklären, wenn ich selbst im Trüben fische? Immerhin kenne ich mich gut genug, um zu wissen, dass ich aus diesen seelischen Schlechtwetterlagen auch wieder raus komme. Seltsam, wie sich die Perspektive auf Probleme und Missstände ändern kann. Man kann manches eine Zeitlang ganz gut verdrängen oder in Schach halten und merkt gar nicht mehr, wie es im Hintergrund brodelt. Scheiße, ich habe den Topf auf dem Herd ganz vergessen! Aber da ist es schon zu spät, und die Soße quillt über den Topfrand. Insofern sind wir Menschen alle mehr oder weniger kleine Vulkane. Also, es gibt sehr ausgeglichene Gemüter, aber es soll mir niemand sagen, dass er diese Stimmungsschwankungen nicht kenne. Obwohl ich meist ruhig wirke (ehrlich), entwickele ich ab und zu ein hitziges Temperament, wenn mich das Fell juckt. Gerade weil ich vieles hinterfrage, steigere ich mich gern in meinen Unmut hinein, wenn ich keine plausiblen Antworten bekomme. Leider gibt es Fragen, die von vorneherein nicht zu beantworten sind. Und obwohl ich das weiß, laufe ich heiß …, als könnte ich mich mit der gesamten Welt anlegen oder gar mit Gott. Fatal. Okay, der Alkohol kann bei diesem Prozess als Brandbeschleuniger dienen. Aber schon als Kind neigte ich zu derlei Wutausbrüchen. Das kann meine Mutter bezeugen. Mein großer Bruder wusste sehr gut, wie er mich reizen konnte …
Während ich damals mit trommelnden Fäusten meinen Bruder bearbeitete, entlädt sich heute meine Wut ausschließlich verbal. Körperliche Gewalt wurde mir im Erwachsenenalter zuwider. Nun kann man sagen, dass man mit Worten ebenso verletzen kann. Mag sein. Wenn ich verbal um mich schlage, kann ich mir oft nicht vorstellen, dass ich damit einen Menschen persönlich weh tun könnte. Jedenfalls vermeide ich Schläge unterhalb der Gürtellinie - soll heißen, ich versuche trotz aller Leidenschaft fair und beim Thema zu bleiben. Sollte mir doch im Eifer des Gefechts ein Ausrutscher passieren, dann bitte ich um Rückmeldung. Ich weiß, dass ich ziemlich zynisch und sarkastisch sein kann.
Es ist komisch: Man kennt sich und ist sich doch fremd. Das gilt für sich selbst und für die nahestehenden Menschen. Und darum ist eigentlich jede menschliche Beziehung ganz schön kompliziert. Ich habe große Achtung vor Menschen, die immer diplomatisch und ruhig bleiben können. Wie gesagt, kann ich mich z.B. im Beruf mit meinen Meinungsäußerungen am Riemen reißen, aber irgendwann bricht mein Unmut aus mir heraus! Fuck! (Oh, Entschuldigung, eine verbale Entgleisung.)
Ich glaube, bei mir sollte es nicht Midlifecrisis heißen sondern Wholelifecrisis. Seit ich denken kann, renne ich mit dem Kopf gegen die Wand, dabei bin ich echt nicht masochistisch veranlagt.
Ich kann mich einfach nicht damit abfinden, dass …
Aber jetzt wird`s langweilig.
Euch noch einen schönen Montag!

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