Was bleibt, ist Beten
Ein Monstersturm steuert auf die amerikanische Ostküste zu und bedroht die Millionenmetropole New York.
Ich telefonierte mit den Heimleitern einiger Altenheime. Einen passenden Platz für meinen dementen Vater zu finden, wird nicht leicht werden. Nicht alle Heime haben spezielle Dementen-Stationen, und außerdem gibt es Wartelisten. Eine perfekte Unterbringung ist unmöglich. (Ich pflege und betreue ja selbst Demente im Altenheim und kenne zu gut die Probleme und Risiken.) Auch befürchte ich, dass meine Mutter ihn wieder nach Hause holen würde. Sie sagt zwar „Ja“ zu meinen Argumenten, dass eine Unterbringung in einem Pflegeheim notwendig ist, aber ich höre zwischen ihren Worten heraus, dass sie ihn nicht weggeben will. Sie hängen zu sehr aneinander.
Ich säße momentan lieber mit ein paar Kästen Bier in New York und wartete den Monstersturm ab. Es ist ein beschissenes Gefühl, wenn man ein Unheil nach dem anderen auf sich zukommen sieht – und kann nicht viel machen.
Heute Abend gehe ich für vier Nachtwachen ins Altenheim. Ich greife mir an den Kopf, wie verrückt alles ist. Ich bin müde.
bonanzaMARGOT
- 29. Okt. 12, 13:01
- Nach der Nachtwache ist vor der Nachtwache
Nur mal so
Beste Grüße,
Freni
es geht momentan darum, ob meine eltern überhaupt willig sind, die notwendigen schritte in richtung unterbringung in einem heim, zu vollziehen.
Ps. Ich hab' gehört du wirst bald fuffzig. Zeit um darüber nach zu denken, bevor es zu spät ist ;)
1. man kann eltern und ihren erwachsenen kindern nicht vorschreiben, wie eng sie ihren kontakt gestalten.
2. für diese 10 tage werde ich nicht von heute auf morgen freigestellt. außerdem brauche ich meinen verdienst zum bezahlen der miete etc. ich versuchte seit jahren mehrmals, mit meinen eltern ein offenes gespräch über solche situationen zu führen.
3. früher oder später wird eine betreuung für meine eltern nötig sein. wenn sie nicht freiwillig zustimmen, wird sie ihnen nach einer der nächsten "katastrophen" aufdoktriniert.
4. ich werde im dezember fünfzig. worüber soll ich nachdenken? dass ich auch mal alt und pflegebedürftig werde? freni, ich arbeite in einem pflegeheim. ich weiß ziemlich gut, was auf mich zukommt. aber da ich (gott sei dank) keine kinder habe und nicht verheiratet bin, werde ich dann niemandem außer den professionellen stellen auf den sack gehen.
5. mein bruder ist zur zeit arbeitslos, warum fährt er nicht zu meiner mutter, um sie zu unterstützen? oder meine schwägerin, warum beantragt die nicht diese freistellung?
zu 2. erst lesen, dann fragen (das geht auch länger)
zu 3. der Pfleger bist dann aber nicht du
zu 4. noch nicht verheiratet *fg
Vorsicht Ausrede!
Lesen!!!! und dann seine Rechte in Anspruch nehmen
Wenn du deinen Eltern die Situation vernüftig und ruhig erklärst, ihnen sagst, dass du Zeit für sie hast, dann werden sie dich finanziell unterstützen. Oder etwa nicht?
zumindest habe ich es so gelesen.
jammere ich? tut mir leid. du hast doch damit gar nichts zu schaffen. schon mal ähnliches durchgemacht?
nein, ich kann nicht die rechtliche betreuung meiner eltern übernehmen, weil ich nicht vor ort bin. das muss jemand machen, der schnell verfügbar ist.
ich bin verliebt, aber das ändert nichts an meinen plänen, nicht zu heiraten.
freni, du kennst weder unsere familiengeschichte, noch kannst du die momentanen schwierigkeiten beurteilen.
ich danke dir für deine (gutgemeinten) ratschläge.
lesen, lesen, lesen!!!!
Würden deine Eltern dich finanziell nicht unterstützen, wenn du dich um sie kümmerst?
Ich war damals als junger Mann froh, als ich ausgezogen war. Es dauerte lange, dass ich meine Eltern wieder in den Arm nehmen konnte. Ich stehe den engen Kontakt mit meinen Eltern emotional nicht durch.
Diese ganze Sache setzt mir sehr zu, und ich weiß nicht, wie es enden wird. Natürlich habe ich ein Gewissen, und ich habe Schuldgefühle ...
Wenn Du zu tief in einer Sache drin steckst, siehst Du das Ganze nicht mehr. Darum werden Dir die nächsten Wochen gut tun. Wenn Du alles aus der Distanz betrachten kannst. Wenn Du sie alleine lässt...
Das heisst nicht, dass ich meine Verantwortung meinen Eltern total negiere. Aber ich kann sie nur begrenzt wahrnehmen.
Olivia, ich stimme dir zu. Die Situation kann sich aber von Tag zu Tag neu darstellen. Ausserdem habe ich noch einen Bruder ...