Was bleibt, ist Beten
Ein Monstersturm steuert auf die amerikanische Ostküste zu und bedroht die Millionenmetropole New York.
Ich telefonierte mit den Heimleitern einiger Altenheime. Einen passenden Platz für meinen dementen Vater zu finden, wird nicht leicht werden. Nicht alle Heime haben spezielle Dementen-Stationen, und außerdem gibt es Wartelisten. Eine perfekte Unterbringung ist unmöglich. (Ich pflege und betreue ja selbst Demente im Altenheim und kenne zu gut die Probleme und Risiken.) Auch befürchte ich, dass meine Mutter ihn wieder nach Hause holen würde. Sie sagt zwar „Ja“ zu meinen Argumenten, dass eine Unterbringung in einem Pflegeheim notwendig ist, aber ich höre zwischen ihren Worten heraus, dass sie ihn nicht weggeben will. Sie hängen zu sehr aneinander.
Ich säße momentan lieber mit ein paar Kästen Bier in New York und wartete den Monstersturm ab. Es ist ein beschissenes Gefühl, wenn man ein Unheil nach dem anderen auf sich zukommen sieht – und kann nicht viel machen.
Heute Abend gehe ich für vier Nachtwachen ins Altenheim. Ich greife mir an den Kopf, wie verrückt alles ist. Ich bin müde.
bonanzaMARGOT
- 29. Okt. 12, 13:01
- Nach der Nachtwache ist vor der Nachtwache