Du, Zeit
Mit Siebenmeilenstiefeln wäre manches problemloser. Eine andere Möglichkeit wäre, die Zeit anzuhalten. Während die Welt stillstünde, würde ich mich auf den Weg machen. Ich würde mir meinen Rucksack packen und den kürzesten Weg über die Autobahn nehmen. Der ganze Verkehr stünde ja auch still. Ich würde gemütlich vorbei an den dicken Karren und Sportwagen auf der Überholspur schlendern, und zwischendurch vesperte ich auf einer Motorhaube. Das wäre sicher sehr seltsam. Die Menschen sähen mich nicht. Ich wäre so was wie ein Geist, der wie ein kalter Schauer an ihnen vorbeikommt und sie höchstens ein wenig irritiert ("Karl, woher kommt denn die Käsescheibe auf der Kühlerhaube?"). Dumm wäre halt, dass ich den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen müsste, wenn alles außer mir in eine unantastbare zeitliche Starre verfiele. Nach Kärnten wäre ich viele Tage unterwegs. Einige Wochen wahrscheinlich. Und am Zielort würde dann die Zeit normal weiterlaufen – das war meine Idee. Der zweite Nachteil neben der großen Laufstrecke wäre, dass ja für mich die Zeit weiterliefe. Nach vielen solchen Exkursen würde ich gegenüber meinen Mitmenschen ganz schön alt aussehen. Ich müsste mir das mal genau ausrechnen, wie viel mehr ich da im Jahr altern würde. Aber es sollte auch nur eine zwischenzeitliche Lösung sein. Vielleicht ließe es sich besser mit dem Fahrrad bewerkstelligen. Erstens wäre ich schneller, und zweitens könnte ich mehr Proviant mitnehmen. Ich überlegte mir auch schon in anderen Situationen, dass es cool sein müsste, die Zeit für sich anzuhalten. Zum Beispiel kurz vor einer Prüfung, so dass man noch den Stoff pauken kann. Oder inmitten einer unangenehmen Situation, um sich eine Ausrede auszudenken oder einfach zu verschwinden …
Oder um eine besonders schöne Sache noch länger auszukosten. Auch Banküberfälle wären leichter möglich. Und man könnte ohne Probleme aus jedem Gefängnis entwischen.
Aber wie gesagt, wer diesen Trick zu oft anwendete, würde es mit seinem schnelleren Altern bezahlen. Die Verführung bei solchen Sachen ist ziemlich groß. Man müsste recht charakterstark sein, verfügte man wirklich über diese Möglichkeiten.
Was ich sagen wollte: Ich wäre jetzt gern in Kärnten. Ohne Bus und Bahn. Einfach hin geträumt. Am Besten gleich in ihre Arme.
Die Zeit bleibt nicht stehen. Sie schreitet gleichmütig voran. Sie durchdringt alles und nimmt alles mit auf ihren Weg. Nur der Tod trickst die Zeit aus. Doch das ist nicht wirklich ein Austricksen, denn der Tod ist … der Tod ist … der Tod ist … der Tod ist … der Tod.
Die Zeit ist wie eine Zeltstange, die unser Leben aufspannt.
Wir können nicht ohne Zeit existieren.
Ich warte. Ich warte, dass die Zeit vergeht. Das ist manchmal fast so, als würde sie stillstehen.
Der Tag schaut mich gläsern an. Sonnenlicht in Tönen hellblau und grau. Versteckt pulsiert mein Blut. Jede Sekunde. Ich warte und atme. Meine Augen sind die des Tages. Die Finger vor mir Spinnenbeine meines Geistes. Ich spüre die Zeit in jeder Zelle meines Körpers. Jeder Moment ist eine Geburt. Fließbandgeburten.
Könnte ich der Zeit Fragen stellen.
bonanzaMARGOT
- 06. Okt. 12, 13:28
- Die Arschwischmaschine hat frei
ein Sprichwort ...
In der Hochzeit der Liebe nimmt das leben an Geschwindigkeit auf, wenn die Sehnsucht gestillt wird, in der Zeit da zwischen steht sie still.
Was das Stillen der Sehnsucht betrifft, da passt die Zeit sich den Lebensumständen an. Entweder sie rast oder sie schleicht. Sie verhält sich anders, als der Uhrzeigersinn, der sich immer im selben Takt bewegt, unabhängig von allem, was das Leben ausmacht ;-)
LG LaWe
wie tief reicht die sehnsucht? bis zum mittelpunkt der erde?
wie viel gefühl lassen unsere neuronen zu?
lauert schon der wahnsinn hinter der nächsten tür, die ich aufmache?
schwer zu händeln ?
starke Gefühle sind oft schwer zu händeln.
Wenn sie einen packen und den Menschen, der von ihnen erfaßt wird und, hin- und her werfen, kann er in ein Schleudertrauma geraten :-)
Die Ängste können sich neben ihnen stellen und bündig die starken Gefühle der Sehnsucht begleiten.
Vielleicht sollte der Mensch die Fähigkeit besitzen, aus seiner Haut zu springen und um sich von außen betrachten zu können. Das Große und Ganze sozusagen. Um schauen zu können, wohin die Straße der Sehnsucht führt. Aber in jedem Fall entführt sie den Menschen in den Garten der körperrlichen Lust...er stellt den größten Anteil der Sehnsucht dar. Sie kann nur dort gestillt weden.
Und wohin führrt sie, wenn die Durst der Lust gestill ist, was hat die Sehnsucht als nächstes für einen in Peddo? Wohin führ die Straße der Sehnsucht als nächstes?
Das Abenteuer beginnt , denn niemand weiß, in welchem Ort die Sehnsecht als nächstes Halt machen wird ? Denn nur sie legt den Zwischenstop fest, fern ab jeden rationalen denkens.
Gefühle im Kopf zu verarbeiten ist für den menschlichen Geist nahzu unmöglich. Der Mensch kann sich nur von ihnen tragen lassen und darauf vertrauen, dass sie ihre Geschwindigkeit angemessen halten. ;-)
Der Mittelpunkt der Erde interpretiere ich mit den tiefsten inneren, das sich erst offenbart, wenn der Mittelpunkt getroffen ist ;-)
LG LaWe
Und wie sieht es mit der Innenschau aus - auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde? Auch dort finde ich nur unsicheres Terrain, obwohl ich es doch bin. Ich bin das!
Es fängt schon mit unserem Körper an. Was fühlen wir von unseren inneren Organen, dem Blutkreislauf, den ganzen komplexen biologischen Vorgängen?
Wer glotzt da letztendlich aus den Augen in die Welt und schreibt diese Zeilen?
Die körperliche Lust ist nur ein Teil der Sehnsucht. Und ich habe das Gefühl, dass dieser Teil mit der Zeit geringer wird.
Es ist ein bisschen so wie das Rätselraten um die Klimaveränderung. Vielleicht nur eine normale Phase.
Ich bin nämlich nicht normal.
ich will damit nur sagen: wer ist eigentlich in der lage, die situationen wirklich und also richtig zu bewerten?
ich persönlich habe es mehr oder weniger aufgegeben. es kommt, wie es kommt. und das betrifft die äußeren erscheinungen ebenso wie die inner-menschlichen.
Davonlaufen der Zeit
ich zucke mit den Schultern und sage, die klaut man mir, immer schon... bist nicht der oder die erste die mich das fragt.
Ich trage keine Uhr, schaue auch selten oder frage danach, ausser ich habe beruflich Termine. Ich bin ein pünktlicher Mensch, nicht das man nun was anderes denkt.
Nur die Zeit rennt vor mir her... mir davon... ob alleine oder mit Menschen.. mit meinen Kindern.... auch die beschweren sich lachend... wo den der Tag jetzt schon wieder geblieben ist.
Versehentlich sind meine Kinder nun auch Nachtmenschen, wie auch ich... doch der Tag nimmt da wenig Rücksicht auf uns.
Langeweile ist mir zum Glück etwas fremdes. Dabei sitze ich oft nur einfach da, schaue... denke... höre...lausche...
7 Jahre hat sich mein exFreund immer wieder gefragt, was ich mache, dass unser Tag und auch die Nacht so heimlich verrauscht... er als Nicht Nachtmensch sich Nächte mit mir um die Ohren geschlagen hat.
Was ist Zeit? ach keine Ahnung, ich habe Sie nie zu greifen bekommen, mir läuft sie weg.
wenn Zeit stehen bleibt
Da bleibt sogar meine Zeit stehen und Sekunden fühlen sich an wie Stunden... zäh wie klebendes Harz an den Fingern.
aber es gibt auch phasen, wo die zeit ungeheuer langsam zu vergehen scheint: z.b. in der nacht im altenheim, wenn ich mit der müdigkeit kämpfe und in einen halbschlaf verfalle. ganze geschichten träume ich da, und wenn ich zu mir komme, vergingen gerade mal fünf minuten.
im nachhinein vergeht die zeit schneller, umso älter man ist, weil sie nunmal in der relation zur lebenzeit kürzer wird. für ein baby, dass gerade mal fünf minuten alt ist, ist eine stunde ungeheuer lange, während für einen neunzigjährigen greis eine stunde lachhaft kurz ist.
das wesen der zeit zeigt sich oft sehr subjektiv. aber die zeit hat auch einen objektiven charakter. ansonsten machten uhren keinen sinn.
zeit fasziniert mich, seit ich denken kann. viel mehr als gott, weil sie ist erfahrbar.
ich glaube, dass die zeit für das subjekt im tod wirklich stehenbleibt. meine vorstellung ist, dass man in dem moment des todes als subjekt in eine zeitlose welt übergeht. die nahtoderlebnisse deuten darauf hin. alle gefühle und erinnerungen sind in diesem moment konserviert. demgemäß erfahren wir je nach unserer vita schönes und häßliches.
klar, ist nur eine vorstellung.
wenn wir es wissen werden, zählt unser wissen nicht mehr.