Noch bitterer als der Tod ist die Frau - oder ein hundsnormaler Heiligabend


Als ich kurz vor Zwei in die Stadt radelte, war es dort "tot wie Oma“. Alle Supermärkte hatten bereits geschlossen, und das Kaffeehaus würde auch gleich zumachen – nämlich schon 14 Uhr. Also musste ich auf den Deutschen Hof ausweichen, der immerhin bis 16 Uhr geöffnet hatte. Während ich dort ein paar Export runter schüttete, kam ich auf die glorreiche Idee, dass ja auf alle Fälle noch die Tanke offen hat. Des Deutschen Lieblingskind darf auch am Heiligabend nicht ohne Sprit bleiben! Uff! So kann`s gehen, dass ich, wenn`s hart auf hart kommt, auf das Feindesland angewiesen bin – ich meine damit den Scheiß Auto-Virus. Der ist sogar noch hartnäckiger als der Weihnachts-Virus. Sollten die beiden irgendwann gegeneinander antreten, würde … der Auto-Virus gewinnen. Oder meint Ihr nicht?
Im Deutschen Hof spielten ein paar Eingeborene Darts. Ich fand bequem einen Platz an der Bar. Es ging mir nur darum, etwas Zeit totzuschlagen, damit ich nicht zu früh wieder zuhause war.
Vor ein paar Tagen hatte ich mir einen Spruch notiert: „Noch bitterer als der Tod ist die Frau“. Keine Ahnung, wo ich den aufschnappte. Wahrscheinlich aus irgendeiner TV-Doku. Ich glaube, er steht in der Bibel. Was nicht alles in der Bibel steht. Der Spruch läuft mir jedenfalls runter wie Öl. Derzeit. Nicht, dass man mich missversteht – denn ich liebe die Frauen! Sogar viel zu sehr …
Kurz vor Zappenduster verließ ich also den Deutschen Hof und fuhr mit dem Rad zur Tanke einkaufen. Ich besorgte mir ein paar Dosen Bier (Dominikaner Pils ist das billigste), eine Flasche roten Landwein und zwei Brötchen – ja, und nicht zu vergessen eine 15 Euro iTunes Karte. Ich dachte, es wäre keine schlechte Idee, wenn ich zuhause was zu tun hätte, indem ich ein paar Songs aus dem Internet runter laden würde.
Das machte ich dann auch: Einige Songs der alten Deep Purple, Led Zeppelin und Manfred Man`s Earthband … Wer die nicht kennt, sollte sich `ne Kugel ins Knie schießen. Warum? Nein, ich gehe jetzt nicht drauf ein. Ich bin gerade am Musikhören.

lovehunter - 24. Dez. 11, 22:50

Sind wir nicht schon zu alt, um billigen Fusel zu trinken? Das Leben tritt in die Phase der Endlichkeit ein, die Jahre auf dem Lebenskonto schwinden...da darf's dann schon was besseres sein als Landwein und Dominikaner Pils :)

bonanzaMARGOT - 24. Dez. 11, 22:52

das beste ist im kopf.
alles andere ist so gut, wie ich es mir denke.
ausserdem bin ich nicht krösus.
steppenhund - 25. Dez. 11, 08:23

Ich habe gestern an dich denken müssen ...

Im Fernsehen lief "Christmas Carol" von Dickens. Das wird oft auch als Theaterstück aufgeführt. Dabei wird der "christliche" Anteil am Fest überhaupt nicht erwähnt. Es geht einfach nur um das Feiern als solches. (Ebenezer Scrooge wurde von Patrick Stewart gespielt, der als Captain der Enterprise schon lange ein Begriff war:)
Die Hauptperson ist nun wirklich ein Krösus, der allerdings den anderen und sich selbst alles versagt, Einladungen ausschlägt und versucht möglichst "normal" über die Feiertage zu kommen. Jetzt liegt es mir fern, irgendeine Art der Bekehrung versuchen zu wollen. Meine ältere Tochter feiert Weihnachten freudig, obwohl sie schon lange aus der Kirche ausgetreten ist.
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Einen Gedanken möchte ich allerdings hier noch einstellen. Es ist ein Gedanke, den ich manchmal erzähle, um die Dummheit der menschlichen Rasse zu erläutern.
Trotz meiner nicht allzu schmeichelhaften Einschätzung der Katholischen Kirche und des Inkaufnehmens sämtlicher betrügerischer Überlieferungen, muss es jemand gegeben haben, der vor 2000 Jahren gesagt hat, dass die Nächstenliebe das höchste Gut sei. Ich glaube, dass man das vor 2000 Jahren nicht anders hat ausdrücken können, um überhaupt in irgendeinem Sinn verstanden werden zu können. Heute, wo alles wissenschaftlich untermauert sein muss, haben wir die gleiche Botschaft noch einmal gesagt bekommen: von John Nash, dem Nobelpreisträger in Mathematik, der es in der Spieltheorie so formuliert hat, dass die einzige Gewinnstrategie die der Kooperation ist.
Wir verstehen das heute genauso wenig wie damals. Ein deregulierter Markt, ein überhaupt nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegter Kapitalismus stellt die genaue Gegenthese dar. Bei dir ist die Nächstenliebe ja praktisch berufsbedingt. Ich brauche dir die Botschaft nicht übersetzen. Doch alles als Lüge abzutun, was in diesem Umfeld an Überlegungen passiert, scheint mir ebenfalls einer Ablehnung gleich zu kommen, irgendetwas anzunehmen, was von anderer Seite her kommt. ich verstehe schon, dass man sich selbst damit identifizieren können muss.
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Die Ablehnung eines kommerzialisierten Weihnachtsfests kann ich gut verstehen. Zu meinen, dass all dies auf einer großen Lüge beruht, kann ich nur zum Teil verstehen. Denn die Aussage "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" hält sich - mittlerweile mathematisch untermauert - bereits 2000 Jahre. Und das ist weit länger als gewisse Herrschaftsprinzipien des vergangenen Jahrhunderts für sich selbst in Anspruch genommen haben.

bonanzaMARGOT - 25. Dez. 11, 11:04

hallo steppenwolf,
ich drücke lediglich meine subjektive abscheu gegen das weihnachtsfest aus. die muss, wie gesagt, niemand teilen, und da gibt`s auch nichts zu beweisen. ich mag weihnachten nicht. das hat vielfältige gründe, die zum einen in meiner biografie und zum anderen an meiner lebenseinstellung liegen. in den letzten beiträgen erläuterte ich einiges davon.
selbstverständlich kann man auch weihnachten feiern, wenn man aus der kirche austrat (wie ich) und nicht an gott glaubt. ich behaupte, dass die meisten menschen weihnachten nicht aus tief verwurzeltem glauben sondern aus tradition feiern. traditionen sind für viele menschen wichtig, weil sie haltepunkte im leben bedeuten, weil sie sicherheit, geborgenheit und zugehörigkeit vermitteln. ich hab`s nicht so mit traditionen - vorallem dann, wenn man sie unreflektiert begeht. ich kann mich noch gut an die aussagen meines vaters erinnern, wenn ich fragte, warum man dies und das denn mache: "weil es sich so gehört", "weil es alle so machen", "weil es tradition ist" ...
mir ist das als motiv zu wenig. und darum entschied ich mich schon als junger mensch, weihnachten den rücken zu kehren. ebenso konnte mich kein gemeindepfarrer und kein religionslehrer von der notwendigkeit eines gottesglaubens überzeugen.
nächstenliebe halte ich für eine große und nützliche tugend - wie du es sagst, steppenhund. dies sagt uns bereits die aufklärung in der logik des kategorischen imperativs.
rudolf33a - 25. Dez. 11, 09:29

Prediger 7,26 Da fand ich: Bitterer als der Tod ist eine Frau, die Fangnetzen gleicht, deren Herz ein Fallstrick ist und deren Hände Fesseln sind; wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entkommen, aber der Sünder wird von ihr gefangen.
http://www.way2god.org/de/bibel/prediger/7/23/#hl
Ein Hilfeschrei - leider gibt es Frauen, die so sind. Doch Jesus kann und will immer rettend eingreifen. Ich kenne Frauen die sind voll Liebe. Und wie ja hier steht, gerät der Sünder in die Hände einer solchen Macht - letztendlich ist dies eine Ausformung des Bösen - und ob jetzt Satan Männer oder Frauen für seine Verführung missbraucht ...
Das Wichtigste ist und bleibt die Liebe.
Gesegnete Weihnachten und L.G. > Rudolf.

bonanzaMARGOT - 25. Dez. 11, 10:47

ein sünder bin ich ohnehin

hallo rudolf. die sache mit der liebe ist leider oft komplizierter, als wir sie uns wünschen.
was manche frauen für die männer sind, sind manche männer für die frauen. es geht nicht immer gut zusammen.

dir schöne tage und einen guten jahresabschluß!
rudolf33a - 25. Dez. 11, 10:55

...

Danke - Alle sind wir Sünder -
Jesus ist der Erlöser aus jeder Sünde !
Darum gilt es den Willen Gottes zu suchen - er weiß wie wir Menschen uns am besten ergänzen. Oft bedarf es vieler Geduld und manch aufrichtigen Gebetes - und dem Suchen im Wort Gottes -
Dir auch schöne Tage und auch dir einen gelingenden Jahresabschluß.
bonanzaMARGOT - 25. Dez. 11, 11:12

leider kann ich nicht ohne weiteres an einen gott und an jesus als den erlöser glauben.
lieber bin ich ungläubig als ein pharisäer.
aber lassen wir lieber das thema ...

dir alles gute!

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