Aufrappeln, weitermachen
Es gibt Tage, da genügt ein Stolperer, um mich total aus dem Konzept zu bringen. Diese Dünnwandigkeit besitze ich vor allem an den ersten ein-zwei Tagen nach den Nachtdiensten. Und ich spüre meinen labilen Zustand erst, wenn es zu spät ist, und ich auf der Nase liege. Ich sollte mich besser kennen.
Hinzu kommt, dass ich mich im Altenheim ansteckte – die Erkältung aber nicht richtig ausbricht.
Mein Gott, ist das heute ein Siff-Tag! Es hört gar nicht auf zu regnen.
Gestern war ich in Heidelberg. Aber ich kriegte nicht richtig die Kurve – ich war lustlos unterwegs.
Es donnert! Ein Wintergewitter!
Ich saß also ein Weilchen in der Destille und bloggte per Smartphone, weil es sonst nichts zu tun gab. Nicht mal zum Lesen hatte ich Lust.
Die Straße ist weiß von feinen Hagelkörnchen. Das Gewitter dauerte nur kurz. Aber es ist nach wie vor düster draußen. Die Autos fahren mit Licht.
Jedenfalls regte ich mich gestern über eine Bloggerin auf, die mir Frauenverachtung unterstellte. Eigentlich dachte ich von dieser Bloggerin, dass sie mich besser kennen müsste. Vielleicht hätte ich mich an einem anderen Tag gar nicht so sehr darüber ereifert, aber wie gesagt, es gibt Tage, da liegen die Nerven irgendwie blank, ohne dass einem das richtig bewusst ist. Ein blöder Spruch genügt, und ein Wutschwall bricht aus einem heraus. Noch in der Destille verfasste ich ein kurzes Pamphlet, um meinen Ärger auszudrücken:
Mich kotzen Frauen an, die man ewig hofieren muss, die nicht genügend Courage haben, auf einen Mann, der sie interessiert, zuzugehen. Was bilden sich diese Damen eigentlich ein? Bloß weil sie Titten haben, sind sie doch nichts besonderes. Dasselbe gilt für die männlichen Halbaffen, die mit der Brieftasche winken, oder mit ihren PS-Monstern vorfahren. Ätzend! Eine Beleidigung für die Kultur der Aufklärung, Intelligenz und Gleichberechtigung! Die Steinzeit lässt grüßen.
Okay, wenn eine Frau wirklich schüchtern ist, verstehe ich Scheu und Zurückhaltung. Und auch bei alleinerziehenden Müttern kann ich eine gewisse Vorsicht bei der Partnersuche nachvollziehen. Da spielen dann aus verständlichen Gründen materialistische Überlegungen eine maßgebliche Rolle.
Ich mag's aber auf den Tod nicht leiden, wenn Frauen mit gespaltener Zunge reden, oder sich wie Politiker verhalten, denen man die Eingeständnisse stückchenweise abringen muss. Fast alle Politiker verhalten sich derart weibisch und zeigen erst wieder Flagge, wenn sie im Ruhestand sind.
Ich will nicht behaupten, dass ich dahingehend ohne Fehl und Tadel bin. Ausserdem gibt's eine ganze Latte von Frauen, die ihren Mann stehen - egal in welcher Sparte.
Ich frage mich, wie man auf die Idee kommt, ich wäre frauenverachtend ... Ausgerechnet ich! Nein, das ist mal keine selbstironische Spitze. Ich fühle mich durch solcherlei Aussagen ernsthaft beleidigt!
Denn ich liebe die Frauen! Sie sind neben der Kunst und der Philosophiererei meine größte Leidenschaft. Ich würde sogar sagen, dass es nichts auf der Erde und im gesamten Universum gibt, was mich derart leiden ließ wie das weibliche Geschlecht.
Nein, ich befinde mich noch nicht im Ruhestand, was Frauen angeht. Trotzdem sage ich - auf die Gefahr hin, dass ich meine Chancen bei den Frauen erheblich dezimiere - unverdrossen meine Meinung. Fuck it!
Vielleicht steigt irgendwann mal ein Weibsbild vom Himmel herab, das es ehrlich mit mir meint. Und dann ... und dann ... und dann ...
will ich nur noch diese eine lieben.
Heute musste ich beim Lesen der Zeilen schmunzeln. Besonders über die letzten zwei Absätze. Ich kenne mich doch ein wenig. Hätte ich nichts, worüber ich mich ab und zu echauffieren kann, wäre ich nur noch ein halber Mensch. Wichtig ist nur, dass ich meine Gelassenheit wiederfinde.
Dass ich frauenverachtend sein soll, ist aber wirklich Blödsinn. Keine Ahnung, was sich die Bloggerin dabei dachte. Egal.
Heute ist heute und gestern ist gestern. Inzwischen wurde es draußen wieder halbwegs Tag. Ich vermisse das Licht im Winter. Wenn ich dann noch Nachtdienst habe, erlebe ich manchmal kaum das Tageslicht. Man glaubt nicht, wie sehr einen das belasten kann ...
bonanzaMARGOT
- 05. Jan. 12, 13:50
- Die Arschwischmaschine hat frei
bevor wir wegen deiner äußerung aneinander gerieten, hatten wir doch bereits einiges spaßiges geschrieben.
vielleicht reagierte ich gestern überempfindlich ...
aber wie kannst du mich frauenverachtend nennen?!?
auf dieses prädikat verzichte ich gern. und ich sehe daran auch nichts spaßiges mehr.
aus micos blog werde ich mich in zukunft besser raushalten. ich mag ihn nicht nerven. heute morgen schrieb er z.b. einen beitrag, zu dem ich keine zugangsberechtigung hatte ...
wahrscheinlich zufall. oder auch nicht.
moin
ich habe mein vergnügen an solchen diskussionen aber sie regen mich auch oft genug zum nachdenken an.
ich zieh ne menge aus solchen abenden.
als dichter muss ich manches brutal aussprechen, selbst dann, wenn ich mit der aussage daneben liege. ich war und bin kein blümchen-dichter. im alltäglichen leben gehe ich (gezwungenermaßen) mehr kompromisse ein.
es ist nicht immer einfach aus(einander)zuhalten. ich weiß. weder für meine umgebung noch für mich selbst.
auf den blogs sieht man nur einen ausschnitt von mir.
meine kunst und mein schreiben haben für mich die funktion der "befreiung".
du verschanzt dich, freni, aber erwartest von mir, dass ich deine aussagen besser einschätzen soll.
mißverständnisse können nur vermieden werden, wenn alle offen zueinander sind, oder wenn man (wie z.b. im beruf) gewisse verhaltensregeln beachtet.
die zeitliche nähe riss mich zu dieser (unzutreffenden) vermutung hin. nichts für ungut. ich wollte niemanden beleidigen.
du bist mir manchmal fast zu nett, und darum wieder verdächtig ...
mir gegenüber kannst du ruhig tacheles reden.
als dichter bin ich freilich auch mensch. ebenso als altenpfleger. oder als liebhaber und freund.
aber es gibt da schon (menschliche) verhaltenstendenzen - je nach "rolle".
okay, freni, du hast deine eigene methode, dich in der blogwelt (persönlich) zu äußern. das ist deine sache.
aber verlange dann bitte nicht von mir, dass ich die hosen runterlasse, wie man so schön sagt, währenddessen du dich bedeckt hältst.
ich erinnere z.b. daran, dass du unbedingt ein foto von mir sehen wolltest. auch ich habe meine regeln im internetten dasein: ich schreibe sehr viel über meine gedanken und gefühle, aber ich gebe keine direkten hinweise auf meine wahre identität.
insofern versuche ich eine gratwanderung zwischen anonymität und authentizität.
und genau das wollte ich auch als dichter (und freier mensch) gewahrt wissen.