Donnerstag, 5. Januar 2012

Aufrappeln, weitermachen


Es gibt Tage, da genügt ein Stolperer, um mich total aus dem Konzept zu bringen. Diese Dünnwandigkeit besitze ich vor allem an den ersten ein-zwei Tagen nach den Nachtdiensten. Und ich spüre meinen labilen Zustand erst, wenn es zu spät ist, und ich auf der Nase liege. Ich sollte mich besser kennen.
Hinzu kommt, dass ich mich im Altenheim ansteckte – die Erkältung aber nicht richtig ausbricht.

Mein Gott, ist das heute ein Siff-Tag! Es hört gar nicht auf zu regnen.

Gestern war ich in Heidelberg. Aber ich kriegte nicht richtig die Kurve – ich war lustlos unterwegs.

Es donnert! Ein Wintergewitter!

Ich saß also ein Weilchen in der Destille und bloggte per Smartphone, weil es sonst nichts zu tun gab. Nicht mal zum Lesen hatte ich Lust.

Die Straße ist weiß von feinen Hagelkörnchen. Das Gewitter dauerte nur kurz. Aber es ist nach wie vor düster draußen. Die Autos fahren mit Licht.

Jedenfalls regte ich mich gestern über eine Bloggerin auf, die mir Frauenverachtung unterstellte. Eigentlich dachte ich von dieser Bloggerin, dass sie mich besser kennen müsste. Vielleicht hätte ich mich an einem anderen Tag gar nicht so sehr darüber ereifert, aber wie gesagt, es gibt Tage, da liegen die Nerven irgendwie blank, ohne dass einem das richtig bewusst ist. Ein blöder Spruch genügt, und ein Wutschwall bricht aus einem heraus. Noch in der Destille verfasste ich ein kurzes Pamphlet, um meinen Ärger auszudrücken:


Mich kotzen Frauen an, die man ewig hofieren muss, die nicht genügend Courage haben, auf einen Mann, der sie interessiert, zuzugehen. Was bilden sich diese Damen eigentlich ein? Bloß weil sie Titten haben, sind sie doch nichts besonderes. Dasselbe gilt für die männlichen Halbaffen, die mit der Brieftasche winken, oder mit ihren PS-Monstern vorfahren. Ätzend! Eine Beleidigung für die Kultur der Aufklärung, Intelligenz und Gleichberechtigung! Die Steinzeit lässt grüßen.
Okay, wenn eine Frau wirklich schüchtern ist, verstehe ich Scheu und Zurückhaltung. Und auch bei alleinerziehenden Müttern kann ich eine gewisse Vorsicht bei der Partnersuche nachvollziehen. Da spielen dann aus verständlichen Gründen materialistische Überlegungen eine maßgebliche Rolle.
Ich mag's aber auf den Tod nicht leiden, wenn Frauen mit gespaltener Zunge reden, oder sich wie Politiker verhalten, denen man die Eingeständnisse stückchenweise abringen muss. Fast alle Politiker verhalten sich derart weibisch und zeigen erst wieder Flagge, wenn sie im Ruhestand sind.
Ich will nicht behaupten, dass ich dahingehend ohne Fehl und Tadel bin. Ausserdem gibt's eine ganze Latte von Frauen, die ihren Mann stehen - egal in welcher Sparte.
Ich frage mich, wie man auf die Idee kommt, ich wäre frauenverachtend ... Ausgerechnet ich! Nein, das ist mal keine selbstironische Spitze. Ich fühle mich durch solcherlei Aussagen ernsthaft beleidigt!
Denn ich liebe die Frauen! Sie sind neben der Kunst und der Philosophiererei meine größte Leidenschaft. Ich würde sogar sagen, dass es nichts auf der Erde und im gesamten Universum gibt, was mich derart leiden ließ wie das weibliche Geschlecht.
Nein, ich befinde mich noch nicht im Ruhestand, was Frauen angeht. Trotzdem sage ich - auf die Gefahr hin, dass ich meine Chancen bei den Frauen erheblich dezimiere - unverdrossen meine Meinung. Fuck it!
Vielleicht steigt irgendwann mal ein Weibsbild vom Himmel herab, das es ehrlich mit mir meint. Und dann ... und dann ... und dann ...
will ich nur noch diese eine lieben.



Heute musste ich beim Lesen der Zeilen schmunzeln. Besonders über die letzten zwei Absätze. Ich kenne mich doch ein wenig. Hätte ich nichts, worüber ich mich ab und zu echauffieren kann, wäre ich nur noch ein halber Mensch. Wichtig ist nur, dass ich meine Gelassenheit wiederfinde.
Dass ich frauenverachtend sein soll, ist aber wirklich Blödsinn. Keine Ahnung, was sich die Bloggerin dabei dachte. Egal.
Heute ist heute und gestern ist gestern. Inzwischen wurde es draußen wieder halbwegs Tag. Ich vermisse das Licht im Winter. Wenn ich dann noch Nachtdienst habe, erlebe ich manchmal kaum das Tageslicht. Man glaubt nicht, wie sehr einen das belasten kann ...

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