In den Staub
Ende der Fahnenstange. Die Worte sind abgenutzt. Die Menschen inszenieren ihr Leben. Sie gehen über Leichen. Der Krieg wird zur Kunst. Abstrakte Gemälde in Blut. An einer Wand mit Einschusslöchern ein Bild der Biene Maja. Kinder spielen am Computer Killerspiele. Neben Waffenkisten.
Man arrangiert sich. In der Gefahr vergnügt man sich doppelt. Der Irrsinn ist ein warmes Nest. Leid schafft Solidarität. Die Menschen stehen zusammen.
Schaut euch unseren Frieden an. Die Menschen des Westens in schläfriger Arroganz. Der Frieden macht träge und selbstgefällig. Die Worte sind kernlose Früchte. Die Politiker Muppets. Das Vergessen und Leugnen hat Methode. Wir sind lebende Leichen am Steuer von blitzblank polierten Blechkisten. Wir fahren in die Sonne eines Plastik-Glücks. Wir kaufen uns den Nordpol und den Mount Everest. Wir beleidigen die Erde und die Kreaturen. Wir gehen über Leichen.
Ich sterbe mit. Einfach so. Ohne Religion. Ohne Aufgabe. Ohne Familie. Ohne Ziel.
Ende der Fahnenstange. Die Worte sind abgenutzt. Vielleicht war das erste Wort bereits schon zu viel. Das erste, allererste Wort. Wer setzte diesen Fluch in die Welt? Ich habe den Geschmack an dem allen verloren. Mein Blut wird grau. Hier noch ein paar Spritzer! In den Staub.
bonanzaMARGOT
- 29. Aug. 13, 13:34
- boMAs Gedichte und Texte
Halte durch!
ich würde die drecksarbeit gern dem leben überlassen. aber es könnte situationen geben, wo ich lieber die abkürzung gehen würde. vorausgesetzt, ich bin mutig genug.
Denn, wie schrieb Thoams Mann im Felix Krull so schön:
"Das Leben nämlich ist zwar keineswegs das höchste aller Güter, an welches wir uns seiner Köstlichkeit wegen jedenfalls zu klammern hätten; sondern es ist als eine uns gestellte und, wie mir scheinen will, gewissermaßen selbst gewählte schwere und strenge Aufgabe zu betrachten, welche Standhaftigkeit und Treue durchzuhalten uns bedingt obliegt und der vor der Zeit zu entlaufen zweifellos eine liederliche Aufführung bedeutet.“
Es sei denn du bist krank, so wie Wolfgang Herrndorf. Ein trauriges Ende. Sehr, sehr traurig. Er wollte nicht sterben, hat sich aber selber das Leben genommen. Was hatte er für eine Wahl? Es muss schlimm sein, mit einem Tumor im Kopf. Ich respektiere seine Entscheidung.
Und nun mach' was schönes, damit du auf andere Gedanken kommst.
man muss nicht unbedingt am leben festhalten - wenn man für sich keine perspektive mehr sieht. das kann aufgrund von schwerer erkrankung oder schwerem leiden sein.
es gibt auch eine form des seelischen leids, welches suicidale gedanken wachruft. die umsetzung ist vielleicht einfach eine konsequenz - wenn man nichts mehr zu sagen und nichts mehr zu geben hat.
wolfgang herrndorf kenne ich nicht, aber ich erfuhr auf perlentauchers blog über seinen selbstmord. da hatte ich allerdings diesen beitrag bereits geschrieben.
ich hänge sehr am leben, freni. zur zeit habe ich aber immer öfter das gefühl, dass diese welt nicht meine ist ... was soll ich weiterhin hier?
anderen menschen auf den keks gehen?
mir ab und zu einen runterholen? im altenheim weiter eine scheiß-arbeit verrichten? mich zwischendurch besaufen? jeden tag denselben irrsinn erleben und anschauen?
mich vollfressen? mir tausend unnötige sachen kaufen?
scheiße.
Schicksale wie das von Wolfgang Herrndorf sind keine Seltenheit. Mich berührt es trotzdem. Er wollte leben, war aber zum Tode verurteilt. Wie meine Mutter. Das löst bei mir starke Emotionen aus. Und dann schreibst du, du hättest nichts mehr......das macht mich traugier als ich es ohnehin schon bin.
Wenn die Welt nicht deine ist, dann gehe auf Reisen und finde deine Welt. Und du wirst entdecken, dass die Menschen gar nicht so schlecht sind, wie du glaubst.
bestimmt gibt es viele liebenswerte menschen für mich auf der welt.
ich kann aber nicht begreifen, was sie machen. schaue dir doch die welt an - inzwischen. alles wurde erobert. man kann bestenfalls noch eremit in den wäldern von kanada werden. und das auch nur bedingt. der mensch hat alles aufgeteilt und reglementiert. man braucht ausweispapiere, um als mensch zu gelten. man kommt nur mit visa über manche grenzen. der planet erde wurde innerhalb von einigen hundert jahren zu klein für die menschheit.
wir leben von habsucht getrieben ...
seit ich als teenager anfing, darüber nachzudenken, verließ mich der zorn über das, was wir menschen treiben, nicht mehr. ich führte ein leben als verzweifelter und alkoholiker. ich ging in die altenpflege und erfuhr eine weitere niederlage. ich erfuhr an forderster front die heuchelei der menschen, der christen, der gutmenschen ...
ja, ich will reisen. aber ich werde mir auch eine pistole kaufen - für die letzte reise.
Deine Abneigung gegen die Kirche ist ist nicht zu übersehen. Und du hast tatsächlich mal mit dem Gedanken gespielt, in Österreich zu leben. Das ist so makaber. Schon mal über ein Wohnortwechsel nach Bayern nachgedacht? "g
Regeln werden ja nicht aus Spaß aufgestellt. Schuld ist der Mensch, mit seiner Habgier, seinem Neid, seine Verlogenheit. Dagegen muss man vorgehen.
Verzweiflung und Sucht hast du zu deiner großen Liebe gemacht, weil sie dich ablenken, von deinem eigentlichen Problem. Bequemlichkeit.
Unerlaubter Waffenbesitz steht unter Strafe. Und ich glaube kaum, dass du mit einer Waffe im Reisegepäck auf liebenswerte Menschen triffst.
heutezutage einen sicheren job zu kündigen, ist ziemlich leichtfertig, wenn nicht dumm.
ich habe gewisse vorbehalte gegen die kirche. die betreffen aber nicht alle einrichtungen der kirche und mitarbeiter.
das problem der altenpflege ist nicht auf kirchliche einrichtungen begrenzt.
warum hätte ich nicht in österreich leben sollen, freni?
die kirche dort wäre sicher kein hinterungsgrund gewesen. die gesellschaft dort unterscheidet sich unwesentlich von der unseren. als deutscher freilich ist man in manchen kreisen nicht so gern gesehen - das stimmt allerdings.
es ist nirgends leicht, neu anzufangen.
ich würde nicht sagen, dass ich verzweiflung und sucht zu meiner großen liebe erklärte. verzweiflung und schwermut stellen sich nun mal ab und zu ein, wenn ich über das leben, die menschen und die welt nachdenke.
als mensch stehe ich ambivalent dem leben gegenüber.
ich schlage nicht immer die tiefen, dunklen töne auf der tastatur an. im großen und ganzen liebe ich die menschen - sonst hätte ich meinen job schon lange aufgegeben. (die menschen wären mir dann egal.)
und ich bin fasziniert von der natur und dem universum.
wenn bequemlichkeit mein problem wäre, würde ich mir manche dinge einfacher machen.
sicher liege ich gerne mal auf der faulen haut, und ich tagträume gern. und beruflich hatte ich nie einen besonderen ehrgeiz. aber ich würde mich nicht als übermäßig bequem bezeichnen.
Sieh's mir nach, lieber Bon.
Schönes Wochenende!
Freni
dazu muss man sagen, dass die texte, die ich raushaue, eben nur einen teil meiner persönlichkeit darstellen. es gibt schon noch einen unterschied zwischen dem autoren und dem sogenannten lyr-ich. allein schon sprache und medium verfremden. hinzu kommt das bewusste schreiben an eine öffentlichkeit, welches eine wirkung erzielen will ..., wenn auch nicht immer bewusst vom autoren angestrebt.
wenn du dich selbst als klugscheißerin hinstellst, freni, bin ich mir nicht sicher, ob du das wirklich so meinst.
in meinen augen bist du eine interessierte und treue leserin meiner texte - was mich sehr freut.
mit den inhalten deiner kommentare muss ich ja nicht immer einverstanden sein.
Ich bin eine Klugscheißerin.
dir auch ein schönes wochenende!