Was für ein Mensch muss man sein?


Ich merkte mal wieder, wie satt ich die Arbeit habe. Allein in der Nacht zwischen Kacke und Urin, hilflosen und verwirrten alten Menschen. Zwei waren gestürzt, und ich musste sie vom Boden aufklauben. Eine andere hatte die ganze Nacht die Scheißerei. Der nächste hatte Luftnot und wollte sterben. Beinahe in jedem Zimmer Elend, Krankheit, Depression und Irrsein. Es fällt mir schwer, noch Mitleid zu haben. Ich kompensiere viel mit Routine und Erfahrung – aber nicht alles. Ich weiß, die Alten können nichts dafür. Wie abgestumpft bin ich inzwischen? Wie abgebrüht und hartgesotten muss man für diesen Beruf sein? Was für ein Mensch muss man sein, um diese Arbeit dauerhaft auszuhalten?

Eva (Gast) - 13. Aug. 13, 17:58

Ich glaube auch nicht, dass diese Art Arbeit für ein ganzes Arbeitsleben geeignet ist.

bonanzaMARGOT - 13. Aug. 13, 18:01

bei besseren arbeitsbedingungen schon.
aber die sind illusion.
KarenS - 13. Aug. 13, 18:02

Deine letzte Frage habe ich mich auch oft gefragt.
Ich konnte es nicht.

KarenS - 13. Aug. 13, 18:03

Ja, unter viel besseren Bedingungen.
bonanzaMARGOT - 13. Aug. 13, 18:04

kann ich nachvollziehen.
ich blieb in dem job irgendwie hängen ...
KarenS - 13. Aug. 13, 18:09

viele blieben hängen, weil dann wieder tage oder auch nächte kamen, die sehr angenehm waren. für die bewohner und die pflegekräfte...bis es wieder von vorne los ging. es soll ja etwas geändert werden in der pflege. also zum positiven. abwarten.
bonanzaMARGOT - 13. Aug. 13, 18:24

es ist nicht so, dass sich nichts in der altenpflege änderte in den letzten ca. 25 jahren. aber die belastung für das pflegepersonal blieb weitgehend gleich hoch.
es ist sogar so, dass heute weniger pflegekräfte mehr leisten müssen. vorallem kam ein haufen büroarbeit hinzu. alles wurde komplizierter.
KarenS - 13. Aug. 13, 18:30

ja ja, das weiß ich wohl. ich habe 2011 für kurze zeit noch einmal hier in einem berliner altenheim gearbeitet. es liegt NUR am personalmangel.

bonanzaMARGOT - 13. Aug. 13, 18:33

genau gesehen gibt es keinen mangel an personal. es wird nur nicht genügend eingestellt - aufgrund des kapitalistischen managements (siehe derzeit "die bahn").
es liegt also vorallem am management und dem "system".

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