Die zwei großen Gs


Altenpfleger sucht Geldscheißer mit großem Herz, damit ihm die Felle nicht davonschwimmen.
Nein, man bekommt im Leben leider nichts geschenkt. Wenn ich nachts die Windeln öffne, rollen mir keine Golddukaten entgegen ...
Ich kann einfach nicht aufhören, von einer Geldsumme zu träumen, die es mir erlauben würde ... dies und das zu machen.
Letzte Nacht stieß es mir mal wieder unangenehm auf, wie endlich das Leben doch ist - und wie abhängig wir vom Geld sind. Und unserer Gesundheit natürlich. Geld und Gesundheit, die zwei großen Gs! Auf die kommt es an. Wobei zuviel Geld bestimmt den Charakter verderben kann. Zuviel Gesundheit auch? Möglich. Manchmal, wenn es mir so richtig gut geht, so dass ich Bäume ausreißen könnte, fehlt mir oft die Demütigkeit. Ich habe dann absolut keine Lust auf den ganzen Scheiß und würde lieber eine heiße Lady durchvögeln, als die Nacht im Altenheim zu verbringen.
Komisch: Wenn`s mir nicht so gut geht, bin ich bescheidener. Dann bin ich schon froh, wenn alles halbwegs klappt; dann freue ich mich über den Mond und die friedlichen Schnarchgeräusche, die aus den Bewohnerzimmern zu mir dringen.
Wenn`s mir zu schlecht geht, ist`s freilich aus mit dem Genießen ...
Alles eine Frage der Dosis. Geld und Gesundheit. Die Kunst ist es, von beidem nicht zu viel aber auch nicht zu wenig zu haben.
Momentan täten mir ein paar zusätzliche Moneten ganz gut. Ich wollte einmal im Leben noch nach New York. Eine fixe Idee, die sich aber mit den Jahren langsam manifestierte. Und ich würde mir mal für ein paar Monate ein richtiges Luxusleben leisten wollen, nur um zu schauen, wie das ist - an Traumstränden rumzuliegen, in Firstclass Hotels abzusteigen, Champagner mit Partymiezen zu trinken etc.
Es gibt da diesen Film mit Jack Nicholson und Morgan Freeman, die beide unheilbar krank sind und gemeinsam eine Liste zusammenstellen, auf der all die Dinge stehen, die sie noch gerne vor ihrem Tod machen würden. Und da der eine von den beiden stinkreich ist, können sie es verwirklichen.
Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich klein, dass man totkrank im Krankenhaus liegend einen großhherzigen Geldscheisser als Bettnachbarn hat. Oder einen - wie in dem Film - der peu à peu sein großes Herz entdeckt. Jack Nicholson ist klasse in der Rolle. Erst am Ende wird das Ganze ein paar Portionen zu schwülstig - hollywoodmäßig.

Okay, ich mache mir keine Illusionen. Bevor ich eine Million geschenkt bekomme, sterbe ich - vielleicht eine million Mal. Mindestens.

Finchen1976 - 12. Sep. 11, 17:13

Schön geschrieben!

Mehr gibt's dazu auch nicht zu sagen.
Die Dosis macht's. Wie bei allem im Leben ist zuviel oder zuwenig schlecht.
PS: Sollte ich mal im Lotto gewinnen (ich spiel' zwar nicht, aber vielleicht ändert sich das ja mal) und seltene 6 Richtige mit Zusatzzahl haben und 'ne satte Summe bekommen und alle meine Lieben und mich schon abgefrühstückt haben - denk' ich mal an Dich. 'Ne Millionen wird's vielleicht nicht, aber ein Trip nach NY könnte dann auch drin sein mit ein paar Champagner-Miezen. :-)

bonanzaMARGOT - 13. Sep. 11, 16:01

etwas mehr finanzielle dosis wäre ganz gut.
ein früherer chef von mir sagte immer: "geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt."

fühle dich nur nicht verpflichtet, mir bei einem 6er im lotto was abzugeben, finchen.
sowas kündigt man besser nicht an.
Finchen1976 - 13. Sep. 11, 16:08

Die Voraussetzung: Genug an Gewinn und NACH Versorgung meiner Lieben und meiner Wenigkeit. :-)
Ich halte meine Versprechen.
Glaub mir.
bonanzaMARGOT - 13. Sep. 11, 16:21

ich verspreche dir: wenn ich irgendwann auf den mond fliege, schicke ich dir von dort eine postkarte.
steppenhund - 13. Sep. 11, 08:30

Schön geschrieben!

Aber eins weiß ich, wenn ich das viele Geld bekommen würde, wären alle Champagnermiezen abgeschrieben. Ich hätte das Gefühl, dass sie nur gekauft sind. Da geh ich dann lieber ehrlich ins Bordell.
Aber das Schönste wär doch, genauso weiterleben wie bisher und das Gefühl zu genießen, dass es nicht existenziell notwendig wäre.

bonanzaMARGOT - 13. Sep. 11, 16:15

hi steppenhund

du würdest also "ehrlich" ins bordell gehen? na gut.
warum nicht gleich "ehrlich" ein call-girl ins haus bestellen oder ins hotel? oder besser gleich zwei oder drei ...
jeder hat seine wünsche und vorstellungen, was er mit dem geld machen würde. oder mit einem teil davon. bestimmt kommt aber alles ganz anders, wenn der glücksfall eintritt.
ich glaube nicht, dass ich mit dem vielen geld glücklicher wäre. jedenfalls nicht dauerhaft. am anfang würde ich mich bestimmt freuen wie ein königstiger, und dann auch mal die kuh fliegen lassen, wie man so schön sagt. egal ob mit champagnermiezen oder sonstwas nett anzuschauendem.

und reisen wollte ich - nicht nur nach new york ...

tja, und wenn nach dem ersten rausch noch ein guter batzen übrig ist, würde ich mir was sinnvolles überlegen - oder vielleicht so, wie du es sagst, einfach bescheiden weiterleben aber eben beruhigt mit dem aufgefüllten bankkonto im hintergrund.
Lange-Weile - 13. Sep. 11, 13:22

raboti raboti raboti

Hallo Bo.,

wir gehören zu der Gesellschaftsschicht, die darauf hoffen, dass sie im Leben einmal zu viel Geld kommen. Der eine hält mehr, der andere weniger an der Hoffnung fest. Immerhin lebt die Lotterie davon. In schlechten Zeiten nehmen die Glücksspieler noch zu. Aber das ist wirklich nur so viel Glück, wie die Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

Diese Realität ist zu hart um ihr ins Auge schauen zu können, doch ich lass für mich immer noch ein kleines Flämmchen von Hoffnung schimmern. Eine Hoffnung, die mir eine Aussieht auf ein sorgenfreies Leben vorgaukelt. Wenn ich an die Rente denke, die auf mich wartet, weiß ich, ich das ich mich nur in einem Pappkarton beerdigen lassen kann und dass ohne Trauermarsch und Fellversaufen für die Hinterbliebenden.

Frau von der Lein widmet sich diesen Thema jetzt, sie will der Altersarmut vorbeugen. "1.200 - 1.500 €" so sagt sie, "da liegt der Durchschnitt der Rente, den die Alten bekommen und zu erwarten haben." Dabei beruft sich sich auf Nationale und Internationale Untersuchungen. Naja....mir bleib der Mund offen stehen. Wo hat die Frau diese Zahlen her?

Vielleicht bringt mir ein Geldsegen dann doch noch einen sorgenfreien Lebensabend. Aber bis dahin muss ich auch im Rentenalter weiter raboti raboti raboti raboti (arbeiten, arbeiten, arbeiten, arbeiten)

Nix mit Traumstränden und Firstclass Hotels, aber vielleicht warten die ja im nächsten Leben auf mich.

Und das ist es wieder - das kleine Flämmchen meiner Hoffung, das alles besser wird, wenn nicht in diesem Leben, vielleicht dann im nächsten Leben ?

Naja..was die Gesundheit betrifft, die brauch ich natürlich auch, wie soll ich denn im Rentenalter raboti raboti machen? Das Ergebnis meines Gesundheitschecks heut hielt zumindest die Hoffnung wach, dass ich noch seeeehr lange raboi raboti raboti machen kann. Also muss ich Frau von der Lein um mich keine Sorgen machen.

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 13. Sep. 11, 16:36

"rabotti rabotti" - kannte diesen ausdruck noch nicht und googelte ihn.

ja, ich bin freilich auch realistisch und glaube weder an einen ominösen lottogewinn noch an eine überraschende schenkung von einem großherzigen geldkotzer.
vorausgesetz dass ich gesund bleibe, werde ich noch 20 jahre malochen müssen - als nachtwache und arschwischmaschine.
jahr für jahr werde ich mich irgendwie über wasser halten.
noch kann ich mit dem fahrrad reisen ... oder mir andere kleine highlights setzen, auf die ich mich freue. bescheiden und nicht unbedingt unglücklich.
man braucht von den zwei großen Gs hauptsächlich die gesundheit. das wird mir jedesmal klar, wenn ich meinen dienst im altenheim verrichte.
sind beide Gs am arsch ..., dann äh ... nein, - möchte ich jetzt nicht für mich durchdenken.

die zu erwartenden knappen renten sind auch so ein horror. zu viel zum sterben, zu wenig zum leben.
ich weiß nicht, ob ich`s schon mal sagte, aber ich würde dann mit siebzig noch zum bankräuber werden.
Mico75 - 13. Sep. 11, 18:22

ja, so ein lottogewinn wäre ne feine sache. ich würde zu McDonalds gehen, die gesamte produktpalette verzehren, also maxisuperdupermega menu, am besten gleich 2x. dann würde ich 500gr glaubersalz saufen und ein paar leute besuchen.

spielt man eigentlich lotto um zu gewinnen? spielt man nicht wegen der hoffnung? was bleibt einem noch, außer hoffnung? nach nem gewinn wäre die weg.

bonanzaMARGOT - 13. Sep. 11, 18:52

ich spiele ja gar kein lotto, mico. ich lasse mich lieber vom blitz erschlagen.
oder ich warte eben auf den reichen stinker, der sich denkt: "bevor ich die million den nutten in ihre fotzen schiebe, schenke ich sie dem armen altenpfleger bonanzamargot."

mc donalds würde ich nur besuchen, um in der toilette zu vögeln ...

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