Europa?


Der Friedensnobelpreis wurde in Oslo an die Europäische Union überreicht. Vorher sah ich einen kurzen Bericht darüber, wie mit afrikanischen Flüchtlingen an den Grenzen Europas umgegangen wird. Ein Mann, der sich für die Flüchtlinge einsetzt, sagte süffisant in die Kamera, das man ihm es noch mal erklären müsse, für was Europa den Friedensnobelpreis bekäme.
Diese Friedensnobelpreisverleihung an eine politische Organisation ist halt mehr eine abstrakte Geschichte. Sehr viele Menschen Europas wird dieses Ereignis gar nicht tangieren, interessieren. Und viele werden es sogar als Hohn empfinden. Es ist eine Veranstaltung unter elitären Gesellschaftsgruppen. Das ist meiner Meinung nach sowieso das Problem, dass dem einfachen Bürger das politische Gebilde Europa fremd bleibt. Die Verantwortlichen wurschteln in einem administrativen Wasserkopf vor sich hin, ohne noch einen (warmen) Draht zu den Bürgern zu haben. Eigentlich schade, denn die Idee eines friedlichen, zusammenwachsenden Europas, in dem die Menschen dauerhaft gut und sicher leben können, ist eine gute. Vielleicht wuchs, wie z.B. Helmut Schmidt meint, die Europäische Union zu rasant. Die verantwortlichen Politiker gingen das Projekt blauäugig an. Nun kann man die Zeit nicht zurückdrehen, und man versucht sich durch die Probleme zu mogeln. Es ist ein Bisschen wie bei Erdbeben. Untergründig bauen sich Spannungen auf, die dann scheinbar urplötzlich ausbrechen können. Es braucht sehr viel Feingefühl und Übersicht von den europäischen Machthabern, damit solchen Spannungen und gesellschaftlichen Verwerfungen entsprechend schnell mit politischen Instrumenten entgegengewirkt werden kann. Die Verleihung des Friedensnobelpreises war insofern gut gemeint. Doch ohne eine stärkeres Ankommen Europas beim Bürger, werden die Spannungen weiter zunehmen, befürchte ich. Da hilft auch das Beharren auf den Euro nicht. Vielmehr steht der Euro symbolisch für eine Sache, die uns allen über den Kopf wächst. Ich weiß nicht, ob nur ich das so sehe.

Lange-Weile - 11. Dez. 12, 13:25

eine andere Betrachtung

Hallo Bo.,

nachdem Obama vor 4 Jahren einen Freidensnobelpreis bekam...sollte auch Europa bedacht weden. So einfach stelle ich mir mal die Gedankengänge vor..so einfach werden sie aber sicher nicht gewesen sein. Aber die Demokratie in Europa ist in meinen Augen ein mächtiger Fortschritt, der den Frieden in Europa sichert. Das Diktat des Kapitals kann auch eine Demokatie nicht außer Kraft setzen. Die Macht des Geldes wird sich in jeder noch so gut gemeinten Demokratie negativ niederschlagen.

Das Diktat des Kapitals hat ja auch zur Folge..das es global gesehen den Amen der ärmsten Länder immer schlechter geht...und das Kaufverhalten des Verbrauchers hierzulande unterstützt den Raubbau an den amen Ländern, wie Bangladesch usw.

Aber wenn ich mir ansehn, wie gefährlich sich das Leben in Nordafrika für die Familien gestaltet. Die Gewalt de Machtkämpfe in den Ländern wie Syrien..die will scheinbar kein Ende nehmen. Da bin ich echt froh..das ich in Europa lebe und ich wegen eines Kriegausbruches nicht bangen muss.

Sicher liegt in Europa noch vieles in argen...aber wenn ich bedenke...meine wie auch deine Generation hat im Gegensatz zu denen davor noch keinen Krieg erleben bzw. in keinen Krieg ziehen müssen. In den Familien meiner Eltern starben mehrere Angehörige im Krieg..mussten als junge Menschen in den Krieg ziehen....unvorstellbar für uns "friedens- und demokratieverwöhnte" Generation.

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 11. Dez. 12, 13:34

lawe, es muss uns aber auch klar sein, dass wir unseren wohlstand in europa zu einem guten teil der ausbeutung der dritten welt verdanken. diese ausbeutung geschieht permanent. und wie gehen wir mit diesen menschen um, wenn sie an unseren grenzen um einlaß betteln?

ich finde es besser, wenn friedensnobelpreise menschen verliehen werden, die sich in den brennpunkten für frieden und humanität einsetzen. solche menschen haben in meinen augen eine große vorbildfunktion und müssen unterstützt werden.
eine organisation wie die europäische union kommt doch bei der mehrheit der menschen gar nicht an ...

wahr ist, dass europa unwahrscheinlich lange seit den zwei weltkriegen in friedenszeiten lebt. aber wenn das so bleiben soll, dann müssen viel mehr die kräfte unterstützt werden, die nahe bei den menschen/bürgern sind.
bonanzaMARGOT - 11. Dez. 12, 13:47

apropos:

wusstest du (ich bis vor kurzem nicht), dass deutschland der drittgrößte waffenexporteur der welt ist?
Shhhhh - 11. Dez. 12, 14:46

Der Preis ist zum zweiten Mal in kurzer Zeit zur Farce geraten, man denke nur an das Jahr 2009 zurück.

bonanzaMARGOT - 11. Dez. 12, 14:57

sehe ich auch so. bei allen guten hintergedanken des komitees.
das nobelpreiskomitee ist nicht dazu da, politik zu machen. es sollte menschen belobigen und unterstützen, die ausserordentliches für die menschheit leisteten. also bereits leisteten - im rückblick. sympathie für einen politiker wie obama ist mir da zu wenig für ein vergabekriterium.
ebenso muss sich die europäische union erst noch beweisen als eine staatengemeinschaft, die nicht nur in ihren eigenen grenzen frieden hält, sondern auch global am frieden mitwirkt. da sehe ich doch sehr viele manquos. besser wäre es gewesen, einen einzelnen europäer, der sich in der friedensarbeit in den letzten jahren besonders bewährte, auszuzeichnen.
Shhhhh - 11. Dez. 12, 14:59

...oder sich den Unmut eines diktatorischen Regimes zuziehen und Dissidenten zu ehren.
bonanzaMARGOT - 11. Dez. 12, 15:06

durchaus. es gibt menschen, die tagtäglich für mehr menschenrechte, für mehr gerechtigkeit und demokratie in ihren heimatländern ihr leben riskieren, oder gefängnis und andere repressalien in kauf nehmen.
die gut gemästeten politiker der europäischen union riskieren (meist) überhaupt nichts!
in einer welt, die sich immer mehr in arm und reich auseinanderdividiert, müssen vorallem diejenigen geehrt und unterstützt werden, die tatkkräfig gegen diskriminierungen und ungerechtigkeiten ankämpfen.

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