Zwischen Traum und Realität
Wladimir schlägt den Franzosen in der vierten Runde k.o.. Im TV räumt das A-Team unter den Bösen auf. Das Leben könnte so leicht sein. Die Helden gewinnen. Happyends sind vorprogrammiert. Wir spielen unsere Rollen. Selbst die Bösen sind nur gespielt.
Leichte Unterhaltung Sonntagmittags. Das Kind in mir träumt von Abenteuern, von zu erstürmenden Ritterburgen und Seeschlachten, von Cowboys und Indianern …, wobei abwechselnd mal die Indianer und mal die Cowboys die Bösen sind. Sowieso gibt es nur einen Helden, der alle umhaut. Wir identifizieren uns mit Charles Bronson, John Wayne oder Burt Lancaster …, und wie sie heute alle heißen.
Der Franzose hat gegen Wladimir nicht den Hauch einer Chance. Das Publikum mag lieber einen harten Fight, in dem sich der Favorit richtig beweisen muss. Die Dramaturgie darf nicht zu simpel sein. Nichtsdestotrotz wird der Sieg groß gefeiert. Schließlich geht es um die Weltmeisterschaft.
Ein schwerkranker Junge sitzt auf den breiten Schultern des Champions und hält voller Stolz dessen Weltmeisterschaftsgürtel. Ein Traum geht in Erfüllung. Was ist PR, was ist echt? Die Realität ist fraktal – sie hat keine reine Dimension. Alles fließt ineinander. Ich schlafe bald darauf in meinen Kissen ein.
Noch immer jagt das A-Team die Bösen auf RTL II. Seriennostalgie. Es wiederholt sich alles. Der Fernseher läuft nebenbei. Wozu umschalten? Irgendwie passt das in den Sonntag. So wie Schweinebraten. Oder wie ein Festtagsumzug, z.B. der Mathaisemarktumzug heute. Oder wie das Kaffeekränzchen mit den Großeltern. Alles ist auf eine merkwürdige Weise gar nicht wahr.
bonanzaMARGOT
- 04. Mär. 12, 12:49
- Die Arschwischmaschine hat frei
;-)