Abteil ohne Fenster
Zeitreise in einem Abteil ohne Fenster
Schatten huschen vorbei
Lichtbalken streifen manchmal noch
den Kopf und verwirren
total
die Seele friert fest
Vergangenheit ist Gegenwart
und Zukunft ist Gegenwart
alles gleich mit schiefem Horizont
ich sitze in einem Zug durch die Zeit
ich weiß
ich weiß auch, dass ich sterbe
da sind noch Schatten, und das Licht
schrammt mich
wenn ich über einen warmen Händedruck
lächele
oder eine Umarmung
In dem Abteil ohne Fenster
sitze ich unter anderen lebendigen Toten
wie Mumien, die zum Leben erwachen
und durch einen Film stolpern
wie Karikaturen ihrer selbst
was wir mal waren
ist kaum noch erkennbar
langsam abgewrackt
rattern wir über die Schienenschwellen
kleine Stöße fluten durch unsere Körper
die wollen nicht abreißen auf
unserer Geisterfahrt
die Dämmerung scheint endlos
der Morgen kommt nimmer
wäre doch endlich Nacht
(200...)
bonanzaMARGOT
- 29. Dez. 11, 10:46
- boMAs Gedichte und Texte