Die Wahrheit ist ein Furunkel, das man liebgewinnen muss
Man sollte der Wahrheit ins Gesicht sehen und nicht auf den Arsch. (Dasselbe gilt für Frauen.) In Drei Teufels Namen: Wer noch nicht alt und krank ist, der wird`s früher oder später! Ich kann den Spruch, dass Alter keine Krankheit ist, nicht mehr hören. Natürlich ist das Alter keine Krankheit, aber im Alter zerfallen Körper und Geist – mehr oder weniger schnell. In der Fachsprache nennt man es Alterserkrankungen. Letztlich ist`s nichts anderes als Verschleiß und Abbau gemeint. Jedes Lebewesen besitzt eine natürliche Lebenserwartung. Katzen und Hunde werden in seltenen Fällen älter als 20 Jahre, wenn sie nicht gerade Johannes Heesters heißen. Die biologische Uhr läuft bei allen Kreaturen unweigerlich ab. Das ist ein Fakt, an dem sich vorerst nichts ändern wird – egal wie gesund wir leben, oder welche Kunstgriffe wir sonst anwenden …
Ich schlittere unweigerlich auf das Alter zu. Es ist heute für mich ein anderes Gefühl, die Altenheimbewohner zu pflegen als noch vor 20 Jahren. Ich spüre sozusagen, wie ich ihnen näher rücke. Das erhöht auf der einen Seite meine Empathie ihnen gegenüber – auf der anderen Seite zeigt es mir persönlich, dass ich nun auch langsam alt werde: Die Jugend ist unwiederbringlich vorbei. Das merke ich auch im Verhältnis mit den jungen Leuten. Mir schlägt oft eine Achtung nur aufgrund des Altersunterschieds entgegen, der sich offensichtlich an meinem Erscheinungsbild und Benehmen peu à peu manifestierte. Klar, ich kriegte schon auch mit, dass sich mein Körper veränderte, dass z.B. die Haare ergrauten …, aber ich selbst sehe mich immer noch in einem anderen Licht. Ich verstehe die Veränderungen nicht – wie damals in der Pubertät: Der körperliche Prozess überholte den psychischen. Meine Psyche wehrt sich noch vor dem Unabänderlichen, aber ich hoffe, dass sich das langsam gibt. Jedenfalls will ich mir nicht selbst in die Tasche lügen. Und außerdem habe ich noch einige Jahre bei relativer Gesundheit vor mir, wenn alles gut läuft (so Gott will).
Mit einer neunzigjährigen Bewohnerin, die ich abends ins Bett bringe, witzele ich manchmal, dass ich, wenn ich in (18 Jahren) Rente gehe, mich am Besten gleich um einen Platz im Altenheim kümmere …
In den nächsten Tagen habe ich Geburtstag. Eine Sonnenumrundung bleibt bis zur Vollendung der fünften Dekade. Habe ich Angst? Ja, ich gebe zu, dass ich Angst vor dem Alter habe. Und sowieso vor dem Sterben. Der Tod selbst bedeutet dann oft nur noch Erleichterung, Gnade und Friede. Ich erlebe es seit einem Viertel Jahrhundert im Altenpflegeheim: Es gibt kein schönes Sterben. Wir können die Schmerzen dämpfen, und wir können der Angst und der Einsamkeit mit menschlicher Zuwendung begegnen … Das ist alles. Und das wäre schon `ne Menge, wenn es in allen Fällen geschehen würde!
Meine Eltern kommen ins Greisenalter. Bei jedem meiner Besuche rücken sie den Alten, die ich im Heim betreue, näher. Kein leichtes Thema zwischen (erwachsenen) Kindern und Eltern ... Besser man schaut der Wahrheit ins Gesicht.
bonanzaMARGOT
- 13. Dez. 11, 15:52
- Die Arschwischmaschine hat frei
du meinst, solche tatsachen könnte man sich z.b. schön saufen wie frauen?
kürzlich mußte ich in der nacht mit dem auto nachhause fahren, mir graute, es war auch noch nebel, und ich mußte über 2 berge und es dauert stunden.
ich kaufte mir noch schnell vor geschäftsschluß ein hörbuch und los gings, weder störte mich nebel noch die dunkelheit, ich kam heil an und habs genossen.
saufen kann ich nicht, ich vertrag nix, daher such ich mir immer liebe frauen die auch ohne saufen schön sind ;-)
es gibt sicher menschen, die damit gar keine probleme haben ...
meine erfahrung ist dahingehend nicht so leicht.
es geht mir einiges unangenehmes dazu durch den kopf. ein gutes hörbuch könnte mich ablenken.
auch ein paar bier tun das ihrige. und eine schöne frau kann einen auch manche unangenehme wahrheit vergessen machen. das ist auch ganz gut so. es bleiben noch genug stunden zum grübeln.
autofahren bei nebel ist nicht ungefährlich, creature. schön, dass du heil am zielort ankamst.
da ich doch ein nüchterner, realistischer mensch bin hab ich eine extra versicherung abgeschlossen damit im falle meiner himmelfahrt keiner auch nur einen cent zahlen muß, das beruhigt mein gewissen sehr.
geht sogar nach dem tod alles um`s geld?
das ist für mich ein widerlicher gedanke.
was mit meinen sterblichen überresten passiert, ist mir schnurz.
für die staatlich legitimierte geldschneider-mafia, die mit dem tod (und dem leid der angehörigen) geschäfte macht, kann ich nichts.
wobei sich bitte nicht alle bestattungsunternehmer angesprochen fühlen sollen.
ich bräuchte kein grab. meine asche könnte man in eine schuhschachtel schütten und die irgendwo ausleeren.
dito
das seh ich genauso
danach hat der bestatter mit dir zu tun.
deine angehörigen dürfen lediglich löhnen.
nun, wenn dich das beruhigt, creature, dann verdient die versicherung eben ein wenig geld. jedem tierchen sein plaisierchen.
hi ranunkelchen!