Unvorstellbar
Schwarz mit weißen Flecken. Die Natur sieht aus wie das Negativ eines Dalmatiner-Fells.
Als ich aufwachte, dämmerte es bereits wieder. Der Verkehr auf der Talstrasse braust wie eh und je. Ich stelle mir vor, dass die Welt untergeht, aber die Autos immer noch fahren. Und das Altenheim auf dem Bergkamm wird auch noch da sein. Es gibt Dinge, die albtraumhaft alle Zeiten überstehen. Zumindest in unseren Köpfen. Und wenn wir dann selbst ins Gras gebissen haben, werden diese Dinge im Universum weiter spuken. Weihnachten gehört auch dazu. Das wird noch gefeiert werden, wenn alle tot sind. Wenn es keine Erde mehr gibt. Gespenstisch. So ist mein Gefühl heute. Wir leben in einer gespenstischen Ausweglosigkeit. Alles wiederholt sich: die Alten des Nachts in ihren Betten, die eintrudelnden Arbeitskollegen am Morgen, die keifende Chefin …, der Weg hinunter zur Bushaltestelle, die Wartenden, die leeren Gesichter …
Auch wenn wir sterben, geht alles weiter. Wenn nicht hier auf der Erde, dann irgendwo anders im Weltall. Einen Moment lang blasen wir uns auf, als wären wir der Mittelpunkt von allem mit unserem Glück und Unglück, mit unserem Leid und unseren Nöten, Träumen, Wünschen und Phantasien.
Ich bin der menschlichen Umtriebe müde. Sie nerven mich wie die Autos auf der Talstrasse. Fast wünsche ich mir, dass die Maja-Prophezeiung eintritt, - damit endlich Ruhe ist.
Unvorstellbar.
lieber würde ich mich erschiessen. ein knall - und es ist passiert.