NIEMAND


Du bist ein Würfel mit unbestimmter Seitenzahl. Du bist ein Paket, in dem ich stets neue Sachen finde. Deine Welt ist eine Parallelwelt. Nähe und Ferne wohnen zusammen in einem Haus. Traurigkeit und Freude reisen uns hinterher. Du lebst in mir. Du bist ein Mond am Himmel, den nur ich sehe. Du bist wie ein zweites Herz, das in meinen Träumen schlägt. Gestern sah ich dich in der Fremde. Ich kannte dich nicht. Der Verrat wohnt der Liebe inne. Judas war beim ersten Kuss dabei. Es gibt keine Liebe ohne Gift.
Du bist das Glas Wein in meiner Hand. Du bist der Hafen einer fernen Welt. Ich trauere mein Leben lang. Der Weg des Lebens ist labyrinthisch. Ein Getriebener bin ich. Verirrt in der eigenen Seele. Wo bist du?

Finchen1976 - 26. Feb. 11, 14:23

Das gefällt mir.
Vor allem das mit dem Paket.
(Ich liebe Überraschungspakete *g*)
Und das verirrt sein in der eigenen Seele.

bonanzaMARGOT - 26. Feb. 11, 14:30

der text hat, glaube ich, großes assoziationspotential.
das ist gewollt. wir menschen sind uns auf eine weise ähnlich, - aber auch sehr verschieden voneinander.
vielleicht kann man es mit einem gebirge mit vielen berggipfeln vergleichen. kein berg gleicht dem anderen. wir merken das aber erst so richtig, wenn wir sie besteigen ...

danke für deine antwort, finchen.
Finchen1976 - 26. Feb. 11, 14:33

Du bist sonst immer so...schwarz.
Sarkastisch.
Fast schon nihilistisch. :-)
Pessimistisch ist nämlich manchmal schon gar kein Ausdruck mehr.

Und dieser Blogeintrag zeigt Dich mal anders. :-)
bonanzaMARGOT - 26. Feb. 11, 14:37

komme ich so "negativ" rüber?
aber klar habe ich noch andere seiten - obwohl ich sagen muss, dass mich das schreiben oft tränen kostet.
dass ich gern sarkastisch/ironisch werde, ist ein bißchen selbstschutz bzw. eine flucht vor der ausweglosigkeit.
bonanzaMARGOT - 26. Feb. 11, 16:26

apropos: den nihilismus halte ich für eine farce.
er zeigt sich am ehesten im materialismus - den ich nun nicht unbedingt vertrete.
in der christlichen religion ist der teufel der nihilist. durchaus verführerisch - wie wir an der entwicklung der menschheit immer wieder feststellen können.
rein philosophisch gesehen, stellt der glaube an nichts eine absurdität dar.
Lange-Weile - 27. Feb. 11, 15:34

ich und ich

Hallo Bo.,

solch eine Betrachtung der unterschiedlichen Facetten in einem Selbst finde ich immer sehr spannend. Eine Kommunikation mit dem Unbekannten in einem selbst. Mal als "Ich und ich"definiert, mal als "Ich und Du". Meine Innenschau und das nicht fassbare Niemand in mir geschrieb ich gern in der 3.Person - sie war die SIE. Steven King machte aus dieses oft verwirrenden Innenleben mit den zahlreichen tief und tiefer liegenden Schichten gleich eine Horror-Geschichte, die er "ES" nannte. Es war da und doch nicht da. Es zeigt sich nur mit der Angst, die jedem inne wohnt und auf Unbekanntes projeziert wird.

Meine "Sie" war immer traurig - ganz im Gegenteil zu mir, die einen Frohnatur ist. So hat sich auch die Traurigkeit in mir einen Platz erobert.

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 27. Feb. 11, 15:49

hi lawe, ja, du betrachtest die introvertierte interpretationsvariante.
als ich die zeilen schrieb, richtete ich sie zuerst an die liebe, - an die lieben meines lebens (im außen, in der fremde).
erst am ende des textes und durch die titelgebung erweiterte ich innovativ mein schreibmotiv auf die innenwelt.
weil diese sicht eben - wie du es auch siehst - sehr spannend ist.
vielleicht kann man es auch als vexierbild betrachten, in dem man beide perspektiven findet.
Freni (Gast) - 28. Feb. 11, 11:53

hey, das ist

ungewöhnlich emotional für dich.
das ist dir gut gelungen. wenn du das ende nicht auf dich gelenkt hättest, dann wärs emotional geheimnisvoll geworden.

bonanzaMARGOT - 28. Feb. 11, 11:59

mit dem ende magst du recht haben. ich hätte es offener lassen können ...

ungewöhnlich emotional für mich? grummel!
also, ich glaube, dass ich für einen mann ziemlich emotional bin!

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