Montag, 4. Januar 2016

Telegramm


- Eiseskälte in Berlin – Die Schulferien sind vorbei – O. ist zurück! – Ein Hirschbild gemalt -





Acrylfarben auf Leinwand, 60x80, (mit Picasa bearbeitet)

Samstag, 2. Januar 2016

TV-Tipp:

"Wilsberg: Tod im Supermarkt", 20 Uhr 15, ZDF

Freitag, 1. Januar 2016

Frohes Neues


Sich zu fühlen, als wäre man im falschen Film – jeder kennt das wahrscheinlich. Ich fragte mich, ob mit mir alles richtig ist. Berlin feierte Silvester, die ganze Welt feierte Silvester, und ich – wie soll ich es ausdrücken -, ich hatte damit gar nichts am Hut. Ich ließ den Rollladen zur Straße runter und schaute fern. Das Krachen der Feuerwerkskörper tönte durch das geschlossene Fenster zu mir ins Zimmer. An Schlaf war nicht zu denken. Auch im Stockwerk über mir wurde bis tief in die Nacht hinein gefeiert. Als die Uhrzeiger gen Mitternacht rückten, schwoll der Lärm derart an, dass man glauben konnte, draußen herrsche Krieg. Dazu das irre Gekreische und Gebrülle der Menschen – in meinen Ohren klang es nicht nach Freude sondern eher nach Hysterie und Overkill. Gehöre ich wirklich zu dieser Spezies? Ich drehte den Ton am Fernseher lauter. Auf ARTE liefen hintereinander alle sechs Folgen eines australischen Krimis – „The Code“ - eine Mischung aus Internet- und Politthriller. Nicht schlecht gemacht. Ich bedanke mich bei ARTE für die abendfüllende Unterhaltung.

Nein, es ist nicht so, dass ich meinen Mitmenschen den Spaß nicht gönne. Scheinbar habe ich eine andere Vorstellung von Spaß. Wie gesagt, ich kam mir reichlich komisch vor, wie ich da alleine vor der Glotze saß. Ich fühlte mich als Sonderling – bzw. fand meine Mitmenschen in ihrem Gebaren äußerst sonderbar. Dazu würde mich halt interessieren, was die Menschen zu solchen Exzessen motiviert. Die Frage stellt sich: Wer oder was ist eigentlich normal? Der Jahreswechsel ist ein willkürliches Datum… alle 365 Tage. Klar, man kann anstoßen und sich alles Gute wünschen. Daran ist nie was verkehrt.

Die Stille, als ich am Morgen aufwachte, war gespenstisch. Zuerst zog ich den Rollladen hoch. Alles sah wie immer aus, nur, dass auf der Straße und den Gehwegen eine Menge Müll von den Feuerwerkskörpern lag. Eine Gruppe von Kindern suchte darin nach noch verwertbaren Krachern...

Wow - wir haben 2016, und ich habe nicht mal einen dicken Kopf!

Mittwoch, 30. Dezember 2015

<...>




Ich vermisse Dich

Mittwochs-Weisheit

Ich bin immer bei dem geblieben, was ich kann, habe mich innerhalb meiner Grenzen bewegt. Und wenn man von mir ein paar Takte hört, weiß man: Das ist der Hirsch. Ich bin nicht austauschbar. Bei den jungen, sehr begabten Starmania-Leuten zum Beispiel besteht die Gefahr, daß sie Abziehbilder sind.
(Ludwig Hirsch)

Dienstag, 29. Dezember 2015

TV-Tipp:

"Fargo", 20 Uhr 15, Tele 5

Montag, 28. Dezember 2015

Durst


Einfach nur zu existieren, ist bereits immens anstrengend. Jedenfalls fühle ich mich gerade danach. Die Abreise O.s und das überlange Weihnachtswochenende zogen mich runter. Es fiel mir total schwer, mich zu irgendwelchen sinnvollen Aktivitäten aufzuraffen. Abends fraß ich mich voll und ging früh zu Bett. Der Blues des Lebens schlug zu. Mitten in der Nacht lag ich wach und erstellte eine Liste mit meinen Ängsten, in alphabetischer Reihenfolge. Ich kam nur bis „D“… D wie Darmverschluss, Demenz und Durst…

Am Sonntagnachmittag ging ich zum Breitscheidplatz, um wenigstens einmal vor der Tür gewesen zu sein. Mir fiel nichts Besseres ein: Eine Runde um die Gedächtniskirche drehen, einen Glühwein mit Schuss trinken, vielleicht an einem der vielen Fressstände für zuhause was zu futtern mitnehmen und in einer Kneipe sitzen, um ein paar Postkarten mit Neujahrsgrüßen zu schreiben.
Ich fand in einer Nebenstraße zum Kudamm eine Altberliner Bierkneipe. Als ich eintrat, waren da nur der Wirt und eine Dame, die schon bessere Jahre gesehen hatte. Ich setzte mich an die Bar. In der Ecke lief eine Glotze. Die Kneipe war größer, als es von außen den Anschein hatte. Fast auf jedem Tisch stand ein Reserviert-Schildchen, wie ich auf dem Weg zur Toilette feststellte. Die Küche machte gerade erst auf. Überall grinsten mich von den Wänden Berliner Zeugnisse an, teils bereits vergilbt. Die Wirtschaft machte insgesamt einen leicht heruntergekommenen Eindruck. Auf den Fenstersimsen in der Toilette standen Plastikblumen. Na ja, als Gast bekam man selten seine Wunschkneipe. Hauptsache, ich konnte in Ruhe mein Bier trinken und die Karten schreiben.
Inzwischen stand die Wirtin hinterm Tresen. Sie schaute sich mit ihrem Mann zusammen eine dieser halbdokumentarischen Sendungen an, in der ein Gastronomieprofi einem abgehalfterten Betrieb wieder Leben einhauchen sollte. Die Wirtsleute der Altberliner Kneipe amüsierten sich, obwohl ihre Kneipe fast alle Kriterien erfüllte welche der Gastronomieprofi im TV bemängelte. Offensichtlich waren sie betriebsblind. Die ersten Gäste, ausnahmslos Touristen, kamen. Ich verlangte die Rechnung und glaubte meinen Augen nicht zu trauen: Fünf Euro Dreißig für ein gezapftes 0,4 Berliner Kindl! Einen solch horrenden Bierpreis erwartete ich nicht in dieser Kneipe.
Die Sonne hatte sich längst hinterm Kudamm verabschiedet, als ich die Rückfahrt antrat. Mit der U2 sind es nur drei Haltestellen. Beim Spätkauf besorgte ich mir schnell noch drei Flaschen Sternburg. Nur für alle Fälle. Mein Durst war bereits gestillt.

Sonntag, 27. Dezember 2015

TV-Tipp:

"Das finstere Tal", 22 Uhr, ZDF

Weihnachten und kein Ende


Träumend schaue ich in den Himmel über Berlin. Graue Wolken ziehen eilig vorbei. Die Sonne leuchtet stellenweise wie durch einen Lampenschirm. Ein mildes Lüftchen weht, es soll bis 14 Grad warm werden am Zweiten Weihnachtsfeiertag. Die ersten Leute begeben sich zum Mittagessen in die Restaurants. Ich mache eine Bierpause im Georgbräu. Als wir die ersten Male zusammen in Berlin unterwegs waren, führtest du mich sehr oft ins Nikolaiviertel. Das Glück schwingt nach wie vor in mir. Ich wandle auf unseren Wegen…
Vorbei an der Nikolaikirche spaziere ich zum Weihnachtsmarkt rund um den Neptunbrunnen am Roten Rathaus. Schlittschuhläufer laufen auf einer installierten Eisbahn um den Brunnen. Versonnen blicke ich auf die Kulisse. Teilweise steht das Wasser zentimeterhoch auf der Eisfläche. Wenn Eisläufer stürzen, haben sie gleich einen nassen Hosenboden.
Weiter führt mich mein Weg zum Alexanderplatz. Immer mehr Menschen strömen auf die Plätze und Weihnachtsmärkte. Sie bewegen sich wie Panzer – als wäre ich Luft. Fremde Sprachen um mich herum. Die Berliner bleiben wohl größtenteils über die Feiertage zuhause. In der aufgebauten Festhalle (in Hüttenambiente) nehme ich Platz. Es ist früher Nachmittag. Ich spüre, wie ich mich mehr und mehr unwohl unter den ganzen Menschen fühle. Als ich lange warten muss und zudem unfreundlich bedient werde, verliere ich beinah die Nerven. Der junge Mann hält mir die Getränkekarte vor die Nase, als ich „ein großes Helles“ bestelle. „Mein Gott!“ sage ich verärgert, und deute mit dem Finger auf das Bier, das ich wünsche.
Zum Abschluss meines Ausflugs fahre ich zum Hauptbahnhof, um eine Kleinigkeit einzukaufen. Auf der Rolltreppe rennt mich eine junge Frau fast über den Haufen. Sie will noch die S-Bahn erreichen, die oben gerade wartet. „Mensch, da will ich doch auch hin!“ rufe ich ihr erschrocken hinterher. Sie schlüpft im letzten Moment in den Zug, während ich kopfschüttelnd auf dem Bahnsteig verbleibe.
In der S-Bahn geht es mit den Unhöflichkeiten weiter. Ein junger Russe, der sich im Gefolge seiner Verwandtschaft befindet, fläzt sich auf den freien Platz neben mir, wobei ihm der Körperkontakt gar nichts ausmacht, und unterhält sich lautstark über meinen Kopf hinweg mit seinen Leuten. „Nun gut“, denke ich, „das ist alles ganz normal in einer Großstadt“, angestrengt gleichgültig aus dem Zugfenster starrend.
Im Gewirr des Betriebs und der Etagen des Hauptbahnhofs suche ich erstmal ein Lokal auf. Ich erinnere mich daran, weil O. und ich hier saßen, als sie mich 2014 nach einem meiner Berlinbesuche zum Bahnhof brachte. Wie viel passierte seitdem! Ich kann es immer noch nicht fassen.
Es gibt viele freie Plätze, und ich werde freundlich bedient. Versunken sitze ich im schummrigen Licht, wechsele mit O. Mails. Zwischen den Jahren ist sie in Russland bei ihren Kindern.
Hinter mir unterhalten sich zwei ältere Männer, jenseits der Sechzig, angeregt. Unwillkürlich lausche ich. „Dass Du mir sagst, ich sei weltfremd! Nach 35 Jahren!“ „Ich meine in der Praxis! Du sonderst Dich mehr und mehr ab.“ Die Beiden sind offensichtlich Freunde und resümieren über ihre gemeinsam unternommene Reise. „Nach 35 Jahren – eigentlich sollte ich wütend sein, aber ich bin es nicht.“ „Du kannst dich nicht zur Gruppe setzen und erwarten, dass Du angesprochen wirst; Du musst selber etwas dazu tun und nicht einfach beleidigt gehen. Die anderen fragten mich schon: Was ist denn das für einer?!“ „Aber die Studienrätin neben mir bedankte sich dafür, dass ich ihr Gesellschaft leistete“ „Davon weiß ich nichts.“ …
Ich finde die „beleidigte Leberwurst“ sympathischer, dessen Gesicht mir zugewandt ist, wenn ich mich umdrehe. Von dem anderen, offenbar ein geselligerer Typ als sein Reisepartner, sehe ich nur die Glatze.
Ich bezahle mein Bier und gehe zum Supermarkt drei Etagen tiefer. Als ich drin bin, bereue ich es schon wieder. „Die Schlange fängt da hinten an!“ herrscht mich ein Anstehender an.





Freitag, 25. Dezember 2015

Kopf stehen


„Vielleicht büßt man mit der Vergangenheit für seine Zukunft“… ein Gedanke entgegen der Vorstellung, dass der Zeitpfeil alle Geschehnisse bestimmt.
Wir gewöhnten uns derart an die alltäglichen Kausalitätsketten, dass wir selbstverständlich davon ausgehen, alles (wirklich alles!) müsse seine Ursache in der Vergangenheit haben. Doch die Wissenschaft lehrt uns Anderes: es muss nicht notwendigerweise so sein, wie es den Anschein hat. Man darf nicht immer seinen Sinnen (und auch nicht seinem Verstand) trauen. Nur oberflächlich erscheint alles logisch und folgerichtig, wie wir es wahrnehmen. Darum verblüffen uns Zaubertricks. Wir lechzen geradezu nach dem Ungewöhnlichen. Wir sehnen uns nach dem Wunder, dass Lahme wieder laufen, Blinde wieder sehen können und wir bei der nächsten Ziehung im Lotto gewinnen.
Unser Gehirn tut sich schwer damit, eingeschliffene Denkgewohnheiten zu ändern. Mir vorzustellen, dass es vielleicht die Möglichkeit gibt, dass Dinge von der Zukunft in die Vergangenheit wirken, empfinde ich als eine undurchdringliche Mauer, gegen welche ich wie ein Ochse anrenne. Wie schön wäre es darum, wenn es Wunder tatsächlich gäbe - wie schön wäre es, wenn wir die Ketten des schnöden Alltags einfach sprengen und die Mauern unseres eingefahrenen Denkens durchbrechen könnten.
Gerade an Weihnachten empfinde ich diese Sehnsucht. Die Jesus Geburt wird seit vielen Jahrhunderten als ein großes Wunder gehandelt. Ich zweifle daran, ob es jemals eines war. Mir geht es wie dem ersten Menschen im Weltraum, Juri Gagarin: "Ich bin in den Weltraum geflogen, aber Gott habe ich dort nicht gesehen.“ Inzwischen ist bekannt, dass die Sowjets ihm diesen Ausspruch nachträglich in den Mund legten – sei`s drum. Ich sehe keine Weihnachten, sondern nur ein dummes Konsum- und Familienfest. Ein Wunder wäre es in meinen Augen, wenn es künftig kein Weihnachten mehr gäbe – dies wäre eines der Wunder, welches mich (wieder) an die Menschheit glauben ließe. Jesus starb nicht nur für die Sünden der Menschen seiner Zeit am Kreuz, sondern bestimmt auch für alle zukünftigen. (Ich versuche einen Sinn in der Geschichte zu entdecken.)
Das einzige echte Wunder ist die Existenz an sich, damit verbunden Bewusstsein, Leben und Tod, die Vielfalt der Erscheinungen und Zeit als Maßstab des Vergänglichen. Ich rätsele über die Bedeutung des Menschen: über die Widersprüchlichkeit des Menschen, seine Dummheiten und Grausamkeiten… Wir brauchen die Heiligen, Helden und Weltretter, damit wir besser schlafen können. Wir büßen stets für unsere Zukunft, nie für unsere Vergangenheit. Die Vergangenheit ist uns verziehen…

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