Europa?
Der Friedensnobelpreis wurde in Oslo an die Europäische Union überreicht. Vorher sah ich einen kurzen Bericht darüber, wie mit afrikanischen Flüchtlingen an den Grenzen Europas umgegangen wird. Ein Mann, der sich für die Flüchtlinge einsetzt, sagte süffisant in die Kamera, das man ihm es noch mal erklären müsse, für was Europa den Friedensnobelpreis bekäme.
Diese Friedensnobelpreisverleihung an eine politische Organisation ist halt mehr eine abstrakte Geschichte. Sehr viele Menschen Europas wird dieses Ereignis gar nicht tangieren, interessieren. Und viele werden es sogar als Hohn empfinden. Es ist eine Veranstaltung unter elitären Gesellschaftsgruppen. Das ist meiner Meinung nach sowieso das Problem, dass dem einfachen Bürger das politische Gebilde Europa fremd bleibt. Die Verantwortlichen wurschteln in einem administrativen Wasserkopf vor sich hin, ohne noch einen (warmen) Draht zu den Bürgern zu haben. Eigentlich schade, denn die Idee eines friedlichen, zusammenwachsenden Europas, in dem die Menschen dauerhaft gut und sicher leben können, ist eine gute. Vielleicht wuchs, wie z.B. Helmut Schmidt meint, die Europäische Union zu rasant. Die verantwortlichen Politiker gingen das Projekt blauäugig an. Nun kann man die Zeit nicht zurückdrehen, und man versucht sich durch die Probleme zu mogeln. Es ist ein Bisschen wie bei Erdbeben. Untergründig bauen sich Spannungen auf, die dann scheinbar urplötzlich ausbrechen können. Es braucht sehr viel Feingefühl und Übersicht von den europäischen Machthabern, damit solchen Spannungen und gesellschaftlichen Verwerfungen entsprechend schnell mit politischen Instrumenten entgegengewirkt werden kann. Die Verleihung des Friedensnobelpreises war insofern gut gemeint. Doch ohne eine stärkeres Ankommen Europas beim Bürger, werden die Spannungen weiter zunehmen, befürchte ich. Da hilft auch das Beharren auf den Euro nicht. Vielmehr steht der Euro symbolisch für eine Sache, die uns allen über den Kopf wächst. Ich weiß nicht, ob nur ich das so sehe.
bonanzaMARGOT
- 11. Dez. 12, 12:32
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