Super! Warum freue ich mich eigentlich so darüber? Am Ende werde ich eingeschneit und komme nicht mehr aus dem Haus ...
Also sollte ich besser demnächst durchstarten, mich von den kalten Flocken küssen lassen.
bonanzaMARGOT
- 07. Dez. 12, 12:57
Wo ist der versprochene Schnee? Reste liegen wie Puderzucker auf Boden und Bäumen. Alles liegt ruhig und trist in Warteposition. Dürre Zweige bewegen sich kaum wahrnehmbar im Wind.
Im Fernsehen porträtieren sie Karrierefrauen auf der Suche nach ihren Traumpartnern. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist noch zu früh am Tag. Mein Gott. Luxusfrau sucht Luxusmann. Warum schalte ich nicht einfach auf ein anderes Programm?
Gesagt getan. Jetzt habe ich dagegen eine Dokumentation aus Ostdeutschland. Es geht um die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt, und warum die NPD dort so viele Stimmen vor allem unter den jungen Leuten abräumt. Tja.
Ich befürchte, dass das angedrohte NPD Verbot erst mal Werbung für die Braunen ist. Wenn auch Negativwerbung – so viel Medienbeachtung fanden sie schon lange nicht mehr. Ich bezweifle die Sinnhaftigkeit des Vorhabens, wo noch nicht mal sicher ist, ob das Verfassungsgericht grünes Licht gibt. Solange die Jugend in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands derart wenig Zukunftsperspektive hat, werden die Neonazis mit ihren simplen wie abstrusen Feindbildern und Hetzsprüchen stark bleiben.
Ich erinnere mich an einen Song von The Who „Young Man Blues“, in dem es um den verlorenen Respekt vor den jungen Männern geht. Damals fanden sie Bestätigung in den Motorradgangs. In dieselbe Kerbe hauen die Neonazis. Sie bieten den Desillusionierten und Frustrierten Anerkennung und eine Art Familie. Einzige Bedingungen: Kadavergehorsam, Gewaltbereitschaft und das Nachschwatzen der tumben Naziideologie. Wenn die Gesellschaft den jungen Menschen keine anderen Angebote machen kann, werden viele von ihnen in den Sog verbrecherischer Gruppierungen, politischen wie unpolitischen, gelangen. Das ist überall auf der Welt das Gleiche. Die Neonazis sind in meinen Augen kein besonderes Phänomen. Sie sind wie Ratten und breiten sich dort aus, wo die Gesellschaft morbide ist.
Young Man Blues
Well a young man
He ain't got nothin' in the world these days
I said a young man
Ain't got nothin' in the world these days
In the old days
When a young man was a strong man
All the people stepped back
When a young man walked by
You know nowadays
Well it's the old man's
Got all the money
And a young man
Ain't got nothin' in the world these days
You know nowadays, if you're the young man
You ain't got nothin' in the world these days
(The Who, 1970)
"Boy A", 20 Uhr 15, Einsfestival
bonanzaMARGOT
- 07. Dez. 12, 10:19