Sonntag, 4. Dezember 2011

Alleinsein ... das ist das Leben


Am Abreisetag hatte ich noch ein paar Kronen in der Tasche. Im Prager Hauptbahnhof kaufte ich mir darum noch 2 Stangen Hartwurst, ein paar Dosen Bier und „Stranger Than Fiction“ von dem amerikanischen Autor Chuck Palahniuk, eine Sammlung wahrer Geschichten. (Er schrieb u.a. das Buch „Fight Club“, welches von David Fincher verfilmt wurde.) Chuck Palahniuk – für mich eine kleine literarische Entdeckung. Seine Geschichten sind flott geschrieben, teilweise skurril, obskur – eben wie der Titel ankündigt stranger than fiction, darunter einige Porträts bemerkenswerter Zeitgenossen, z.b. Marilyn Manson. Auf dem Klappentext lese ich: „Jede Geschichte zeigt einzigartige Facetten menschlicher Existenz, wie sie von einem der kompromisslosesten und talentiertesten Autoren unserer Zeit gelebt oder beobachtet wurden.“
Dieser Chuck Palahniuk wurde im selben Jahr wie ich geboren. Warum erwähne ich das? Ja, warum erwähne ich das eigentlich?
Nur so am Rande. Vielleicht träume ich insgeheim doch von einer Karriere als Schriftsteller.

Er porträtiert einige zeitgenössische Autoren (Andrew Sullivan, Amy Hempel) und schreibt über das Schreiben – was ich natürlich als literarisch ambitionierter Mensch sehr interessant finde.

Ich zitiere aus dem Porträt „Andrew Sullivan“ Worte, die er ihm in den Mund legt, oder die Sullivan selbst sagte, bzw. schrieb:

„Ein Mensch, der für sich allein steht, hat etwas Reizvolles – und sicher beziehe ich das in gewisser Hinsicht auch auf mich selbst. Ein Mensch, der einfach da ist und sich durch nichts beirren läßt. Man fragt sich: `Warum wankt der nie? Was geht da vor? Warum? Warum? Warum?`“

„Das ist die große Frage: `Warum bis du allein?` Ich meine, wir sind doch alle allein. Alleinsein … das ist das Leben. Entscheidend ist, wie wir allein sind. Ob unsere Einsamkeit eine gewisse Qualität hat. Ich bin ein Einzelgänger. Schon immer gewesen, auch als Kind. Es fällt mir schwer … es verlangt mir einiges ab, jemanden an mich heranzulassen.“

„... Ich stelle mir gerne vor, dass ich nur für mich selbst denke und schreibe, und das bringt es manchmal mit sich, dass man Leuten auf die Füße tritt, ziemlich oft sogar. Einsamkeit ist die natürliche Situation eines Schriftstellers. Und keines meiner Vorbilder war der Kopf irgendeiner Gruppe.
Orwell zum Beispiel war sehr für sich allein. Wenn jemand Anhänger hat, macht mich das sehr mißtrauisch.“

Ich strich mir diese Textstellen an, weil sie so oder so ähnlich aus meiner Feder stammen könnten. Es ist immer wieder faszinierend und berührend, wenn man seine Gedanken von fremden Menschen/Autoren widergespiegelt sieht.

ein literarisches Tagebuch

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