boMAs Gedichte und Texte

Mittwoch, 16. September 2015

Von der Monotonie des Lebens


Die Welt hält niemals an. Trotzdem gibt es Tage, an denen es mir so vorkommt. Alles geht seinen Gang - scheinbar gleichbleibend. Ob Katastrophen, Flüchtlinge und Kriege. Ich nehme es in der Peripherie wahr, aber es berührt mich kaum noch. Ich verfolge die Gespräche darüber in den Medien oder in der Kneipe und fühle mich dabei wie in einem Karussell – alles wiederholt sich täglich: der Schrecken, die Aufregung, die Verbrechen, Leid und Glück, Sieg und Niederlagen…, - die Welt kürzt sich selbst heraus, und zurück bleibt das Individuum, das blöde aus der Wäsche schaut. Die Karussellfahrt beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Entweder wird es einem irgendwann schwindelig oder langweilig. Manchmal beides – denke ich bei mir. Entweder ist das Leben zu kurz – weil man die langfristigen Geschichten gar nicht richtig mitbekommt; oder es ist zu lang – weil einem das Meiste als eine endlose Wiederholung erscheint. Egal, wie man es dreht, es bleibt dasselbe. Es ist immer zu kurz oder zu lang. Verstehe das ein Mensch.
Ich muss in meinem Leben anscheinend selbst für Abwechslung sorgen. Das ist schwerer, als es sich anhört. Jedenfalls für mich.
Es soll angeblich Menschen geben, die das Gefühl der Langeweile gar nicht kennen. Wie es einem niemals langweilig werden kann, ist mir ein Rätsel. So weit ich zurückdenken kann, gab es immer Dinge oder Menschen, die mich langweilten. Zum Beispiel Sonntagsspaziergänge mit den Eltern. Später dann gab es ziemlich viel, was mich in der Schule langweilte. Und im Berufsleben dachte ich zeitweise, dass es langweiliger gar nicht mehr werden könnte. Im Nachhinein wundert es mich, wie ich die vielen von der Langeweile grausam gedehnten Stunden überhaupt aushielt. Es war wahrscheinlich die Hoffnung, dass auch die Ewigkeit ein Ende haben müsse.
Gerade sorge ich in meinem Leben für etwas Abwechslung (- indem ich diese Zeilen schreibe). Ich werde tatsächlich manchmal aktiv, dabei bin ich eher ein Tagträumer und Tunichtgut. Dieser zwanghafte Aktivismus in der Gesellschaft geht mir ziemlich auf den Sack. Das Leben ist einfach zu kurz (oder zu lang) für so`nen Scheiß. Am Ende wird man krank von dem Stress und kann sich in den Wartezimmern der Ärzte langweilen.
Aber es gibt offenbar Menschen, die alles gar nicht langweilig finden, selbst wenn sie jeden Tag über dasselbe babbeln und stets die selben Befindlichkeiten ausdrücken – gleich Automaten… oder Zombies. Echt, das denke ich manchmal. Dabei bin ich selbst nicht viel anders, wenn ich ehrlich bin.
Genaugenommen will ich mich gar nicht beklagen. Bei wem auch?

Freitag, 11. September 2015

Katharsis


(Manchmal) denke ich, dass alles so passieren musste, damit ich heute hier bin, an diesem Platz, mit diesen Menschen… Der Weg war gewissermaßen vorgezeichnet, weil ich so bin, wie ich bin. Es war nur eine Frage der Zeit und Machbarkeit, ob ich irgendwann irgendwohin gerate, wo ich mich entfalten kann. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber gerade in den letzten ein bis zwei Jahren fühle ich mich geradezu ferngesteuert. Ich richte mich im Irrgarten des Lebens ein. Die Sackgassen können mir nichts mehr anhaben. Klar, ich ärgere mich nach wie vor. Aber ich weiß, dass alles weitergehen wird. Egal wie. Und ich werde nicht verlieren. Die Angst ist weg. Fast jedenfalls. Wenn ich sage, dass die Angst weg ist, meine ich diese beschissene Lebensangst und nicht die ganz profane Angst vor dem oder jenem…
Ich bewege mich weiterhin auf unsicherem Boden. Jeden Tag kann sich eine Tür öffnen, hinter der die Hölle wartet. Ich erlebte schon einiges. Das Schicksal meinte es gut, so dass ich es überlebte.
Vielen Menschen geht es wahrscheinlich ähnlich. Himmel und Hölle sind eine Illusion. Wir suchen oft (unser ganzes Leben lang) wie die Teufel… nach was auch immer, dabei liegt das Glück im eigenen Herzen. Das Schwierige ist nicht die Erkenntnis sondern der Weg dorthin.

Sonntag, 6. September 2015

Wo kommen die ganzen Seelen her?


Im Unterricht kamen wir auf den medizinischen Fortschritt zu sprechen, der uns Menschen nicht immer zum Segen gereicht. In der Klasse wurde munter diskutiert. „Ich wollte nicht ewig leben“, meinte eine Mitschülerin. Der Lehrer runzelte die Stirn und entgegnete: „Kommt auf die Qualität des Lebens an.“ Ich stimmte dem zu: „Wenn man die Altersmaläste im Griff hätte, warum nicht – ich habe mich inzwischen an mich gewöhnt und weiß, was ich an mir habe. Da ist es doch besser ewig zu leben als z.B. wiedergeboren zu werden… als was auch immer.“ Mein Einwurf ging im Durcheinander des allgemeinen Geredes unter. Die Klasse ist sehr lebhaft. Die Kommunikationstrainerin antwortete der Schulleiterin auf deren Frage, wie denn die neue Klasse so wäre: „Sehr kommunikativ.“ Die sieben Damen um mich herum sind wirklich nicht auf den Mund gefallen und recht mitteilungsbedürftig. Das ist mitunter anstrengend für mich (und sicher auch für die Dozenten, weil der Unterrichtsfluss oft unterbrochen wird), aber auf der anderen Seite ist immer was los, und es wird viel gelacht. Für mich überwiegt der positive Eindruck. Als Altenpfleger ist mir der Umgang mit (geschwätzigen) Damen nicht fremd. Zicken sind, hoffe ich, nicht unter meinen Klassenkameradinnen. Die erste Schulwoche verging flott. Als ich mich am Freitag auf den Heimweg ins Wochenende machte, fühlte ich mich regelrecht beschwingt. Die Sonne schien, und ich freute mich darauf, zweimal ausschlafen zu können.
Inzwischen hielt der Herbst Einzug in Berlin. Der Wind bläst kühl durch die Straßen. Dunkle Wolken treiben über den Himmel. Die feuchte Luft riecht nach Erde. Binnen einer Woche vollzog sich ein erheblicher Wandel – in der Natur und auch für mich.
...
Es ist komisch: manchmal habe ich das Gefühl, die gesamte Welt wäre beseelt und brüchig wie Glas. Ein falsches Wort, eine falsche Geste, und alles stürzt in sich zusammen. Wehmut und Traurigkeit nehmen von mir Besitz.

Montag, 24. August 2015

Mein Buch


Die Lebensuhr eines Menschen läuft unweigerlich ab. Sie ist ein Stundenglas, das nicht umgedreht oder neu aufgefüllt werden kann. Der Tod ist absurd. Er bedeutet absoluten Stillstand. Ein Universum hört auf zu ticken, während sich die Welt munter weiterdreht – Business as usual. Müsste nicht alles mit meinem Tod erlöschen? Wurden Welt und Wirklichkeit nicht erst durch meine Existenz zum Leben erweckt? Welche wahnsinnige Illusion von Bewusstsein spielt mir mein Gehirn vor?
Eine Stubenfliege hat sich zu mir ins Zimmer verirrt. Sie schwirrt kurz vor mir herum, als könne sie meine Gedanken lesen und würde sich darüber lustig machen. Ich lege die Fliegenklatsche griffbereit auf den Schreibtisch. Wer zuletzt lacht, lacht am Besten! Ich starre auf die gekalkte weiße Wand vor mir – die Wohnung ist schön hell. Auf der Wand entstehen Lichtspiele. Die Sonne kam hervor. Der Regen ist noch zu riechen. Als sich die Fliege auf den Schreibtisch setzt, schlage ich zu! (Schluss mit Lustig!) Ich entsorge die tote Fliege durch das gekippte Fenster.
Vielleicht bin ich in einem Buch, und ich lese meine eigene Geschichte. Unwillkürlich fällt mir das Bild einer Hand ein, die sich selbst zeichnet. Das Dasein ist verrückt! Die Liebe ist verrückt! Aber ich bin da, und ich liebe. In mir schlägt ein Herz und pumpt Blut durch meinen Körper, in die unmöglichsten Regionen. Wie konnte das alles entstehen? Und warum?
Ich denke an meine Eltern. Sie sind seit zwei Jahren tot. Sie hatten auch ihre Bücher, in denen sie lebten, und die nur sie wirklich kannten.
Ich denke an Gott, den es sicher gar nicht gibt. Und falls es ihn gäbe, wollte er, glaube ich, bestimmt nicht, dass ich an ihn glaube. Er kennt mich und mein Buch besser als ich selbst. Aber okay, er ist lediglich eine Schimäre.
Ich denke an O., meine Liebe, die wirklich da ist. Sie tauchte vor eineinhalb Jahren auf wundersame Weise in meinem Buch auf, und ein neues Kapitel nahm seinen Anfang. Ich kann es immer noch nicht fassen – ich meine, ich renne irgendwie meiner eigenen Wirklichkeit hinterher. Ich wollte, ich könnte O. jetzt umarmen…
Ich denke an mein Buch, das sicher keine große Literatur ist. Aber einige Sachen darin sind gar nicht so übel. Außerdem ist es noch lange nicht fertig (hoffe ich). Das Ende macht mir Angst.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Der Keim


Ich stelle mir vor, was von der Welt übrig bliebe, wenn es nicht neugierige und phantasiebegabte Lebewesen wie uns Menschen gäbe, die ins Weltall glotzen, die Natur erforschen und Licht und Dunkelheit erkennen – visuell wie moralisch. Bliebe da nicht nur ein Skelett, oder überhaupt etwas? Die Welt wäre einfach eine Struktur, ein Netz, ein gewisses Ding, das genau so gut gar nicht existieren könnte. Selbst die mathematischen Verhältnisse wären nicht von Interesse. Niemanden ginge irgendwas an. Für wen sollte die Sonne auf oder untergehen? Es gäbe weder das Empfinden für Leben oder Tod, kein Empfinden für Grausamkeit oder Liebe, für Gerechtigkeit oder die Schmach der Ungerechtigkeit. Selbst Gott würde keinen Sinn machen - er wäre wie ein schlafender Riese in einem Bett aus Nichts.
Das gesamte Dasein dreht sich um mich, um mein Bewusstsein und meine Sinne im Hier und Jetzt, an einem Tag auf der Erde, in einem Sonnensystem irgendwo in der Milchstraße unter Milliarden anderer Galaxien in einem unfassbar großen Gebilde von Raum und Zeit. Und ich bin so gut wie du…, so gut wie abertausend andere Geschöpfe, die an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit leben, denken und fühlen und fragend aus dem Fenster schauen auf all das… Jeder von uns ist in seinem Irrgarten gefangen, um ihn immer und immer wieder zu durchwandern – alles kehrt zurück, beginnt aufs Neue und verschlingt uns.
Was gibt es mehr zu verlieren als die eigene hoffnungslose Verlorenheit? Wie Insekten kriechen wir auf einer endlosen weißen Wand entlang – doch gäbe es uns Insekten nicht, fiele die Wand in sich zusammen, als hätte nie etwas existiert.

Sonntag, 12. Juli 2015

Zu echt, um echt zu sein


Manche Nacht träume ich derart intensiv, dass ich im Schlaf spreche. Damit erschrecke ich meine Partnerin – es muss sich gruselig anhören – ich selbst wache davon auf. Mein Empfinden schwankt zwischen Verblüffung und leichtem Horror. Für ein paar Momente durchbrach ich die Grenze zwischen der Wach- und der Traum-Welt. Dieser Umstand fasziniert mich mehr als der Inhalt des jeweiligen Traumes, und mehr als dieses schaurige, eigentümliche Gefühl bleibt auch nicht übrig.
Im Großen und Ganzen überlasse ich mich gern meinen Träumen…
Vielleicht sind Geistererscheinungen nichts anderes als sehr intensive Träume der Toten – dieser Gedanke kam mir vor Kurzem. Ich glaube nicht an Geister, aber es muss eine Dimension über oder unter der unsrigen, der Wach-Welt, geben. Oft erscheint mir alles auf eine geheimnisvolle Weise beseelt und miteinander verbunden. Nicht nur wir Menschen – es betrifft alle Dinge, die ich wahrnehme…
Ich kann mich nicht für ein 100%ig rationalistisches Weltbild entscheiden.

Der Wind rauscht durch das Laub der Bäume. Ich öffnete das Fenster, als ich nach Hause kam. O ist mit alten Bekannten verabredet. Der Nachbar, der über uns wohnt, ein Pole, klingelte unerwartet an der Wohnungstür. Er brachte ein Glas Gurken und eine Tomate vorbei. Er ist so ziemlich der einzige Nachbar, mit dem ich bisher ein paar Worte wechselte. Zu den Gurken sagte er „Selbstgemacht!“, und die Tomate hielt er mir vor die Nase, „Riechen Sie mal!“ Ich nahm die Sachen aus Höflichkeit entgegen, und er erklärte mir, wo er sein Geschäft hat.
„Und fühlen Sie sich schon als Berliner?“ fragte er abschließend.
Ich wollte erst positiv antworten, aber dann sagte ich: „Weiß nicht – wann fühlt man sich als Berliner?“
Er lachte, er stand dicht vor mir in der Tür, und ich roch seine Knoblauchfahne…

Inzwischen brachte ich den leeren Bierkasten zum nahen Spätkauf und holte einen neuen. Ich transportierte die Kästen auf dem Fahrrad, das ich die wenigen Meter schob. Erst mal ein paar Flaschen in den Kühlschrank gestellt. O. ruft mich an, wenn sie fertig ist. Es ist ein warmer, schwüler Tag. Der Himmel ist wie mit einem schmutzigen Bettlaken bezogen. Die Sonne spielt Blinde Kuh. Vorhin fielen ein paar Regentropfen. Ich warte darauf, dass das Bier kalt ist und höre Blues…

Montag, 1. Juni 2015

Der Leidensweg eines Mannes


Der Leidensweg eines Mannes in Form einer Aufzählung, notiert von einem defätistischen Naturell während der Midlife-Crisis:

Ungefragt gezeugt – neun Monate Einzelhaft – zur Geburt gezwungen – geschockt vom Licht der Welt – die Flasche bekommen – geschrien wie am Spieß – früh gesessen, spät gesprochen – von der Schule Abwechslung erhofft – von der Schule und den Paukern bald frustriert – schüchtern, vor allem zu Mädchen – Pickelgesicht – mäßige Schulnoten – den Alkohol entdeckt – zurück zur Flasche – die erste Liebe, die zweite, dritte, vierte... - der erste Liebeskummer, der zweite, dritte, vierte... - die ersten Berufserfahrungen – Kneipenabende – keinen Plan – keinen Glauben – Wehrersatzdienst im Altenheim – geschockt fürs Leben aber dabeigeblieben – Alkoholproblem - Studium – Kneipen statt Vorlesungen besucht - Arbeit weg – Führerschein weg - Sozialhilfe – Alkoholtherapie – abgebrochen – zurück in die Altenpflege - halbwegs Fuß gefasst – das Internet für die Gedichte entdeckt – als Nachtwache gearbeitet – Frauen, Frauen, Frauen – vielleicht beziehungsunfähig – in die Jahre gekommen – noch immer keinen Plan – die Eltern gestorben – die Arbeit geschmissen – nach Berlin gezogen – noch mal verliebt – gefühlt ein Wrack...

Der Mann, inzwischen Anfang Fünfzig, saß am Schreibtisch in seiner Berliner Wohnung. Er bewunderte die Energie und den Optimismus seiner Partnerin. Immer wieder richtete sie ihn auf. Bestimmt hat sie mich bald satt, dachte er und schaute hinaus auf das regennasse Pflaster der Straße. Kaum aufgestanden, war er bereits wieder müde. Seine Glieder schmerzten vom Nichtstun. Er ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier. Er stierte auf den Bildschirm seines Computers. Früher fielen ihm die Gedichte leichter ein. Was gab es noch zu schreiben? Wo sollte das alles enden? Er hatte Glück gehabt mit dieser Frau, die hübsch anzusehen war, erst Mitte Dreißig. Es machte ihn traurig, dass er ihr so wenig genügen konnte. Sie hatte was besseres verdient.
Wenn sie nachher nach Hause kommt, sollte er sich zusammenreißen und sie anlächeln, - aufs Bett werfen und glücklich machen. Ja, verdammt! Er liebte sie! Der Mann schloss seine Augen, fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen. Mit seiner defätistischen Einstellung versaute er sich am Ende noch die besten Tage...

Donnerstag, 19. März 2015

Die Zeit ritzt


Es klopft an meiner Tür. Eigentlich erwarte ich niemanden. Selbst die Zeugen Jehovas kommen nicht mehr.
„Ich bin der Zeitbote“, sagt eine androgyne Gestalt, die in schlichtem Grau gekleidet ist.
„Ah ja.“
„Ich habe hier eine Eilsendung für Sie.“ Er greift in eine Tasche seines Anzugs, die vorher nicht da war und überreicht mir ein Papier, das nicht mehr als ein Papier ist – auf den ersten Blick. Ich nehme es wie konsterniert entgegen und stottere: „Danke.“ Der Zeitbote lächelt und löst sich vor meinen Augen auf. Das kahle Geäst vibriert im Sonnenlicht. Ich stehe noch kurz im Türrahmen und nehme ein paar tiefe Atemzüge. Der Boden für den Frühling ist bereitet. Die Luft schmeckt frisch und erdig.
Am Schreibtisch falte ich das Papier auseinander. Verrückt, aber es lässt sich immer weiter auseinander falten, ohne dass es größer wird. Ich schaue auf meine Handlinien, die mit den Falten des Papiers zusammenwachsen... Meine müden Augen schließen sich. „Alles ist gut“, denke ich, „der Traum ist wahr.“
Schlafwandlerisch packe ich meine Reisetasche. Der Zug nach Berlin geht morgen 11 Uhr 40.

Sonntag, 8. März 2015

DU


Auf den Tag vor einem Jahr schlug der Blitz ein. Genaugenommen der „Rote Blitz“ auf Mallorca an einem schönen Sonnentag. Unsere wunderbare Liebesgeschichte nahm ihren Anfang. Ich werde nie vergessen, wie du auf der Rückfahrt von Soller neben mir schlummertest. Ich betrachtete dein friedliches, hübsches Gesicht, während wir an Zitronen- und Apfelsinenplantagen vorbeifuhren. Inständig wünschte ich mir, dass wir uns am nächsten Tag wiedersehen. Der Wunsch wurde mir erfüllt und noch vieles mehr...
Auch heute ist ein Sonnentag. Der Frühling liegt in der Luft. Ich denke an dich und wünsche mir eine gemeinsame Zukunft mit dir, dass wir alle Schwierigkeiten bewältigen und in Berlin eine kleine Wohnung finden, ein Nest für unsere Liebe. Noch zwei Wochen, dass ich dich endlich wieder in die Arme schließen kann. Mein Herz sehnt sich nach dir... wie die langsam aufwachende Natur sich nach der Sonne streckt. Ich freue mich auf einen gemeinsamen Frühling und Sommer in Berlin. Ich will da sein, wo du bist.




mein Lieblingsstein

Montag, 23. Februar 2015

Was ist Vergangenheit?


Ich höre Musik, und Sequenzen meiner Vergangenheit kommen mir ins Gedächtnis. Ich kann sie kaum festhalten. Ich denke, dass diese Erinnerungen einmal Gegenwart waren – ebenso gegenwärtig wie die Momente, in denen ich jetzt lebe. Jetzt – was ist Jetzt? Die Gegenwart ist flüchtig. Sie rinnt mir wie feiner Sand durch die Hände. Hello – Goodbye. Ich schaue in die Zukunft, und auch die Zukunft, die noch gar nicht geschehen ist, wird … Vergangenheit sein.

Es schneit schon den ganzen Tag wie verrückt. Es ist mehr Schneeregen. Nichts bleibt liegen. Die Schneeflocken schmelzen bereits in der Luft. Ich denke an dich, meine Liebe. Du fehlst mir jetzt. In meinem Herzen vermischen sich die Zeiten. Die Erinnerung ist ein Gefäß voller Nebelblumen.
Wohin lebe ich? Dieser Schwamm ist mein Leben, und er saugt sich voll mit Vergangenheit, voll mit Schatten und Gespenstern. All die Tränen darin, all das Glück, all die Träume ... sind Vergangenheit.

Mein Blick schweift über die Buchrücken im Bücherregal. Jedes Buch eine Tür in die Vergangenheit. Aus ihnen wachsen Hände, die sich mir entgegenstrecken. Ich mistete schon einige aus. Auf diesem Weg. Hinauf zu dem Schloss meiner Träume. Zu meiner Liebe.

Ist die Gegenwart eine Wachspuppe? Warum zeigt sich die Zeit nur hinter Büschen?
Wohin lebe ich?
Wie ordne ich all meine Erinnerungen?
Und wenn wie bei einem Demenzkranken die Erinnerungen erlöschen, was bleibt vom Leben?

ein literarisches Tagebuch

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