Die Sonntagsfrage

Wo hört eine Stellung auf, und wo fängt sie an? Es gibt Fragen, die einem nur Sonntags kommen.
Na ja, schließlich hört man doch ständig von diesen vielen Stellungen, die manche super gelenkigen Menschen praktizieren, wenn sie Sex machen. Das Kamasutra ist für den Normalo so was wie eine Sexbibel, - der Normalo hat zwar schon mal was davon gehört, ist aber im Detail total unfähig. 99% der Menschen sind Normalos. Sie wollen oben oder unten liegen und sind letztlich durch die Vielzahl der anderen Möglichkeiten nur verwirrt. Ich frage mich an Tagen wie heute, an Sonntagen, also in der postsexuellen Ruhephase nach Sportstudio und Deutschland sucht den Superstar, ob diese Stellungskünstler uns, den Normalos, nicht was vormachen. Jetzt in Echt: wo hört eine Stellung auf, und wo fängt die neue an? Genügt das Abwinkeln eines Gliedmaßes um wenige Winkelgrade, dass man dies als neue Stellung oder Position erklären kann? Reicht es bereits, sich als Mann in der Missionarsstellung etwas weiter nach links oder nach rechts zu neigen, oder die Beine anzuziehen, um damit als neue Sexposition vor seinen Freunden zu prahlen? Gäbe es einen Wettbewerb, wo es darum ginge, wer die meisten Stellungen beherrscht, - welche Kriterien würde eine Jury anwenden, um zwischen den Stellungen zu differenzieren?
Man könnte dies auch auf die Politik übersetzen: bedeutet ein rhetorischer Furz bereits etwas politisch Neues? Oder auf die Religionen übertragen: ist der Gott ein anderer, wenn wir ihm ein paar andere Propheten zuordnen?

Ich gebe zu, dass körperliche wie rhetorische Gelenkigkeit von Vorteil ist, wenn man zwischen den Stellungen wechselt. Aber wird dadurch der Sex besser?
testsiegerin - 21. Mär. 10, 16:55

Ich warte gespannt auf die Antworten der vielen 1 % .

bonanzaMARGOT - 21. Mär. 10, 17:05

hi testsiegerin. man muss doch kein sex-yogi sein, um dazu stellung zu beziehen (?)

da fällt mir noch ein aspekt ein: die stellungsvielfalt sollte sich in der schwerelosigkeit dramatisch reduzieren, - wenn es kein oben und unten mehr gibt ...
testsiegerin - 21. Mär. 10, 17:12

meine stellungnahme:
die wahren abenteuer sind im kopf, und sind sie nicht in deinem kopf, dann sind sie nirgendwo. (a.heller)

deshalb glaube ich, dass sich guter sex vorwiegend im kopf - und im herz - abspielt und die aufstellung dabei unerheblicher ist als bei einem fußballspiel.
creature - 21. Mär. 10, 17:17

es findet sich immer ein weg zum ziel, wie die stellung heißt ist nicht von bedeutung...;)
bonanzaMARGOT - 21. Mär. 10, 17:21

testsiegerin

prinzipiell gebe ich dir recht.
wie ich in meinem letzten beitrag (frühlingsgedanken) versuchte auszudrücken, geht es um das erkennen der zwischenräume und nicht um das ausfüllen der räume.
das herz spricht.

trotzdem stieg mir vorhin diese "stellungsfrage" in den kopf, auch weil sich nicht wenige allegorien des unverstehens daraus ableiten lassen.
ich benutze den sexismus quasi nur, um dem "normalo" (mit vergnügen) den kopf zu verdrehen.
bonanzaMARGOT - 21. Mär. 10, 17:27

creature, wie meinst du das? unsere welt wimmelt von stellungen: im sex (wie gesagt), in der politik, im krieg, in den wissenschaften, in der technik ..., in der kommunikation.
das ziel - ist es der orgasmus? oder ist der weg das ziel?
creature - 21. Mär. 10, 17:35

einfach gesagt; manche reitet gerne durch die landschaft, die andere mag am rücken liegen, einige fühlen sich durch die art der hunde angetan, selbst löffel können inspirieren, so kenn ichs...;)
bonanzaMARGOT - 21. Mär. 10, 17:49

absolute übereinstimmung, grob gesagt.
Lange-Weile - 23. Mär. 10, 12:49

Facetten

hahahaha.....ein rhetorischer Furz was für eine wunderbare Wortverbindung und die Übertragung auf die Politik macht diese Wortverbindung grade zu einer brillianten Stellung in deiner Rethorik.

Mit dem Kamasutra hab ich mich mal beschäftig. In einem Buch wurde der Verfasser des Kamasutras betragt oder war es sein Sohn ?

Egal - es ging um den Lebenlauf des Verfassers und was er sich bei den Sutren gedacht hat, als er sie niederschrieb.

Der Verfassers war der Sohn einer Kurtisane und lebte mit ihr im Freundenhaus bis zu seinem 10. Lebenjahr. Die Zeit hat ihn so sehr geprägt, dass er sich nur noch mit der menschlichen Sexualität befaßte. die 24 verschiedenen Stellungen sollen alle zu einem Hochgenuß führen und die körperliche Lust für immer wach halten. Also Sex ohne Viagra und Pornos. Er hat die körperlichen Lustfaktoren sozusagen als Perlenkette aufgereiht. Die meisten seiner Stellungen setzten körperliche Fitness voraus. Doch wenn man mit ihnen as Potential der körperlichen Lust noch tiefer ausschöpfen kann, dann ist das Erleben eines Höhepunktes auch wesentlich intensiver.

Ob da ein rhetorischer Furz mithalten kann, wag ich zu bezweifeln. Außer üble Grüche wird nichts in Erinnerung bleiben ud hat mit Neuem nichts zu tun.

Vielleicht geht es auch nicht immer das Neue, sondern um eine Betrachtung aus einem anderen Blickwinkel. Soe bietet auch das oben und unten eine Abwechlungs und ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf den Partner und der Eindruck der sich darus für den Einzelnenen ergibt, hängt wiederum von der Stimmung oder der Einstellung des Partners ab. Ist er noch hochgradig verliebt, schweben rosarote Dunstschwaden vor seinen Augen, ist die Beziehung schon alt und vielleicht schon zerlascht, schwebt vielleicht das geräusch des Zähneknirschens zwischen den Partnern. So hat die Stellung von oben oder unten noch viele andere Facetten.

Politisch gesehen, kann ein Politiker mich auf meine alten Tagen nicht mehr so schnell vom Hocker reißen. Ihc bin abgeklärt und nicht mehr berauschungsfähig. Das war nicht immer so. Als ich jung war, konnten die Politiker schneller eine Begeistrung auslösen und mich mitreißen.

Differenzieren ist eine Sache, die man in jedem Alter erlernen kann. Das ist eine Sache der Übung und Bereitschaft, sich selbst genauer zu betrachten und so auch die leisen Töne voneinander unterscheiden.

Gruß LaWe


bonanzaMARGOT - 24. Mär. 10, 09:22

bestimmt wäre es langweilig, wenn man immer nur genau eine stellung ausüben würde.
die ddr hatte poltitisch mit der sed z.b. jahrelang immer dieselbe "stellung". kein wunder, dass die ddr-bürger und -bürgerinnen im kontrast dazu ein recht reges liebesleben hatten. oder ist das ein mythos?

also, ich finde phantasie und "beweglichkeit" in allen lebensbereichen wichtig. im sex verbinden sich leidenschaft, körperliche wollust und liebe. da kriegt man eigentlich von sich aus lust auf mehrere stellungen (- und auch auf mehrere frauen/männer?)
Ranunkelchen - 23. Mär. 10, 22:28

mir fällt dazu nur ein

dass wir sehr ziel- und ergebnisorientiert erzogen oder geprägt sind. und dass es mitunter schwer ist, den weg schon als das ziel zu begreifen.
ich denke jedoch wirklich, das eher darin das glück und die zufriedenheit zu finden sein werden, auch wenn höhepunkte zwischendurch gern willkommen sind...sind sie doch nicht alles.

bonanzaMARGOT - 24. Mär. 10, 12:14

hi ranunkelchen - die sonntagsfrage war aus spaß erdacht. sonntage betten mich atmosphärisch in etwas provokative, satirische launen. es liegt vielleicht am immer noch spießigen charakter dieses wochentags.

stellungen gehören für mich zum spielerischen element beim sex. manchmal bin ich mehr in probierlaune, ein andermal weniger. ebenso finde ich es schön, wenn etwas humor in den sex einfließt - ich möchte mich dabei nicht immer selbst beobachten (lach!).

ich lebe mein leben beinahe grundlegend nach dem motto, dass der weg das ziel ist. mit der ergebnis- und gewinnorientiertheit der leistungsgesellschaft kann ich herzlich wenig anfangen.

apropos: der höhepunkt gewinnt mit dem alter an gewicht. somit entkrampft sich der sex, und man(n) kann ihn länger genießen.

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