Die Sonntagsfrage
Na ja, schließlich hört man doch ständig von diesen vielen Stellungen, die manche super gelenkigen Menschen praktizieren, wenn sie Sex machen. Das Kamasutra ist für den Normalo so was wie eine Sexbibel, - der Normalo hat zwar schon mal was davon gehört, ist aber im Detail total unfähig. 99% der Menschen sind Normalos. Sie wollen oben oder unten liegen und sind letztlich durch die Vielzahl der anderen Möglichkeiten nur verwirrt. Ich frage mich an Tagen wie heute, an Sonntagen, also in der postsexuellen Ruhephase nach Sportstudio und Deutschland sucht den Superstar, ob diese Stellungskünstler uns, den Normalos, nicht was vormachen. Jetzt in Echt: wo hört eine Stellung auf, und wo fängt die neue an? Genügt das Abwinkeln eines Gliedmaßes um wenige Winkelgrade, dass man dies als neue Stellung oder Position erklären kann? Reicht es bereits, sich als Mann in der Missionarsstellung etwas weiter nach links oder nach rechts zu neigen, oder die Beine anzuziehen, um damit als neue Sexposition vor seinen Freunden zu prahlen? Gäbe es einen Wettbewerb, wo es darum ginge, wer die meisten Stellungen beherrscht, - welche Kriterien würde eine Jury anwenden, um zwischen den Stellungen zu differenzieren?
Man könnte dies auch auf die Politik übersetzen: bedeutet ein rhetorischer Furz bereits etwas politisch Neues? Oder auf die Religionen übertragen: ist der Gott ein anderer, wenn wir ihm ein paar andere Propheten zuordnen?
Ich gebe zu, dass körperliche wie rhetorische Gelenkigkeit von Vorteil ist, wenn man zwischen den Stellungen wechselt. Aber wird dadurch der Sex besser?
da fällt mir noch ein aspekt ein: die stellungsvielfalt sollte sich in der schwerelosigkeit dramatisch reduzieren, - wenn es kein oben und unten mehr gibt ...
die wahren abenteuer sind im kopf, und sind sie nicht in deinem kopf, dann sind sie nirgendwo. (a.heller)
deshalb glaube ich, dass sich guter sex vorwiegend im kopf - und im herz - abspielt und die aufstellung dabei unerheblicher ist als bei einem fußballspiel.
testsiegerin
wie ich in meinem letzten beitrag (frühlingsgedanken) versuchte auszudrücken, geht es um das erkennen der zwischenräume und nicht um das ausfüllen der räume.
das herz spricht.
trotzdem stieg mir vorhin diese "stellungsfrage" in den kopf, auch weil sich nicht wenige allegorien des unverstehens daraus ableiten lassen.
ich benutze den sexismus quasi nur, um dem "normalo" (mit vergnügen) den kopf zu verdrehen.
das ziel - ist es der orgasmus? oder ist der weg das ziel?