... doch es sieht nicht nach Regen aus
Menschen gehen auf Wegen. Menschen verlassen ihre Häuser. Menschen strömen Berge hinunter und Berge hinauf. Menschen alleine und in Gruppen, Familien und Ausflügler. Es ist Sonntag. Dieser Sonntag ist ein besonderer Sonntag. Sonntage sind immer noch Sonntage. Die Läden haben geschlossen. Sonntage riechen nach Kaffee und gestärkter Wäsche. Immer noch. Und der Autolack glänzt, weil das Auto gestern in der Waschanlage war. Doch dieser Sonntag ist mehr als nur Sonntag - es ist Rummel! Das Dorf rüstete auf. Ein großer Fanfarenzug marschiert von der Unterstadt zur Oberstadt und die Sträßchen wieder zurück ... . Ich komme an alldem nicht vorbei, wenn ich das Haus verlasse. Ich muss nicht nur den Sonntag sehen sondern auch den ganzen Rummel, Schläuche aus Menschen und ich mittendrin. Menschen branden wie Fluten aus allen Richtungen in die Kleinstadt. Menschen stehen an den Fressständen. Menschen genießen das Bad in der Menge, trinken ihren Schoppen, grölen und lachen. Menschen stehen dumm herum. Kinder weinen. Kinder schreien. Kinder lachen. Kinder wollen zum Rummel, zu den Fahrgeschäften. Die Eltern wollen fressen. Ich weiß nicht, was sie sonst wollen. Ich quäle mich an ihnen vorbei. Ich will zum Bahnhof. Der Bahnhof ist am anderen Ende. Von dort fährt die Straßenbahn. Hauptsache raus hier, denke ich, woanders ist wenigstens nur Sonntag. Ich rieche abwechselnd Bratwurst, Parfumwolken, Schweiß und gebrannte Mandeln; manchmal alles gleichzeitig. Ich rieche nichts mehr, bilde ich mir ein. Ich sehe auch nichts mehr. Nur Trubel.
Während ich gehe, denke ich an eine Arbeitskollegin, die gestern in Urlaub flog. Drei Wochen Fernost. Das ist sehr weit weg. Ich weiß nicht, ob ich gern dabei wäre. Wenigstens wäre ich dann nicht hier. Ich sagte ihr: "Nehme viel mit aus dem Urlaub ... du bist früher zurück, als du denkst; und wenn du das Altenheim betrittst, wird es sein, als wärest du nie weg gewesen ...", und wir drückten uns kurz zum Abschied. Ich weiß nicht, ob ich gern mitgeflogen wäre. Wer weiß, wo ich dann jetzt wäre? Vielleicht in einem noch schlimmeren Rummel, und ich würde die Sprache nicht verstehen und die Kultur auch nicht. Irgendwann wollte ich aber schon mal ganz weit weg verreisen, weg von Altenheimen, Sonntagen und Rummel.
Ich hebe den Kopf und blicke in den Himmel, der verhangen ist ... doch es sieht nicht nach Regen aus.
Während ich gehe, denke ich an eine Arbeitskollegin, die gestern in Urlaub flog. Drei Wochen Fernost. Das ist sehr weit weg. Ich weiß nicht, ob ich gern dabei wäre. Wenigstens wäre ich dann nicht hier. Ich sagte ihr: "Nehme viel mit aus dem Urlaub ... du bist früher zurück, als du denkst; und wenn du das Altenheim betrittst, wird es sein, als wärest du nie weg gewesen ...", und wir drückten uns kurz zum Abschied. Ich weiß nicht, ob ich gern mitgeflogen wäre. Wer weiß, wo ich dann jetzt wäre? Vielleicht in einem noch schlimmeren Rummel, und ich würde die Sprache nicht verstehen und die Kultur auch nicht. Irgendwann wollte ich aber schon mal ganz weit weg verreisen, weg von Altenheimen, Sonntagen und Rummel.
Ich hebe den Kopf und blicke in den Himmel, der verhangen ist ... doch es sieht nicht nach Regen aus.
bonanzaMARGOT
- 02. Mär. 08, 12:03
- Die Arschwischmaschine hat frei
Wünsche ich mir an Tagen wie heute auch...
Sag mir jetzt nichts von Überheblichkeit, Selbstüberschätzung oder mangelnder Menschenliebe.
Morgen kann ich das alles vielleicht wieder produzieren. Heute bitte lieber die Sündflut, ehe ich außer mir gerate.
Und wenns mich mit wegspült? Sei es drum, dann hab ichs wohl verdient.
Hoffe dennoch du hattest einen schönen Fluchttag ohne Bratwürste im Ohr und fettigen Kindern an der Hosennaht???
angela
Liebe Angela,
"Und ein Schiff mit acht Segeln und fünfzig Kanonen wird liegen am Kai."
"... wird beschießen die Stadt!"
Ach, die Phantasie ...
Morgen, Angela, morgen, Angela ...
Morgen vielleicht.
hoppla!
Angela,
Aber dann erwischte mich doch noch eine Breitseite von meinen so sehr geliebten Mitmenschen, als ich meinen Blogbeitrag in einem Forum als Kurzprosa präsentierte ... plötzlich fühlte ich mich umgeben von Mißachtung und Kritik. Es war schnell nicht mehr auseinander zu halten, ob denn mein Text oder ich im Focus der Kritik stand.
Wo ich hinsah, fühlte ich mich angefeindet und fand den Grund dazu nicht.
Jetzt frage ich dich: Ist mein Text "... doch es sah nicht nach Regen aus" derart dilletantisch? Oder ist er vielleicht irgendwie schwer verständlich?
Angela, ich schätze dich als Autorin. Deine Blogeinträge sind sprachlich ausgefeilt, eloquent.
Sage mir bitte, dass die alten Säcke in diesem Forum lediglich ein Internet-Albtraum sind.