steppenhund - 07. Aug. 11, 11:34

wie immer man dazu stehen mag, ...

Ein Satz, der mit "ich kann mir nicht vorstellen, ..." Beginnt, disqualifiziert einen Anspruch auf allgemeine gueltigkeit. Warum sollte es nicht Personen geben, die mehr lieben koennen als andere. Mir kommt es so vor, als wuerden besonders diejenigen vehement dagegen argumentieren, die nicht einmal zu einer Partnerschaft faehig sind.
Sorry fuer meinen agressiven Kommentar, doch unvorstellbar ist fuer mich ein unwort.

Editiert: vom Handy aus ist das Editieren eher noch fehlerverschärfend.

Anja-Pia - 07. Aug. 11, 12:02

Mommy, mommy! ;-)
bonanzaMARGOT - 07. Aug. 11, 14:56

was ist mommy?

steppenhund, wenn ich sage, dass ich mir etwas nicht vorstellen kann, dann ist das nunmal so, weil meine ratio einem gedanken oder einer sache nicht bzw. schwer folgen kann. dazu schrieb ich meine argumente, während du hier mit plattitüden aufwartest.
auch schrieb ich, dass es sicher menschen gibt, welche die mehrliebe offensichtlich (wie z.b. peneseum) in ihr leben einbauen können. ich kann es mir eben aus unterschiedlichen, oben angesprochenen gründen nicht vorstellen. selbst penes eum konnte es sich, wie sie sagt, lange zeit kaum für sich vorstellen.
ich setze mich mit der polyamorie aufgeschlossen und kritisch auseinander, weil mich das thema interessiert.
für die alte frau, die ich im altenheim pflege, ist die mehrliebe unvorstellbar - dem gab sie ausdruck. ich dagegen halte sie nicht prinzipiell für unvorstellbar (schon gar nicht aus moralischen gründen), allerdings sehe ich viele praktische hindernisse.
was gab es dabei eigentlich mißzuverstehen???
steppenhund - 08. Aug. 11, 15:10

Ich habe über das Thema schon mit vielen Leuten gesprochen, diskutiert, manchmal auch gestritten und einige Male auch verwandte Seelen getroffen.
Eigentlich war es mir wichtig eine rasche Antwort zu schreiben. Da ist das Tappen auf einem "smart phone" den Gedanken eher abträglich.
Wenn meine Argumentation als Platitüden empfunden werden, sollte ich ja gar nicht weiter schreiben. Es ist ein Erfahrungswert, dass sich diejenigen, die dagegen argumentieren, aus welch immer Gründen auch, hauptsächlich aus der Gruppe rekrutierten, die a) single, b) geschieden, c) mehrfach geschieden waren.
Die Befürworter, und einige gab es, lebten in glücklichen, monogamen(!) Beziehungen und gaben an, dass es sich aus Zeitgründen vielleicht schwer machen ließe. (Was ja auch ein Argument von dir war.)
Jetzt ist die Frage beim Zeitargument allerdings ein bisschen eigenartig. Zu einem Zeitpunkt, als ich monogam lebte, hatte meine Frau weniger Zeit von mir, als in den 14 Jahren als wir quasi zu dritt lebten. Heute würde ich es vielleicht nicht mehr machen, weil es extrem anstrengend ist. Aber gerade die Anstrengung (vielleicht durchaus von einem schlechten Gewissen getragen) trägt mehr zu einer harmonischen Beziehung bei als die übliche Vernachlässigung aufgrund von Gewöhnung.
Mir ist das jetzt sch... egal, ob das als Platitüde gesehen wird oder nicht. Jedenfalls bin ich immer noch mit meiner Frau nach 37 Jahren (und das durchaus glücklich) verheirtatet, während ich mit der damaligen Zweitpartnerin noch eine harmonische Freundschaft pflege, die sich jetzt allerdings auf 3-4 platonische Treffen im Jahr reduziert hat.
Das Konzept von Liebe, wie wir sie heute romantisch kennen, ist noch nicht so alt, vielleicht 200-300 Jahre. Wenn wir den Sex ausklammern, würde ja vielleicht kein Mensch etwas daran finden. Viel interessanter ist allerdings heute, wie sich die Familienstrukturen auflösen, bzw. wie die heranwachsenden Kinder vernachlässigt werden. Also die sozialen Strukturen leiden da weniger unter einer Polyamorie sondern eher an unserer Konsumwirtschaft und der allmächtigen Gehirnwaschmaschine Fernsehen.
So, genug getüdelt. Mehr als meine eigene Person einbringen, kann ich nicht. Höchstens vielleicht die Erwähnung einer Rede, die die zweite Frau anlässlich meines 60. Geburtstags gehalten hat. (Ja, sie war auch anwesend und fast alle haben gewusst, welchen Part sie einmal in meinem Leben gespielt hat.) Sie erzählte, dass sie sich immer gewundert hätte, dass ich mit bestimmten Dingen "einfach durchgekommen" wäre. Die Beispiele stammten aus meinem Berufsleben, wo mein Arbeitstag dann anfing und aufhörte, wenn ich es wollte, trotz meines Anstellungsverhältnisses. Sie erzählte, dass sie einige Zeit gebraucht hatte, um zu verstehen, dass es auch anders geht.
Ich habe mir meine beruflichen Positionen nicht ererbt oder durch Beziehung ergattert. Wenn ich jetzt mit 60 eine komplett neue Herausforderung in einem fremden Land annehme, KÖNNEN SICH DAS VIELE VIELLEICHT AUCH NICHT VORSTELLEN. Und bei dieser letzten Platitüde lasse ich es jetzt bewenden.

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