Ich wusste, dass es so kommt


Wenn ich im Taxi sitze, kann ich mich schon die Haustüre aufschließen sehen. So in etwa. Manche Sachen sind so klar wie die wiederkehrenden Jahreszeiten. Wir leben in Mustern, in Spiralen. Drum wundere ich mich über fast nichts mehr. Es wechseln nur die Orte und Personen aber nicht die Bedeutungen. Ich kann mich selbst beim Bier sitzen sehen, beim Einkauf, oder wenn ich mich selbstbefriedige. Normalerweise denke ich darüber nicht nach. Jedes Leben funktioniert so ähnlich. Wie auf einer Rennbahn. Man fährt seine Runden. Man kann nicht einfach stehenbleiben und einen anderen Weg nehmen. 
Nach einigen tausend Runden weiß man dann schon, was kommt. Man sieht es ausserdem zur Genüge an den anderen. 
Wenn sie rausfliegen. Oder einen Crash bauen. Oder wenn sie einfach auf der Strecke bleiben. 
Motorschaden. 
Ich wusste, dass es so kommt. Es braucht nur etwas Ehrlichkeit, um zu wissen, was kommen wird. Drum will ich gar nicht jammern. Und für die anderen kann ich auch kein Mitleid empfinden. Es ist nunmal so. Am Besten lernt man frühzeitig, ein guter Verlierer zu sein. Meiner Meinung nach kommt man so am Besten über die Runden. Und man wird sich über die Platzierung wundern. Dabei sollte sie einem wurscht sein. 
Ich kann die Zukunft zwar nicht im Detail vorhersehen, aber ich habe ein Gefühl für die Zukunft. Ich spüre, was geht, und was nicht geht. Ich rieche, wenn etwas in der Luft liegt. Dieser Winter ist nicht mein Winter. Das wusste ich bereits im Spätsommer letzten Jahres. Es war wie ein Güterzug, den ich immer näher kommen hörte. Und ich konnte nichts machen. Ich musste zuschauen, als ob ich einem Film zuschaue und mehr oder weniger weiß, wie die Handlung weitergeht. Ich kann den Film nicht ausschalten. Ich bin eine Marionette. Ich kann es nicht ändern. Aber ich darf mir darüber den Mund fransig reden. Das darf ich. Das machen wir Menschen gut. Wir reden uns die Seele aus dem Leib. Und die Worte verlieren dabei an Bedeutung. 
Verdammt!
Ich wusste, dass es so kommt. 

leserin (Gast) - 08. Feb. 13, 18:07

wieso löschst du?

bonanzaMARGOT - 08. Feb. 13, 18:13

Weil du anonym postest. Wer du auch bist.
Genauso gut könnte mir irgendein Vogel auf den Kopf scheissen. Sowas mag ich nicht. Zumal zu diesem Thema.
leserin (Gast) - 08. Feb. 13, 18:21

dann stell das programm entsprechend ein.
bonanzaMARGOT - 08. Feb. 13, 18:27

Nein. Es gibt durchaus anonyme Kommentare, die ich gut finde. Und die nicht hinterfotzig sind.
Auf die will ich nicht verzichten.
leserin (Gast) - 08. Feb. 13, 18:37

Verstehe. Kommentare, die dir nicht gefallen sind hinterfotzig.
bonanzaMARGOT - 08. Feb. 13, 19:27

nein. hinterfotzige kommentare gefallen mir nicht. so rum.

ich lasse auf meinen blog jede menge kritik zu. allgemeiner natur sowieso. das kann, glaube ich, jeder bestätigen, der hier mitliest.
in den jahren meines blogdaseins löschte ich sehr selten kommentare. ich lösche sehr ungern.

auch ich habe aber grenzen. bei themen, die mich emotional gerade sehr beschäftigen, dulde ich keine stellungnahmen von leuten, die quasi anonym auf mich "schießen", obwohl sie mich kennen, bzw. mir bekannt sind. solch ein verhalten nenne ich hinterfotzig.
Lange-Weile - 08. Feb. 13, 22:19

es kommt wie es kommt

Hallo Bo.,

eins von Murphys Gesetzen lautet:
"Der Gedanke ist die Saat der Tat"
Immer wenn ich an einem Punkt ankam, an dem ich eigentlich nicht ankommen wollte, musste ich an dieses Gesetz von Murphy denken. Hab ich diese Entwicklung unterschwellig mit beeinflusst, selbst in diese Richtung gelenkt? Vielleicht, weil ich mich nur so vor Enttäuschung zu schützen wusste. Wie gesagt..nicht bewusst. Der Verstand hat mich handeln lassen...die inneren Befürchtungen wurden ausgeblendet, jedoch deshalb nicht unwirksam.

Ich erinnere mich. Mein damaliger Mann hatte große Angst, dass ich ihn verlassen könnte und trotzdem tat er alles, dass ich am Ende keinen anderen Ausweg sah...als ihn zu verlassen. Eine Trennung steht in der Skala von menschlichem Leiden an 2. Stelle, gleich nach den Tod eines nahen Angehörigen und zu diesem schmerzlichen Schnitt muss man sich erst durchringen.

Ich frage mich heute noch...hab ich gewonnen oder verloren ?Manchmal ist ein Sieg eher ein Verlust..manchmal ein Verlust ein Sieg. Es kommt darauf an, welche Priroritäten der Mensch setzt oder auch neu gesetzt hat.

Vorahnungen dieser Art kenne ich auch..."ich wusste, dass es so kommt". Mit den Jahren lernte meine Intuition eins und eins zusammen zu zählen und erkannte daher schon vorab das Ergebnis, ein inneres Unbehagen drücke auf viele Knöpfe. Entschdeidend ist, welchen Anteil man selber an diesem Ergebnis beigetragen hat oder was einem in Wege stand, um ein anderes, gewünschtes Ergebis zu erzielen. Nicht selten steht der Mensch sich selbst im Weg und auch dafür gibt es einen Grund. Leben heißt nicht nur Runden zu drehen, auch wenn der Tagesablauf so scheint. Leben ist auch Entwicklung, bei dem nicht nur der Körper wächst und sich im Alter verändert, sondern Leben heißt auch, immer wieder neue Erkenntnisse und Einsichten zu gewinnen, sie ins Leben einfließen zu lassen ..die den Menschen eine Stufe höher bringen..wenn man so will...in der Runde schon, aber nicht immer in der selben Spur, sondern in einer Spirale seine Runden drehen. Wen die Entwicklung zu schnell geht oder die anstehende Entwichlungsstufe nicht angehen will, der stellt sich seitlich neben die Spirale und nimmt sich Zeit zum Nachdenken. Ich denke, dass der Mensch keine Runde in der Spirale auslassen kann, bestenfalls bleibt er auf einer Höhe innerhalb seiner Lebensspirale hängen.

Wie du weißt liebe ich die Bildersprache und dies war wieder eine kleine Runde durch meine bildhafte Vorstellung vom Leben ;-)

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 09. Feb. 13, 10:03

bist du sicher, dass das von murphy ist? ich kenne nur ein gesetz murphys, und das lautet: "was schiefgehen kann, geht schief."
der gedanke als saat der tat. da ist auch was dran. z.b. jetzt, wenn ich schreibe, werde ich von meinen gedanken gelenkt.
du meintest es sicher im sinne der sich selbsterfüllenden prophezeiung. selbstsuggestion kann uns natürlich manipulieren. wenn wir uns etwas als nicht gut immer wieder einreden, werden wir es früher oder später auch als nicht gut empfinden und danach handeln. dasselbe gilt für vorhersagen. wenn ich mir einrede, dass ich krank werde ..., werde ich auch krank - sowieso wird jeder irgendwann mal krank.
aber so wollte ich meinen obigen text nicht verstanden wissen.
es ging da um eine wirkliche zum teil rationale und intuitive vorahnung. es war wohl eher andersherum, dass man hoffte oder sich einredete, es würde nicht so kommen.

weiterentwicklung der persönlichkeit ist schön und gut. aber die passiert schleichend und nicht von heute auf morgen. die kriegt man erst mit, wenn sie passiert ist. und in der zwischenzeit kämpft man, ist unsicher, dreht sich im kreis, hadert mit sich selbst etc.
das leben ist eine art rennen und erst vorbei, wenn man`s ärschle zuklappt (wie eine alte arbeitskollegin gern zu sagen pflegte).
bonanzaMARGOT - 09. Feb. 13, 14:39

ich glaube auch, dass wir manchmal eine selbstzerstörerische tendenz aufweisen im leben. wenn wir verzweifelt sind, uns ohnmächtig fühlen, wir einsam sind ..., dann kann es sein, dass wir uns z.b. risiken aussetzen, die töricht sind, oder dass wir uns nach und nach selbst vergiften.
es juckt uns sozusagen. ohne dass es uns besonders bewusst ist, warum.
auch beziehungen sind dadurch gefährdet.

ich erinnere mich noch gut, was für eine diabolische anziehungskraft auf mich als kind wirkte, ausgerechnet mein lieblingsspielzeug kaputt zu hauen. ich machte es nicht immer, aber ich spürte diese "lust" - je nachdem in welcher gefühlslage ich mich befand.
als erwachsene denken wir, dass wir uns viel besser im griff haben. doch das ist keineswegs so. wir können uns nur besser etwas vormachen.
Lange-Weile - 11. Feb. 13, 14:10

durchgezogen

Hallo Bo.,

so ein diabolisches Verlangen, etwas zu zerstören..das hatte mich als Kind 2 mal erreicht und ich konnte ihm nicht widerstehen..hab´s durchgezogen ;-) - heimlich still und leise und hab später die Klagen in Ruhe mit angehört, denn niemand wußte, das ich es war. Getroffen hat es die Nachbarn, die sich tagelang wunderten und beklagten, weil ihre Haustüren mit Teer beschmiert waren. Danach hatte es mich nicht mehr so arg gezogen..das diabolische Verlangen nach Zerstörung. Ich denke..solche Impulse hat jeder Mensch..die ihre Energie aufs der stiilen Aggression beziehen.

ich hab mir das Buch von Murphy noch mal aus meinem Bücherschrank geholt, um den von mir zitierten Satz zu finden. ich fand nur die sinngemäße Aussage in dem Artikel über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Jeder bewußte Gedanke zieht eine Tat nach sich...das Unterbewußte denkt nicht logisch, wie der Bewußte Teil des Gehirns, jedoch sendet das Unterbewußte Signale an das Bewußte und diese führen wieder zu einem weiteren Gedanken, der eine weitere Handlung vorbereitet.

Unsere Träume kommen ja auch aus dem Unterbewussten...Sinale von Bildern...und diese haben selten eine logsichen Ablauf..irgend etwas ist im Traum immer dabei, was für unser Bewußtsein absolut unlogisch ist.

Alle Eindrücke, die unser Bewußtsein nicht verarbeiten kann, lässt er ins Unbewußte versinken und daher können Impulse aus den unverarbeiteten Eindrücken, denen der Mensch ausgesetzt war, auf diese Weise auf das Bewußtsein einwirken. Manchmal fragt man sich anschließend, warum man dies oder das getan hat...ober kommt zu der Fersttellung . "Ich habe mich selber nicht mehr erkannt" oder "Ich stand neben mir" ;-)

Im Grunde weiß ich, was ich meinem Unterbewußtsein vor Jahren diktiert habe und jetzt lässt es sich dieses Diktat nicht mehr löschen...in diesem Leben nicht mehr, denke ich..oder es kommt noch ein unausweichliches Ereignis, das alles umschreibt.

LG LaWe

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