Dienstag, 22. Oktober 2013

TV-Tipp:

"Mea Maxima Culpa: Stille im Haus des Herrn", 20 Uhr 15, ARTE

Nach der Wahl ist vor der Wahl (2)


Der neue Bundestag konstituiert sich. CDU und SPD treten in Koalitionsverhandlungen. Bis Weihnachten soll die neue Regierung stehen. Mal sehen.
Nur die SPD-Mitglieder können die Große Koalition noch kippen. Eine Restspannung bleibt. Ob es ein kluger Schachzug von der SPD war, am Ende die Mitglieder zu befragen? Ich bin mir nicht sicher. Die Stimmung an der Basis ist nicht gerade positiv der Großen Koalition gegenüber. Es wird nicht einfach für die SPD-Führung, die nötige Überzeugungsarbeit für eine Regierungsbeteiligung unter Merkel zu leisten. Was werden sie von ihrem Programm in den Verhandlungen durchsetzen können?
Nun ja, es kommt, wie`s kommt. Wir können uns auf die nächsten vier Jahre Kasperletheater im Bundestag freuen. Sicher werde ich wieder manche Stunde andächtig den Reden unserer Politiker folgen. Hinterher bin ich dann so schlau als wie zuvor. Aber immer noch informierter als von Stefan Raab. Und sogar besser unterhalten. Geschmäcker sind halt verschieden. Manche Politiker sind mir mit den Jahren richtig ans Herz gewachsen. Der ein oder andere gibt sich echt Mühe. Was will man mehr? Politiker sind keine Bischöfe sondern normale Menschen – wie du und ich. Sie dürfen mies sein. Sie dürfen lügen. Sie dürfen ficken. Sie dürfen albern sein. Sowieso macht Merkel alles alleine. Ich finde, eine Krone würde ihr gut stehen. Natürlich keine protzige sondern eine ganz kleine.
Stück für Stück geht es voran. Der Politik-Zug ruckelt in die nächste Legislaturperiode. Allzu viel Hoffnung auf mehr soziale Gerechtigkeit, speziell eine Aufwertung der Altenpflege, hege ich nicht. Es wird vielleicht ein wenig an der ein oder anderen Stellschraube gedreht, aber grundlegende Reformen sind unter Merkel kaum zu erwarten – egal, mit wem sie zusammen regiert. Es gilt: Nach der Wahl ist vor der Wahl, wenn man mal davon absieht, dass die FDP im neuen Bundestag nicht mehr vertreten ist. Einen hohen Stellenwert wird nach wie vor die Europapolitik haben. Europa ist eine verflucht große Baustelle.
Dann lassen wir sie mal in Ruhe arbeiten, unsere Volksvertreter. Bei allen Vorbehalten und aller Skepsis wünsche ich ihnen Mut, Durchsetzungskraft und Erfolg, den Zug auf den Gleisen zu halten und im Sinne der Bürger voran zu bringen.

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