Die Eindrücke von München noch deutlich im Kopf erscheint mir Freiburg beinahe dörflich. Es liegt sicher auch daran, dass Sonntag und darum weniger Verkehr in der Stadt ist. Es sind keine Einkäufer unterwegs. Außerdem taucht das schöne Wetter alles in ein beschauliches Licht. Wir marschieren vom Bahnhof her quer durch die Stadt. Auf einem nahen Berg fällt uns ein Aussichtsturm auf. Wir sind uns einig, dass wir da hoch wollen. Es sieht nicht allzu weit aus, und wir haben den ganzen Nachmittag Zeit. Zwischenzeitlich kommen wir ganz schön ins Schnaufen – sie mit ihrem Asthma und ich mit der Erkältung. Wir erreichen schöne Aussichtspunkte, die zur kurzen Rast einladen. Freiburg liegt zu unseren Füßen mit seinem Münster und den Dächern der Altstadt. Am westlichen Horizont zeichnen sich dunkel die Vogesen ab. Wir erfreuen uns an dem Ausblick und dem schönen Spaziergang. Schließlich sind wir oben. Der Turm ist der
Schlossbergturm, der, wie ich nachlas, 2002 erst errichtet wurde. Außer uns sind viele Sonntagsspaziergänger unterwegs. Man kann den Turm über eine Wendeltreppe besteigen. Aber wir sitzen so gemütlich auf einer Bank, und ich erfrische mich an einer Dose Bier. „Die 20 Meter machen den Bock auch nicht fett“, meine ich zu ihr (genau sind es 33,27 m), „Und dann meine Höhenangst.“ „Du hast Höhenangst?“ fragt sie erstaunt. „Ja, wenn ich direkt nach unten schauen kann, wird mir schon mal mulmig.“ Die Wendeltreppe ist aus Stahl und liegt offen. Der Schlossbergturm erinnert mich an den
Teltschikturm in der Nähe des Altenheims, in dem ich arbeite. Den hatte ich vor zwei Jahren bestiegen, und mir war nicht besonders wohl dabei gewesen.
Als wir uns auf den Rückweg bergab machen, stellt sich (wieder) heraus, wie wichtig die richtige Schuhwahl auch für solch kleine Wanderungen ist. Diesmal trage ich die richtigen Schuhe, und sie muss sich wegen der hohen Absätze quälen, als die Wege steiler abfallen.
Zurück in der Stadt ruhen wir uns vor einem Café aus, bis die Sonne hinter den Häusern verschwindet und es kühl wird. Ein Essen in einem großzügigen, gemütlichen Lokal rundet unseren Freiburg-Ausflug ab.
Résumé: Erleben und Träumen zu Zweit ist einfach schöner. Ich bin sicher, dass ich mit einem lieben Menschen an meiner Seite München noch mal anders gesehen und genossen hätte. Innerhalb weniger Tage erlebte ich Beides. Auch wenn ich ganz gern mal alleine bin – der innere Dialog ist auf Dauer zu einseitig. Und wenn man sich in einer fremden Umgebung befindet, drängt so viel nach draußen. Es ist einfach gut, wenn da noch ein anderer Kopf ist, der einem zuhört und antwortet.
Münsterplatz
über den Dächern von Freiburg
Schlossbergturm
Abstieg zurück in die Stadt