Dienstag, 13. September 2011

Tag für Tag


Nicht alle Ziele, die wir uns setzen, sind klar umrissen. Einige - vielleicht sogar die hauptsächlichen - liegen diffus vor uns. Jedenfalls ist`s bei mir so. Natürlich hatte ich auch immer diese festen Ziele wie Schulabschluss, Berufsabschluss, Frau ficken etc. (Entschuldigung, ich konnte es mir nicht verkneifen.)

Gott sei Dank herrschen in unserer Gesellschaft die ehrbaren Zielsetzungen vor - also: Heirat, Häusle bauen, Kinder großziehen, christliche Werte vermitteln ... Ansonsten würde es bei uns ja zugehen wie im Saustall.
Genau. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus.
Ich finde nämlich, dass ich in diesem Sinne gar kein Ziel habe. Soll ich mir aber deswegen eine Kugel in den Kopf schießen?!? Nein, keinesfalls! Denn ich fühle mich im Nebel des Lebens wohl. Ich benötige keine immer größere Taschenlampe, um Löcher in diese Undurchdringlichkeit zu funzeln. Mir reicht es, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ab und zu rudere ich mit den Armen und benutze meinen Tastsinn. Grapsch! "Ach du bist es schon wieder ...!"

Und doch habe ich auch sowas wie ein Ziel. Das ist vielleicht das falsche Wort. Hm. Mir fällt aber gerade kein anderes ein.
Also weiter im Text: Es ist wie das Zusammensetzten eines Puzzles, ohne dass ich die Bildvorlage habe. So ähnlich. Ziemlich anstrengend.
Schon Konfuzius sagte: "Der Weg ist das Ziel." Seine Weisheit ist zwar reichlich ausgeleiert, aber sie kommt dem, was ich sagen will, einigermaßen nahe. Es bedeutet doch nichts anderes, als dass wir am Besten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen - was ja nicht heißen muss, dass wir tölpelhaft durch die Gegend stolpern ...
Oder doch? Ich weiß es nicht. Ich blicke nicht durch. Ich trinke. Manchmal suche ich direkt den Nebel. In ihm fühle ich mich wohl. Er ist gar nicht so undurchsichtig. Schließe einfach die Augen und taste mich vor. Tag für Tag.

ein literarisches Tagebuch

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