boMAs Gedichte und Texte
Mit der privaten Soße kann man die Leute am ehesten hinterm Ofen vorlocken. Scheiß auf die Philosophiererei – die interessiert kein Schwein. Dann noch eher dummes Politikgelaber, und der Mega-Zieher ist naturgegeben das Thema Sex. Damit zieht man sie sogar hinterm Hochofen vor…, wenn sie nicht gerade selbst Sex (zumindest was ähnliches) haben oder bei Primark Einkaufen sind.
Schon warm geduscht heute? Selbstbefriedigt? Sitzt man im Büro beim heiligen Büroschlaf, oder frönt man einer endlosen Sitzung auf dem Klo? Wen interessiert`s? Mal gucken, was die Promis so treiben im Worldwide Glashouse. Angela lässt sich von Brad scheiden – isses möglich!?! Das fasse ich nun nicht. Meine heile Bums-Welt bricht zusammen. Wobei ich schon immer wusste, dass Brad ein Arsch ist. Ein alter Sack sagte mal: „Die größten Idioten kriegen die besten Hühner.“ Oder so ähnlich. Es gibt viele Abwandlungen. Freilich, die Gegenseite meint: „Jedem, wie er`s verdient.“ Hat auch was. Irgendwo dazwischen wird wohl die Wahrheit liegen. Jetzt will ich aber nicht wieder ins Philosophieren verfallen – passiert mir nämlich allzu leicht. Ich bin rettungslos ins Leben verliebt, und genau deswegen kriege ich nicht die Kurve zum schnöden Alltag. Wozu das alles? Bevor ich mich versehe, ist das Leben rum, und ich grübele immer noch.
Politik! O ja, ein weites Feld! Wie heißt das Gegenteil von Orgasmus? Politik. Ich stelle mir den Bundestag als riesiges Klosett vor. Lauter Saubermänner und Frauen, die dafür verantwortlich sind, dass nichts vorangeht (- wer hat diese Versager nur gewählt??). Ich sage nur mal „Rente“, oder „Pflegemissstand“. Kommt mir so vor, als herrsche ein ätzender Verstopfungszustand. Kein Wunder, dass sich eine Partei wie die AfD etablieren kann. AfD = Abflussreiniger für Deutschland. Damit, dass man die Flüchtlinge wegspült, ist es aber nicht getan. Die sind am wenigsten Schuld an der Verstopfung. So sind wir Menschen eben gestrickt: Ohne Sündenböcke geht`s nicht. Außerdem tritt es sich nach unten leichter als nach oben.
Aber bevor ich mich weiter ereifere, verlasse ich lieber das Thema Politik (ist nicht gut für meinen Blutdruck). Dann lieber Sex.
Wenn ich das erste Mal in der Nacht aufwache und auf den Wecker schaue, ist es gegen Eins. Ich drehe mich auf die andere Körperseite und denke: Damals bin ich um diese Zeit erst ins Bett gegangen. Heute ist es selten später als Zehn. Selbst am Wochenende.
Während meine Schuhgröße gleich blieb, änderte sich allerdings meine Hosengröße von W 32 auf W 36.
Meine Haare sind inzwischen unübersehbar grau.
Früher wurde ich meist ein paar Jahre jünger geschätzt, als ich war; heute schätzt man mich so alt, wie ich bin.
Ich hatte eine Stammkneipe, immer einen Anlaufpunkt, (fast) immer einen Gesprächspartner. Wir trafen uns zum Kartenspiel oder Billard. Wir fuhren zusammen zum Baggersee, feierten, lachten und betranken uns. Nichts davon dauerte an. Heute trinke ich allein zuhause und schreibe langweilige Blogbeiträge und Kommentare…
Nein, früher war nicht alles besser. Aber einiges vermisse ich. Vor allem wünschte ich mir ein Stück Jugend und Unbedarftheit zurück… und ein paar Kneipen von der Art, wie es sie in den Achtzigern gab (inklusive der Jungs und Mädels von damals).
Dann die Musik: Ist es nicht furchtbar, dass die Scheiben, mit denen ich aufwuchs, und die ich noch jetzt gern höre, inzwischen als antiquiert gelten?!
Damals wurde ich mit „Junger Mann“ angesprochen, weil ich ein junger Mann war. Auch heute sagen einige noch „Junger Mann“, was ich mit einem Stirnrunzeln quittiere. Wollen die mich veräppeln? Na ja, Überneunzigjährige im Altenheim dürfen das. Aus deren Perspektive mag es vielleicht zutreffen.
Und: Meine Ohrläppchen werden immer länger! Auch ein Zeichen, dass ich wirklich alt werde. Es wäre auch zu schön, wenn alle Anzeichen nur Einbildung wären. Immerhin wachsen mir noch keine Haare aus den Ohren. Aber das ist, glaube ich, mehr Veranlagung als ein Zeichen des Alters. Dasselbe gilt für den Haarausfall – darum kann ich auch nicht stolz drauf sein, (noch) keine Glatze zu haben. Ich begegne in Berlin täglich vielen Glatzköpfen, die mir wesentlich fitter erscheinen als ich.
Auch die Liebe veränderte sich. Früher war ich ungestümer…
Kein Weg führt dran vorbei: Ich werde alt. Viele Dinge änderten sich und werden sich weiter ändern. Besonders gespannt bin ich nicht drauf, da ich im Großen und Ganzen weiß, wie es endet. Am besten beißt man seine Dritten zusammen und übt sich in Demut. Alle, die nicht vorher sterben, müssen da durch. Aber ehrlich gesagt: Ich finde Altwerden zum Kotzen!
Ein zusammengewürfelter Haufen von Abenteurern auf der Suche nach einem Goldschatz. Durchquert eine Wüste und findet nichts als Leere und Sand. Man denkt ans Aufgeben. Der Anführer treibt seine mürrischen Gesellen an. Sie erreichen die Küste, wo sie auf einen vergessenen Indianerstamm treffen. Sollte dort der Schatz liegen? Legenden erzählen davon. Die Indianer empfangen die Schatzsucher freundlich. Dem Häuptling entgeht nicht das gierige Funkeln in ihren Augen. Er führt sie zu einer großen, hölzernen Truhe in seiner Behausung. Die Männer sind erschöpft von dem langen Marsch durch die Wüste, doch der Anblick der Truhe lässt sie aufleben. Die ganzen Strapazen haben sich letztendlich gelohnt! Der Häuptling bedeutet dem Anführer der wilden Meute, die Truhe zu öffnen.
Alle stehen gespannt rundherum und verrenken sich die Hälse. Palmwedel, auf denen schmuckvoll Früchte liegen, kommen zum Vorschein. Ach, wie schön sie es hergerichtet haben, denkt der Anführer und schiebt vorsichtig das Arrangement beiseite. Darunter kommen aber kein Schatz und kein Gold zum Vorschein…, sondern köstliche Speisen. Was soll das?! Hastig schiebt er auch diese beiseite. Doch nichts als eine andere Schicht von Palmwedeln und Speisen liegt darunter. Die Männer verlieren die Fassung: einige sinken zu Boden und brechen in Tränen aus, andere stoßen Flüche aus und wollen dem Häuptling an den Kragen. Allein ihr Anführer hält sie zurück. Er begreift.
Nachdem sich die Seelen beruhigten, werden die Speisen verteilt. Der wilde Haufen schmaust zusammen mit den Indianern. Man lacht sich gegenseitig an. Die Ausgehungerten verschlingen erst das Essen und danach die schönen, halbnackten Mädchen mit ihren Blicken. Zu mehr kommt es nicht. Bald schnarchen die Männer beseelt. Das Meer rauscht dazu beruhigend. Der Sternenhimmel leuchtet wie ein Schatz über der Szenerie. Der Häuptling teilte seinen Reichtum mit diesen fremden Männern. So reich kann man sein.
Menschen reden von Liebe, von Glück; Menschen reden von Heimat und Vaterland; Menschen reden von Verantwortung, Pflicht und Treue; Menschen reden von Schönheit, von Gut und Böse, von Gerechtigkeit und Freiheit; Menschen reden von Sinn und Unsinn, von Glaube und Unglaube, Himmel und Hölle; Menschen reden von Intelligenz, von der Welt… im Kleinen und im Großen; Menschen reden von menschlicher Größe, von Heldentum und Ehre; Menschen reden von Toleranz und Bescheidenheit, von Güte und Mitmenschlichkeit; Menschen reden eine ganze Menge, wenn der Tag lang ist… Ich habe das Gefühl, sie wissen oft nicht, worüber sie eigentlich reden. Trotzdem macht es den Eindruck, als würden sie es untereinander verstehen. Bin ich der Einzige, der sich blöd vorkommt? frage ich mich dann. Ich weiß nicht, was sie mit Liebe meinen; und ich weiß auch nicht, was sie mit Heimat meinen. Und was meinen sie mit Moral und Verantwortung? Mein Gehirn tilt regelmäßig (wie ein Flipperautomat, an dem zu sehr gerüttelt wird). So viele Desinformationen kann ich einfach nicht verarbeiten. Wenn ich dann dumm nachfrage, reichen die Reaktionen von Überraschung über Unverständnis bis zum Beleidigt sein. Dabei will ich wirklich niemanden nerven, sondern nur verstehen, worum es in den Reden geht. Bereits in der Schule als Kind und Heranwachsender verstand ich nicht viel, von dem, was ich lernen sollte. Ich fühlte mich in der Welt nicht nur desinformiert, auch desorientiert. Daran hat sich bis heute grundlegend nichts geändert, was leider mein Zurechtfinden beruflich und privat ziemlich erschwert. Ich kann mich unmöglich für etwas begeistern, was ich nicht verstehe. Manchmal habe ich gar das Gefühl, dass ein übermäßiges Begreifen der Dinge gar nicht erwünscht ist. Man soll sich in der Hauptsache eingliedern und funktionieren. Die Vertreter der Geldmaschine verlangen es so. Und realistisch gesehen ist die gesamte Gesellschaft (inzwischen) eine einzige Geldmaschine. Umso unverständlicher wird es für mich, wenn die Menschen in diesem Kontext von Verantwortung reden - noch grausiger der Gebrauch der Begriffe Freiheit und Gerechtigkeit. Da fühle ich mich regelrecht verarscht.
Wäre ich nicht auch pragmatisch, hätte ich mich sicher schon aufgehängt. Außerdem gibt es ein paar Nischen, wo ich auf das Leben und den Geist treffe, in dem ich mich widerspiegele, wo ich mich fallen lassen kann und wohlfühle… Viel ist es nicht, aber es reicht, um nicht aufzugeben.
Es sieht für mich so aus, als wäre die Menschheit eine Riesensekte. Die Gehirnwäsche funktioniert nahezu perfekt. Die Mehrheit hat es leicht, zu sagen: „Überprüfe mal, ob du mit deiner Auffassung nicht falsch liegst.“ Ihr wichtigstes Argument ist die pure Masse. Bei dem Gedanken kriege ich Gänsehaut…
Diese Welt ist nicht meine Welt. War es nie. Aber ich wurde zum Überleben geboren. Wie alle anderen auch. Ich weiß. Keine Ahnung, warum ich mich nicht einfügen kann, wie man es wünscht. Wahrscheinlich falsch programmiert*…
(*oder zu sensibel - ha ha!)
Ich stelle mir das Leben als einen Weg vor, der um einen Berg herumführt. Wir sehen nicht um die nächste Biegung, und immer droht der Absturz – auch wenn der Wegesrand befestigt wirkt.
Den Gipfel des Berges kriegen wir selten oder gar nicht zu Gesicht. Er ist auch nicht unser Ziel – mehr eine Einbildung.
Zwischendurch gestaltet sich der Weg steil und steinig, dann wiederum erscheint er uns viel zu eben und gut ausgebaut. Die Lebenserfahrung sagt uns, dass es unmöglich so leicht weitergehen wird. Man muss auf alles gefasst sein. Hinter der nächsten Biegung kann sich bereits eine unüberwindbare Lücke durch einen Erdrutsch auftun. Niemand kann sicher sagen, was die Zukunft in petto hat. Wir beten zu Gott, der wohl irgendwo da oben auf dem Gipfel wohnt, dass er uns vor allem möglichen Ungemach beschützt.
Nachdem wir eine gute Weile gegangen sind, merken wir, dass wir müde werden. Wo soll das enden? Im Krankenhaus oder Pflegeheim? Auf der Müllkippe des Lebens? Wir sehen die Kreuze am Wegesrand. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es einen auch erwischt.
Vielleicht gehen wir sogar mehrmals um den Berg herum. Jedenfalls kann es einem so vorkommen, weil sich vieles wiederholt – man sieht dasselbe lediglich aus einer anderen Perspektive. Ich stelle mir vor, dass sich der Weg spiralförmig den Berg hochwindet – niemandem ist es aber vergönnt, ganz oben anzukommen. Wir machen lange vorher schlapp (oder werden aus der Bahn geworfen).
„Der Weg ist das Ziel“ – diese Weisheit müsste sich eigentlich jedem früher oder später aufdrängen. Was da oben auf dem Gipfel stattfindet, gehört ins Reich der Spekulationen. Am besten konzentriert man sich einfach auf seine Strecke.
Es wäre gut, wenn man dabei diese ganzen Angstgespenster, die einem auflauern, in den Griff bekäme. Diese fuckin` Wegelagerer! Der meiste Mist auf der Welt passiert wegen der Ängste, die uns den Verstand rauben…
Neulich begegnete ich dem Lieben Gott in einer Kreuzberger Bierbar. Er sah ganz schön runtergekommen aus. Als er mich sah, kam er rüber und schnorrte mich gleich an.
„Kannste mir `n Bier ausgeben?“
„Klar Alter, schon wegen der alten Zeiten!“ lachte ich.
„Danke, Gott vergelt`s.“
Ich starrte auf seinen langen Bart, der alles andere als gepflegt aussah. Gott hatte sich ziemlich gehen lassen, seit ich ihn das letzte Mal sah - aber älter war er nicht geworden. Wie auch.
„Ich bin dir doch nicht unangenehm“, fragte er, als würde er meine Gedanken lesen.
„Ach was!“ wehrte ich ab und prostete ihm verlegen zu.
„Du hast schon Recht, mit mir ging es abwärts - man kommt an seine Grenzen.“
„Na ja. Ich kann das verstehen, aber du…?“
„Quark, bloß, weil ich der Liebe Gott bin, denken die Leute, ich dürfe keine schlechte Phase haben, dabei haben sie keinen blassen Schimmer darüber, was man als Gott durchmacht!“ Er nahm sein Bier, trank es in einem Zuge leer und schaute bedauernd ins Glas.
„Noch eins?“
„Danke, ich stehe auf das Berliner Bier. Weiß der Teufel warum.“
„Jedenfalls besser als Warsteiner.“
„Tausendmal“, grinste der Liebe Gott, und wir stießen miteinander an. Die Bedienung in dem Laden war fix.
„Wir müssen nicht über die Arbeit reden, Alter.“
„Du weißt doch, ich habe nie Feierabend. Selbst jetzt arbeite ich.“
„Man sieht`s!“
Gott und ich kicherten, wir verstanden uns. Sozusagen intuitiv. Ein paar Fragen wollte ich aber noch loswerden. Schließlich treffe ich den Lieben Gott nicht täglich.
„Darf ich dich fragen, wieso…,“ ich zögerte, aber er wusste natürlich sofort, worauf ich hinauswollte.
„Mein Guter, ich will dich nicht demütigen, aber das kannst du nicht kapieren. Nur so viel: Rationalisierungsmaßnahmen machen auch vorm Himmel nicht halt. Früher hatte ich viel mehr Personal.“
„Aber du bist doch der Chef!“
„Klar“, Gott brach plötzlich in ein irres Gelächter aus. Die Bedienung und einige Kneipengäste guckten zu uns rüber.
„Ist ja gut, Alter“, versuchte ich ihn zu beruhigen, „krieg dich wieder ein…“
Gottes Lachen verwandelte sich nach und nach in ein Schluchzen.
„Entschuldige“, meinte er schließlich, „aber seitdem der Himmel an der Börse ist…“
Jetzt musste ich loslachen und stammelte: „Ist das dein Ernst? Echt wahr? Oje.“
….
„Hey Chef, alles in Ordnung?“ fragte die Bedienung.
„Absolut, es war nur…, mein Kumpel ist der Liebe Gott, und er sagte, dass...“
„Welcher Kumpel? Besser du zahlst jetzt.“
Ich schaute verwirrt um mich. Der Liebe Gott hatte sich vom Acker gemacht. Typisch!
Ich beglich die Rechnung und ging auch.
In den Arztbriefen stolpere ich oft über die Aussage „Unklare Raumforderung“ – bevor Tumore als solche diagnostiziert werden.
Der Mensch bzw. die Menschheit bedeutet auf der Welt bzw. auf dem Planeten Erde auch eine Art Unklare Raumforderung.
Ich selbst, der ich geboren wurde, bin in gewisser Hinsicht eine Unklare Raumforderung.
Jeder neue Tag ist eine Unklare Raumforderung in meinem Leben.
Diese Begrifflichkeit… finde ich absolut genial. Ich lasse sie mir auf der Zunge zergehen.
Die Asylanten und Fremden im Lande melden auch Unklare Raumforderungen an.
Wir haben davor verständlicherweise Angst. Einige dieser Raumforderungen werden als bösartige Tumore diagnostiziert...
Erstmal Klarheit schaffen, heißt es. Aber das ist gar nicht so einfach.
Ein Menschenleben kann einem rückblickend wie die Erdgeschichte vorkommen. Ganze Berge wurden versetzt, Meere verschwanden und entstanden neu, der Himmel änderte seine Farbe…
Nichts ist ohne Geschichte. Jedes Ding hat seinen Ursprung. Das Heute kann sich nicht neu erfinden. Und trotzdem bleibt dieser eine Moment, nennen wir ihn Bewusstsein, Kreativität oder Intuition, - der Blick durch einen Spalt…
Ich schaue auf gut fünf Jahrzehnte zurück. Ich sehe einen Fluss, der sich verirrt, der sich in Mäandern windet, aber immer derselbe Fluss bleibt. Rufe ich mir die einzelnen Lebensstationen ins Gedächtnis, kann ich selbst nicht glauben, dass ich schon so lange unterwegs bin: Wer war ich damals? Wer bin ich heute?
Ich will ein Bild malen, ich will ein Gedicht schreiben, ich will das Leben tanzen… auf meine Weise. Noch kann ich. Ich drücke die Augen zu, mache sie wieder auf, suche den Spalt zwischen den Welten.
Umso älter ich werde, desto fremder wird mir die Welt, in der Hauptsache die Welt mit ihren Menschen. Dabei sollte es doch eher andersherum laufen, dass einem mit den Jahren alles vertrauter wird. Es ist eine Art Sumpf-Gefühl: umso mehr ich mich bewege, bzw. umso mehr ich darüber nachdenke, desto tiefer sinke ich. Aber warum ist das so? Ist die Welt ein Sumpf für selbstbewusst denkende Individuen? Warum verstehe ich die menschlichen Umtriebe so wenig? Zu viel davon geht mir total auf den Geist. Aber ich muss es hinnehmen…
Ich gerate oft an die Grenze meiner Anpassungsfähigkeit. Wie bewältigen eigentlich meine Mitmenschen das Leben in dieser Welt? Sehen sie den ganzen Unsinn nicht?
„Ich würde sagen, das Leben ist wie ein Zahnarztbesuch: man muss da durch.
Sich umbringen erspart einem zwar die Qualen beim Zahnarzt - aber wer weiß schon sicher, ob es nach dem Tod wirklich angenehmer ist. Womöglich hat dann der Zahnarzt Hörner und einen Pferdefuß.“
Ich habe das Gefühl von Baustelle im Mund, zumindest auf der linken Seite. Dummerweise vergaß ich Strohhalme zu kaufen. Aber mit etwas Konzentration geht das Biertrinken auch ohne. Gleich mal zwei IBU schlucken. Ich bin der Meinung, dass man sich in manchen Situationen ruhig zudröhnen darf. Wie wir oft genug gesagt bekommen: Das Leben ist kein Ponyhof. Und ich stehe nicht auf SM… Nein, ich halte mich nicht für einen Weichling. Absolut nicht! Tapfer hielt ich auch die zweite Behandlung auf dem Zahnarztstuhl durch. Da Parodontitis eine Volkskrankheit ist, bin ich sowieso nicht der einzige, der diese Prozedur erleiden muss.
Man muss da durch und hoffen, dass die zahnmedizinischen Fachleute, denen man sich anvertraut, ihr Handwerk verstehen.
Davon abgesehen bescherten mir die zwei Behandlungstermine ein verlängertes Wochenende. Ich will mich nicht beklagen. Die Sonne lockt vor die Tür.