Die Arschwischmaschine hat frei

Dienstag, 31. Juli 2012

Wo ist die Wut hin?


Wo ist die Wut hin? Ist das schon die Altersweisheit, oder ist es die Abnutzung durch das Leben hin zu einem bequemen Abgestumpftsein? Ich meine mich erinnern zu können, dass ich mich früher viel öfter ereiferte – gegen die Eltern, die Autoritäten, die Gesellschaft, das ganze System. Ganz zu schweigen von den Politikern, die einem ständig ihr Waschmittel als das verkaufen wollen, das weißer wäscht als alle anderen. Und auch über den Arbeitgeber, insbesondere in den Altenheimen, regte ich mich viel mehr auf. Mein Gott, was wir uns damals alles erträumten: Wir wollten unser eigenes kleines Altenheim gründen und natürlich alles besser machen. Ideen genug hatten wir. Leider scheiterte es an der Umsetzung. Es war doch bequemer, den anderen dabei zuzuschauen, und sich weiter Tag für Tag von neuem abzureagieren – endlos wie eine Platte, die hängt. Es ist eben nicht jeder zum Geschäftsmann und Existenzgründer geboren. Warum ist aber auch alles so verflucht kompliziert? Außerdem hapert es ja bereits am Eigenkapital. Wie soll ich armer Altenpfleger genug zusammen sparen? Man will schließlich noch leben. Gerade bei diesem Beruf ist ein privater Ausgleich ungeheuer wichtig. Wir sprachen oft darüber nach dem Dienst bei einem Bier, wie sehr uns die Alten aussaugten, bis unsere Batterien leer waren. Prost! Genau! Und wo tankt man wieder auf? Es versteht eh keiner, der nicht in diesem Beruf arbeitet, oder? Ja, genau, Prost! Und so landete ich wenigstens ab und zu nach derlei Zechgelagen mit einer Arbeitskollegin im Bett. Aus Solidarität. Ja, damals war der Sex ein prima Wutauffänger.
Wo ist sie hin, die Wut? Inzwischen befinde ich mich im fünfzigsten Lebensjahr. Ups - wie kam das eigentlich so schnell!? Bin irgendwie müde geworden. Man wird halt alt. Und ändern kann man doch nichts.
Ich meine das gar nicht sarkastisch. Schaut euch doch mal um. Wer ist eigentlich noch richtig wütend außer den richtig durchgeknallten, also den Extremisten? Gibt es noch Weltverbesserer, die keine Spinner sind? Klar gibt es die bei Greenpeace oder ähnlichen Organisationen. Aber wo? Man redet in diesem Zusammenhang oft vom Tropfen auf den heißen Stein. Ich brauche eine Lupe, um diesen Tropfen zu sehen!
Eine Restwut spüre ich noch in mir. Doch, offen gesagt, bin ich ziemlich platt. Höchste Zeit, dass etwas in meinem Leben passiert. Die Platte ist staubig. Wenn ich mich über nichts mehr aufrege, kann ich mich genauso gut aufhängen. Ich mag nicht im lethargischen Konsum-Sumpf versinken, - in diesen Verblödungssumpf.
Wie geht es euch damit? Seid ihr noch da? Nehmt ihr den Kampf gegen Stumpfsinn und Heuchelei auf?
Wir können ja mal gemeinsam einen trinken gehen. Es muss kein Altenheim sein, was wir gründen wollen. Ein Buchladen wäre auch nicht übel. Oder eine Kneipe – halt was anderes als das, was es schon gibt.

Montag, 30. Juli 2012

Schlechtes Omen


Am Morgen träumte ich von einer Beerdigung in der Familie. Wir trafen uns vorher in einer spießigen Kneipe. Alle waren sie da, sogar mein Großvater, der schon einige Jahre unter der Erde liegt. Ich ging lächelnd auf ihn zu: „Kennst du mich noch?“ Wir umarmten uns kurz. Sein Griff war locker. „Kräftig bist du geworden“, meinte er.
Da noch etwas Zeit war, setzte ich mich abseits an die Bar und trank dunkles Bier. Als ich mich schließlich wieder der Trauergesellschaft (darunter viele Menschen, die ich gar nicht kannte) zuwendete, trat mir mein Vater entgegen und kläffte mich an: „Spinnst du?!“
„Wieso?“ entgegnete ich, „spinnst du?“ Mein Vater lief rot an und verpasste mir eine Backpfeife.
Beinahe hätte ich zurückgeschlagen, aber ich hielt im letzten Moment inne. Eine Kneipenschlägerei zwischen Trauergästen wollte ich dann doch nicht anzetteln. Mein Herz klopfte bis zum Hals vor Aufregung. Ich schluckte und sagte zu ihm: „Das wird Konsequenzen haben – ihr könnt allein auf die Beerdigung gehen!“
Nach dieser Szene wachte ich auf. Meine rechte Backe brannte leicht – ich war auf der rechten Seite gelegen. Als ich langsam zu mir kam, überlegte ich, wer denn da beerdigt werden sollte, wenn doch alle anwesend waren. Der Traum ist hoffentlich kein schlechtes Omen.

Sonntag, 29. Juli 2012

Rosenblätter für die Liebe


Die Rose verlor ihre Blütenblätter. Ich sammelte sie auf und legte sie auf ein Tablett. Fasziniert betrachtete ich das Arrangement, erfreute mich daran, - dachte an dich.





Wolken und Sonne wechseln sich ab. Ich sitze allein und unschlüssig in meiner Bude. Was ist mit dem Tag anzufangen? Ich mag Sonntage nicht, wie du weißt. Manche Abneigungen legt man, glaube ich, nie ab, auch wenn es schon lange keine Gründe mehr dafür gibt. Es ist wie mit dem Essen, wenn man sich mal gründlich den Magen an etwas verdorben hat.
Gut, dass ich noch lieben kann! Uff! Es soll Menschen geben, die sich auch die Liebe gründlich verderben, - bzw. wurde ihnen die Liebe verdorben. Ich kann es verstehen, denn ich war auch schon dicht dran. Aber die Wunden heilten, und mein vernarbtes Herz konnte wieder jauchzen. Sicher nicht mehr wie vor 30 Jahren. Es ist zu viel passiert. Es ist jetzt anders mit der Liebe. Nur anders, nicht schlechter. Immer wieder unglaublich!





Zwei Wochen bis wir uns wiedersehen. Du bist meine Rose.

Samstag, 28. Juli 2012

Ein Sonnentag


Am letzten Tag von Olivias Besuch fuhren wir nach Hirschhorn. Der Neckar schlängelt sich bis Heidelberg durch den Odenwald. Viele Burgen und Schlösschen säumen seinen Weg als Monumente aus einer lange vergangenen Zeit. Auch Hirschhorn hat ein Schloss an prädestinierter Stelle über der Neckarschleife. Wir gingen durch die kleine Innenstadt mit den vielen Gässchen und Fachwerkhäusern, um dann hinauf zum Schloss zu steigen. Von dort oben hatten wir einen wunderbaren Blick über das Neckartal – bei Bier und Käsekuchen. Die alte Hundedame lag derweil unter dem Tisch.





Hirschhorn - Perle des Neckartals





eine Katze bewacht das Schloss

Donnerstag, 26. Juli 2012

Olivia auf der Rückreise


„Es wird einsam im Sattel, wenn das Pferd tot ist ...“, sagt der Moderator vom Frühstücksfernsehen.
Mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen, dass Olivia mit Hund vor meiner Türe stand. Nun befindet sie sich wieder auf dem Rückweg – 800 Kilometer Autobahn nach Wien, wo sie ihre Eltern und Kinder vom Flughafen abholt. Die machten Urlaub in Ägypten am Roten Meer. Zwei Wochen war Olivia bei mir. Ich kann es noch gar nicht fassen: alles, was wir unternahmen: der Besuch bei meinen Eltern, die vielen Ausflüge nach Heidelberg, Weinheim, Speyer und zuletzt nach Hirschhorn, gemeinsame Einkäufe, gemeinsames Kino- und Spielfilm Schauen, Spaziergänge, Biergartensitzungen, zusammen essen, frühstücken …, schlafen, lachen, reden, küssen, kuscheln.
Eigentlich ist sie noch hier. Ich spüre sie und den Hund, der sich immer in den Weg stellte, der neben dem Bett schlief, schnaufte und über den Boden tapste. Ihre Schatten sind noch hier. Das klingt unheimlich, aber ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll. Es sind keine toten Schatten – sie leben und atmen in meiner Wohnung. Vieles erscheint mir einfach unwirklich, entzieht sich meinem Verstand, und es stellt sich die Frage nach dem Sinn; oder kann man das Ganze einfach als gegeben stehen lassen wie ein Kunstwerk, wie den Blick auf eine schöne Landschaft, ohne dass man nach irgendeinem tieferen Sinn suchen muss, - sowieso sehe ich gerade bis zu meiner Nasenspitze ...
Ich schaltete das Frühstücksfernsehen ein, weil ich die Stille verscheuchen wollte, - bzw. dieses entstandene Vakuum in mir. Vielleicht habe ich Angst, einfach loszuheulen. Ich höre ja doch nicht zu, was die da im TV quatschen. Wort- und Satzfetzen prallen an mir ab. Olympia ist das Thema. Es dringt nicht durch zu mir. Komisch – als würden die Spiele auf einem anderen Planeten stattfinden.
Heute Abend muss ich zum Nachtdienst ins Altenheim. Eine einzelne Nacht. Ich sehe mich hier sitzen: bin ich das? Ich funktioniere, ohne viel zu denken. Das Leben träumt sich mich. Die Realität ist nichts anderes als eine Hose, die man sich an- und ausziehen kann.
Ich lege mich noch mal nieder, zurück in das Bett neben Olivias Schatten, während sie auf der Autobahn Kilometer für Kilometer dahinfährt. Sie sollte inzwischen auf der Höhe von Stuttgart sein. Hoffentlich hält sich der Verkehr in Grenzen. Hoffentlich geht alles glatt.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Herbst im Juli


Nach einem kleinen Spaziergang die Weinberge am Kuhberg entlang setzten wir uns auf die Aussichtsterrasse der Strahlenburg. Ein frischer Wind ging. Der Himmel war von Wolken zerrissen. Herbststimmung Mitte Juli. Wir saßen als einzige Gäste in dem Biergarten und mussten den Kellner, einen schmierigen Typen, erst hinaus locken.
Ich genieße immer wieder gern die weite Aussicht auf die Rheinebene über Mannheim hinweg bis zum Pfälzer Wald gegenüber. Meine gesamte Heimat liegt ausgebreitet vor mir: Links kann man bei guter Sicht bis zu den Vogesen sehen. Alles rückt im Blick zusammen, fast als könnte man hin greifen, - einer Spielzeug-Landschaft gleich. Dabei fallen mir viele Orte ein, die ich Olivia noch zeigen will, z.B. Schwetzingen, Speyer und Walldorf (wo ich 18 Jahre lang wohnte) …





Ich hoffe, dass das Wetter in der zweiten Woche von Olivias Besuch etwas sommerlicher wird.

Sonntag, 15. Juli 2012

A beautiful day


Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir nach Ladenburg, um mit Hund am Neckar spazieren zu gehen. Dort fand gerade ein Drachenbootrennen statt. Ich wusste bis dato nicht, was das ist. Drei Boote mit je 20 Insassen paddelten um die Wette – eine Gaudi-Veranstaltung.
Ein starker Wind wehte - dunkle Wolken jagten über den Himmel. Zwischendurch ging ein Schauer nieder. Wir verbrachten den Nachmittag mit Spazierengehen und Schauen. Ladenburg hat eine schöne kleine Altstadt.
Auf dem Rückweg sichtete Olivia zwischen den Bäumen der Neckarwiese Papageien – wie sich googeln ließ, waren vor Jahren welche aus dem Heidelberger Zoo in die Freiheit ausgebüchst ...





Drachenbootrennen





die alte Hundedame



Am Abend besserte sich das Wetter, und die ersten Töne auf dem kleinen Jazzfestival erlebten wir unter blauem Himmel. Die Zeit verging wie im Fluge bei Musik, Wein und Vesper. Schon gingen die Uhrzeiger gen Mitternacht, und wir machten uns müde aber glücklich auf den Nachhauseweg.





die SRH Big Band





die Hardt Stompers spielten New Orleans Jazz vorm Kaffeehaus

Donnerstag, 12. Juli 2012

Olivia im Anmarsch


Olivia im Anmarsch. In Begleitung des Hundes ihrer Eltern, für den sie während des Urlaubs sorgt. Inzwischen ist sie schon in der Schwäbischen Alb. Trotz Nachtdienst in den Knochen habe ich keine Ruhe. Schnell noch Wäsche gewaschen und Bad geputzt. Schätze, wir werden nachher beide todmüde ins frisch bezogene Bett fallen, denn Olivia fuhr die ganze Nacht durch. In den freien Tagen will ich ihr meine Heimat zeigen. Auch ein Besuch bei meinen Eltern ist verabredet. Kaum zu glauben, dass sie in wenigen Stunden in meiner Tür steht. Seltsam. Wahrscheinlich die Müdigkeit. Gemixt mit der freudigen Erregung. Kühl ist es heute. Aber vom Putzen ist mir noch warm. Jetzt zeigt sich sogar die Sonne. Das wäre schön, wenn sie nicht im Regen ankommt. Es fällt mir schwer, meine Gedanken zu sammeln ...

Montag, 9. Juli 2012

Der Notfall


„Wir müssen ihre Mutter ins Krankenhaus fahren“, sagte der Rote Kreuz Mensch am anderen Ende der Leitung, „können Sie kommen? Ihr Vater ist dement, und man kann ihn in diesem Zustand schlecht alleine lassen.“
„Ja – natürlich“, stotterte ich, und mir wurde heiß und kalt zugleich, „was hat denn meine Mutter?“
Und der Rote Kreuz Mensch erzählte etwas von starken Schmerzen und vom Herzen, und dass sie meine Mutter zur Abklärung mitnehmen müssten.
Früher Sonntagnachmittag, ich hatte drei Nächte im Altenheim hinter mir und war noch nicht lange wach. Eine hilfsbereite Nachbarin saß bei meinem Vater im Wohnzimmer. Der Einsatz mit Rettungswagen und Notarztwagen hatte in der Nachbarschaft einigen Wirbel verursacht. Ich bedankte mich bei der Nachbarin und wand mich meinem Vater zu. Er wirkte unsicher und war reichlich verwirrt. Bei jedem Besuch merke ich, wie die Demenz fortschreitet. Vergesslichkeit und Wortfindungsstörungen hatten zugenommen. In regelmäßigen Abständen fragte er mich dasselbe: z.B. wo ich wohne und arbeite. Ich schenkte ihm Wasser ein, denn er selbst vergaß zu trinken. Immerhin war er ruhig, er wanderte nicht im Haus umher, was durchaus bei Dementen vorkommen kann. „Die Rosemarie müsste doch da sein“, sagte er, und ich erklärte ihm, dass sie im Krankenhaus ist, und dass wir warten müssen, bis näheres über ihren Zustand bekannt ist.
Es wurde ein langer Nachmittag des gemeinsamen Wartens. Die Untersuchungen im Krankenhaus zogen sich hin. Mehrmals rief ich dort an und fragte nach.
Am Abend, der Tatort lief bereits im TV, erhielten wir endlich die positive Nachricht, dass wir nun meine Mutter abholen können. Alle Untersuchungen waren abgeschlossen. Lungenembolie und Herzinfarkt konnten ausgeschlossen werden.
Glücklich brachten wir meine Mutter nach Hause, wo sie alles erzählte, was sie erlebt hatte. Sie war froh, wieder daheim zu sein. „Ich werde mir wohl eine Haushälterin besorgen müssen, die mir ein paar Arbeiten abnimmt“, sagte sie, „der Erwin (also mein Vater) macht zwar noch viel, aber er ist auch nicht mehr der gesündeste.“ „Ja“, stimmte ich zu, „unbedingt – mach das!“ Gott sei Dank war meine Mutter nochmal glimpflich davon gekommen. Nicht auszudenken, wenn sie sie im Krankenhaus behalten hätten. Wie hätte ich die Situation mit meinem Vater gemanagt? Ein Altenheim wollte ich ihm nicht zumuten. Ich weiß, dass er dort unglücklich wäre. Er würde versuchen wegzulaufen. Er würde gar nicht verstehen, was los ist. Es täte mir sehr weh mitzuerleben, wie der Lebenswille meines Vaters gebrochen wird.
Über unserer Familie hängt ein Damokles Schwert. Wenn sich meine Mutter etwas erholt hat, muss ich dringend die Lage mit ihr erörtern … Olivia, meine Freundin, sprach von einem Notfallplan, als wir am Abend miteinander telefonierten. Den brauchen wir – ansonsten hocke ich mit meinen beiden geliebten Alten ziemlich in der Predouille.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Ist der Lack erstmal ab


Undurchdringlich ist die Welt. Am Besten man wühlt nicht, lässt alles, wie es ist, und kümmert sich nur um die alltäglichen Angelegenheiten: wäscht seine Unterhosen, geht Einkaufen, geht Arbeiten, geht zum Arzt, nimmt die Krankheiten hin, nimmt die Schmerzen hin, freut sich, wenn man gesund ist, geht ein Bier trinken, geht mit Kumpels feiern, liebt eine Frau, fickt, oder fickt nicht, schaut fern, schaut Fußball, schaut Pornos und macht es sich selbst, wird älter, wundert sich aber nicht, weil alles normal ist, weil es zum Geschäft gehört …, weil man sowieso nichts ändern kann.
Auch ich bin längst infiltriert vom Zombie-Dasein. Ich erinnere, dass ich mich lange dagegen wehrte. Ich fing damals an, Gedichte zu schreiben und alles zu hinterfragen. Die Erinnerungen werden blasser, und wenn ich die alten Gedichte wieder lese, verstehe ich sie nicht mehr. Teenager-Aufbegehren, denke ich. Was brachte es mir, außer dass ich zum Trinker wurde? Damals lag das ganze Leben noch vor mir, und ich verschleuderte es leichtsinnig im Rausch. Ich war zu jung, um mir das Älterwerden vorstellen zu können. Dabei dachte ich viel an das Sterben und den Tod. Zu viel. Das Leben warf eine Menge Fragen auf. Keine der Fragen konnte ich beantworten. Ein bisschen kratzte ich am Lack. Heute verstehe ich, dass der Lack wichtig ist. Man sollte ihn nicht weg kratzen. Er gehört zum Leben. Es ist ein Wunder-Lack, der vor morbiden Gedanken schützt. Ich machte mir morbide Gedanken für mindestens vier oder fünf Leben. Nun bin auch ich reif fürs Zombie-Dasein. Es kommt immer häufiger vor, dass ich gar nichts mehr empfinde. Aber das denke ich nur, denn ich lache nach wie vor. Nach wie vor bin ich da – wasche meine Unterhosen und gehe einkaufen, schaue Inspector Barnaby im Fernsehen oder was anderes. Auch trinke ich noch, aber ich trinke, wie ich esse. Es wurde zur Gewohnheit. Ich schmecke nicht mehr das Leben, wenn ich trinke. Ist es so? Schreibe ich über mich oder über einen anderen? Oder lebt in mir ein anderer?

Die Welt ist undurchdringlich. In den Nachrichten hörte ich, dass Wissenschaftler das Higgs- oder Gottesteilchen fanden. Angeblich ist es dafür zuständig, dass wir eine Masse haben. Darüber muss ich mal nachdenken. Ich fühle mich ziemlich schwer. Zu schwer oft. „Man muss sich das vorstellen wie ein Bassin voll Wasser“, sagte ein Wissenschaftler erklärend, „der Fisch schwimmt stromlinienförmig darin und hat also wenig Masse, während der Badegast rumpaddelt und also viel Masse hat.“ Ich sollte an meiner Stromlinienform dem Leben gegenüber arbeiten. Das war schon immer mein Problem, dass ich mich nur sehr bedingt anpasste. Kann man so einfach über seinen Schatten bzw. über seinen Dickkopf springen? Gebe ich mir genug Mühe?
Gibt es einen Lack zum Auftragen, der das Leben leichter macht?

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