Kann ein Künstler den Anspruch erheben, mit seiner Kunst Geld zu verdienen?
(oder: Ein Dialog über Illusion und Desillusion in der Kunst)
Pro: Selbstverständlich, schließlich muss er von etwas leben.
Contra: Verrät dabei der Künstler seine Ideale nicht an den Konsum?
Pro: Die meisten Künstler werden sowieso nicht reich mit ihrer Kunst.
Contra: Also ich finde es ähnlich zwiespältig wie das Geldverdienen mit Liebe.
Pro: Und Prostitution gab`s auch schon immer ... und in allen Kulturen.
Contra: Ich fände es halt schlimm, wenn Prostitution der Regelfall wäre.
Pro: Ein Künstler prostituiert sich doch nicht, weil er für seine Kunst entlohnt werden will.
Es ist doch mehr eine Aufwandsentschädigung und eventuell ein Belohnungsschmankerl.
Contra: Wo willst du die Grenze ziehen? Wann wird eine Forderung unmoralisch?
Gerade auf dem Kunstmarkt tummeln sich deswegen vor allem elitäre und begüterte Personen.
Pro: Es ist leider Fakt, dass Menschen mit einem niederen Bildungsniveau lieber zu Mac Donalds gehen als ein Buch zu lesen oder eine Kunstausstellung zu besuchen - was ich auch für völlig legitim halte - schließlich kann man niemandem das Interesse an Kunst vorschreiben.
Contra: Aber mit diesem Image befördern wir die Herausbildung einer Zweiklassengesellschaft, in welcher Kunst weitgehend als abgehobene Angelegenheit gehandelt wird. Wäre es nicht besser, die Kunst von Kapitalismus und gesellschaftlichem Status abzuhängen, um ihr kreatives, geistiges Potential auf alle Menschen gleichermaßen wirken zu lassen?
Pro: Wir leben aber in keiner idealen Welt. Der Künstler muss sehen, wo er bleibt. Warum also nicht ein paar Euro für eine Lesung oder Ausstellung einstecken? Es ist nachvollziehbar, dass ein Künstler davon träumt, ohne zusätzliche Erwerbsarbeit leben zu können.
Contra: Ja, aber bloß weil eine Sache in der Welt notwendig oder normal ist, macht sie das nicht moralischer. In meinen Augen bedeutet die Vermarktung von Kunst - die sich damit herausbildenden Strukturen, der provozierte Wettbewerb unter den Künstlern - eine Ungerechtigkeit und ein Schandfleck im Kulturbetrieb. Es heißt ja nichts anderes als: Nur wer mit den Wölfen heult, kommt weiter ...
Pro: Warum sollten in der Kunst andere Gesetzmäßigkeiten herrschen? Es können niemals alle mit ihrer Kunst berühmt und reich werden, und so braucht man ein Ausleseverfahren.
Contra: ... wo Geld, Vitamin B und Ellenbogen die maßgebliche Rolle spielen. Aber widerspricht dies nicht der Kunst als ein Metier des freien Geistes, der Anarchie, der Unabhängigkeit von Mainstream, Mode und Macht?
Pro: Völlige Unabhängigkeit gibt es nicht. Wer dies behauptet, ist ein Illusionist.
Contra: Dann ist jegliche Ethik ein Popanz ...
Pro: Jedenfalls sollte eine Ethik nicht zu realitätsfremd sein.
Contra: Was ich schlimm finde: dass so gut wie keine Kritik an den Gegebenheiten stattfindet. Als wäre es ein Tabu-Thema. Ich meine auch eine Portion Selbstkritik der Künstler.
Pro: Da erwartest du von dem Künstler, der vielleicht gerade den Hauch des Erfolgs spürt, etwas viel - er ist froh, dass nach all seinem Bemühen endlich mal die Kasse klingelt, dass z.B. seine Bücher gekauft -, seine Lesungen besucht werden. Und jene, die es geschafft haben, in den Olymp der angesehenen Künstler aufgestiegen zu sein, werden einen Teufel tun, den Betrieb schlecht zu machen, der sie beförderte und von dem sie nach wie vor abhängig sind.
Contra: Ist das nicht traurig?
Pro: Nur wenn man ständig dagegen angeht ... und meint, gegen Windmühlen kämpfen zu müssen.
Niemand kann die Welt verändern.
Contra: Als Künstler und Idealist komme ich davon nicht ganz weg ...
Pro: Dein Problem.
Pro: Selbstverständlich, schließlich muss er von etwas leben.
Contra: Verrät dabei der Künstler seine Ideale nicht an den Konsum?
Pro: Die meisten Künstler werden sowieso nicht reich mit ihrer Kunst.
Contra: Also ich finde es ähnlich zwiespältig wie das Geldverdienen mit Liebe.
Pro: Und Prostitution gab`s auch schon immer ... und in allen Kulturen.
Contra: Ich fände es halt schlimm, wenn Prostitution der Regelfall wäre.
Pro: Ein Künstler prostituiert sich doch nicht, weil er für seine Kunst entlohnt werden will.
Es ist doch mehr eine Aufwandsentschädigung und eventuell ein Belohnungsschmankerl.
Contra: Wo willst du die Grenze ziehen? Wann wird eine Forderung unmoralisch?
Gerade auf dem Kunstmarkt tummeln sich deswegen vor allem elitäre und begüterte Personen.
Pro: Es ist leider Fakt, dass Menschen mit einem niederen Bildungsniveau lieber zu Mac Donalds gehen als ein Buch zu lesen oder eine Kunstausstellung zu besuchen - was ich auch für völlig legitim halte - schließlich kann man niemandem das Interesse an Kunst vorschreiben.
Contra: Aber mit diesem Image befördern wir die Herausbildung einer Zweiklassengesellschaft, in welcher Kunst weitgehend als abgehobene Angelegenheit gehandelt wird. Wäre es nicht besser, die Kunst von Kapitalismus und gesellschaftlichem Status abzuhängen, um ihr kreatives, geistiges Potential auf alle Menschen gleichermaßen wirken zu lassen?
Pro: Wir leben aber in keiner idealen Welt. Der Künstler muss sehen, wo er bleibt. Warum also nicht ein paar Euro für eine Lesung oder Ausstellung einstecken? Es ist nachvollziehbar, dass ein Künstler davon träumt, ohne zusätzliche Erwerbsarbeit leben zu können.
Contra: Ja, aber bloß weil eine Sache in der Welt notwendig oder normal ist, macht sie das nicht moralischer. In meinen Augen bedeutet die Vermarktung von Kunst - die sich damit herausbildenden Strukturen, der provozierte Wettbewerb unter den Künstlern - eine Ungerechtigkeit und ein Schandfleck im Kulturbetrieb. Es heißt ja nichts anderes als: Nur wer mit den Wölfen heult, kommt weiter ...
Pro: Warum sollten in der Kunst andere Gesetzmäßigkeiten herrschen? Es können niemals alle mit ihrer Kunst berühmt und reich werden, und so braucht man ein Ausleseverfahren.
Contra: ... wo Geld, Vitamin B und Ellenbogen die maßgebliche Rolle spielen. Aber widerspricht dies nicht der Kunst als ein Metier des freien Geistes, der Anarchie, der Unabhängigkeit von Mainstream, Mode und Macht?
Pro: Völlige Unabhängigkeit gibt es nicht. Wer dies behauptet, ist ein Illusionist.
Contra: Dann ist jegliche Ethik ein Popanz ...
Pro: Jedenfalls sollte eine Ethik nicht zu realitätsfremd sein.
Contra: Was ich schlimm finde: dass so gut wie keine Kritik an den Gegebenheiten stattfindet. Als wäre es ein Tabu-Thema. Ich meine auch eine Portion Selbstkritik der Künstler.
Pro: Da erwartest du von dem Künstler, der vielleicht gerade den Hauch des Erfolgs spürt, etwas viel - er ist froh, dass nach all seinem Bemühen endlich mal die Kasse klingelt, dass z.B. seine Bücher gekauft -, seine Lesungen besucht werden. Und jene, die es geschafft haben, in den Olymp der angesehenen Künstler aufgestiegen zu sein, werden einen Teufel tun, den Betrieb schlecht zu machen, der sie beförderte und von dem sie nach wie vor abhängig sind.
Contra: Ist das nicht traurig?
Pro: Nur wenn man ständig dagegen angeht ... und meint, gegen Windmühlen kämpfen zu müssen.
Niemand kann die Welt verändern.
Contra: Als Künstler und Idealist komme ich davon nicht ganz weg ...
Pro: Dein Problem.
bonanzaMARGOT
- 20. Sep. 10, 14:21
- Sonstiges zur Diskussion
Pro: Natürlich ist für Prostitution zu zahlen.
Blöderweise geht es im Kulturbetrieb nur oberflächlich um diesen ideellen Wert, währenddessen Kunst künstlich vermarktet wird.
Beim Menschen kommt somit nicht ein reales Abbild des künstlerischen Potentials einer Gesellschaft an - sondern ein Interessenkonstrukt des Kapitals und der Mächtigen.
Somit werden wir kulturell als Konsumenten nicht aus Liebe sondern professionell gefickt.