Alles BP


Alles Banane, alles egal, alles BP!
Millionen Liter Öl gluckern tagtäglich in den Golf von Mexiko. Die Deutsche Nationalelf erkämpfte sich einen knappen Sieg gegen Ghana. Ich fiebere meinem Urlaub entgegen. Der Ausblick vom Altenheim auf die Umgebung ist grandios. Die Tage nehmen wieder ab. Ich wünschte, es gäbe einen Tag, an dem die Zeitungen nichts über Terroranschläge, Unfälle, Verbrechen, Katastrophen und Krieg zu berichten hätten. Am Morgen würde ich dann ein ganz schmales Bündel Zeitungen ins Foyer des Altenheims legen. Große Erstseitenüberschrift: "Rätselhaftes Sommerloch!"
Es wäre merkwürdig still auf der Welt. Die Menschen würden anfangen zu grübeln.
Grübelgrübelgrübel ... Sie würden sich ungläubig in die Augen schauen, am Kopf kratzen und denken: Was ist das für ein merkwürdiger Traum?!
Schluss jetzt mit dem absurden Gedankenspiel! Alles geht wie gehabt weiter. Es wird gelebt und gestorben, gelacht und geweint. Die einen springen in die Luft vor Freude, und die anderen vor Trübsal vom Dach. Deutschland wird sich am Sonntag mit England einen Fußballkampf liefern, während irgendwo auf der Welt Umweltaktivisten gegen die Abholzung der Wälder streiten, oder für das Überleben der Wale kämpfen, oder versuchen von Öl verklebte Seevögel zu retten. Ein katholischer Bischof tritt endgültig zurück, und im Spiegel steht ein belangloses Interview mit einer evangelischen Ex-Bischöfin. Die Welt dreht sich munter weiter unter dem Geschwätz, welches selbst Vuvuzelas nicht übertönen können. Alles Banane, alles egal, alles BP! Es ist ein Sonnentag heute. Bevor ich am Abend zum Dienst gehe, werde ich mich auf den Balkon legen, versuchen dieses unruhige Gefühl abzuschütteln. Ich werde mich einfach besonnen lassen, bis die Lust am Leben über die schweren Gedanken siegt. Ich darf nur nicht vergessen mich vorher einzureiben. Ich habe eine empfindliche Haut.

(Wie schön das frühsommerliche Grün und Blühen! Alles ist gut.)







Ausblick
Lange-Weile - 25. Jun. 10, 17:02

Wann ? sag mir wann...

Hallo Bo.,

von Zeit zu Zeit rutsche ich immer mal wieder in ein strudelndes Fahrwasser und lass mich vom TV berieseln. Dann gehe ich zu Bett und mein Kopf ist voll. Will ich aber etwas von mir geben, merke ich, dass mein Kopf eigendlich leer ist. Hab gar nichts eigenes mehr im Kopf und kann nur wiederkäue, was ich gesehen und gehört habe. Da käme so ein von dir beschriebenes Sommerloch ganz recht.

Ich glaube, dass ebenso viel gute Dinge passieren, wie schlechte, doch die lassen sich von den Medien nicht so gut verkaufen. Der Konsument von Nachrichten bestimmt den Inhalt dieser.

Aber es bleibt nicht aus, dass manche Nachrichten mir Angst machen und da steht das seit Monaten sprundelnde Ölleck an erste Stelle. Wieder einmal wird dem Menschen gezeigt, dass er die Welt doch nicht beherrschen kann, selbst wenn er es immer wieder von sich behauptet und glauben möchte. Wann treibt es einer mal zu weit, dass nicht mehr geht und nichts mehr zu retten ist ?

Diese subtile Angst steckt mir in den Knochen, lese, sehe oder höre ich etwas über die Öko-Katastrophe im Golf von Mexiko.

Gruß LaWe

creature - 25. Jun. 10, 19:10

von diesem ölgau liest und sieht man wenig, das wird von der us-regierung und BP gekonnt verhindert um die menschen nicht zu reizen.
es ist in wahrheit eine unvorstellbare katastrophe mit enormen schäden für die nächsten jahrzehnte.
bonanzaMARGOT - 26. Jun. 10, 16:34

creature,

ich sag`s ja: alles banane, alles egal, alles bp!
solange menschen nicht direkt an leib und leben betroffen ist, sind solche nachhaltigen, von menschen verursachten umweltkatastrophen weniger medienwirksam als z.b. eine flugzeugunglück oder ein erdbeben oder eine monsterwelle ...
das von öl verklebte gefieder von seevögeln lockt doch heutezutage außer ein paar umweltaktivisten niemanden mehr hinterm ofen vor.
letzlich geht sowieso alles wieder ums geld.
bonanzaMARGOT - 26. Jun. 10, 16:41

klar passieren auch viele gute sachen auf der welt, lawe.
aber die reichen nicht aus. meistens siegen ungerechtigkeit, unterdrückung, größenwahn und profitgier.
die richtig schmerzlichen und grausamen konsequenzen unseres bereits viele jahrzehntelangen raubaus an der natur werden die folgenden generationen erleben. wir dagegen klappen`s arschlöchle zu und können denken: nach mir die sintflut ...

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