Barfly

Ein TV-Tipp: “Barfly” mit Mickey Rourke und Faye Dunaway, ein Film von Barbet Schroeder nach einem Drehbuch von Charles Bukowski aus dem Jahre 1987. (Danke für den Hinweis, Freni.) http://www.arte.tv/de/3026508.html
Ich erinnere mich dunkel daran, als ich vor über 20 Jahren in dem Film war. Mit etlichen Bierdosen im Sack pflanzte ich mich in die Loge eines Vorstadtkinos. Es war früher Abend und Sommer, das Kino mäßig besucht. Ich sollte nicht alt werden an dem Abend. Das Kino verließ ich vorzeitig. Im Film fehlte mir einfach der fantastische Wortwitz Bukowskis. Obwohl sich Mickey Rourke echt ins Zeug legte, den jungen Bukowski zu mimen, war er für mich nicht authentisch mit dem “Chinasky”, den ich aus Bukowskis Büchern vor Augen hatte. Und Faye Dunaway war einfach zu schön, obwohl auch sie brillant spielte.
Möglich, dass ich, wenn ich den Streifen heute Abend (nüchtern) schaue, einen anderen Eindruck bekomme. Es ist zudem ein paar Jahre her, dass ich ein Buch von Bukowski in die Hand nahm.
Er war für mich der literarische Held der Achtziger. Etwas Vergleichbares kam leider nicht nach.

Alles hat seine Zeit.



Eine Aussicht vom Barhocker:


verschwommen



Eine Aussicht vom Stubenhocker:


Schnee von gestern
Lange-Weile - 01. Feb. 10, 22:55

Eigenleben

Hallo Bo.,

den Stubenhocker würde ich glatt eine Doppeldeutigkeit anhängen und dem Barhocker eine Doppelsichtigkeit. Zumindest, wenn man zu lange auf ihn sitzt und sich die schöngeistigen Getränke reinzieht. :-).

Ich hab leider den Film nicht gesehen und vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, dies nachzuholen. Mein Intresse gilt da eher Michey Rourke, den ich als Schauspieler sehr gern gesehen hab.

Mit einem Buch als Vorlage im Kopf ist fast jeder Film bei mir durchgefallen. Zu einem, weil ich fast jeder Figur mein individuelle Leben einhauchte und diese Figur sollte auf den Leinwand weiter leben. Das gelang dem Filmemacher eher selten.Meine Erwartung wurde von Enttäuschung abgelöst.

Ich gebe zu, einem Film den ich im Rausch gesehen habe, sah nüchtern gaaanz anders aus

Besonders wenn es darum geht eine vielschichtige, Persönlichkeit zu ergründen, dann fallen die Filmefiguren eher platt aus.

Mit viel Genuß hab ich mir mal vor Jahren das "Das Jesus Video "reingezogen und war bestürzt, was die Filmemacher aus commerziellen Gründen aus dem Buch machten. Ich ertrug das nur ein paar Minuten und dann stieg ich schon aus.

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 02. Feb. 10, 13:11

lawe

ja, mickey rourke sah ich in den achtzigern auch gern. dann soff er leider ab. c`est la vie.
nicht alle säufer haben so eine gute konstitution wie bukowski.
"das jesus video" - interessanter plot ..., - zur zeit laufen ja wieder viele dieser okkulten bzw. mystery-thriller. die jesus-geschichte ist geheimnisvoll genug, um immer wieder thematisiert zu werden.
alles war aber schon irgendwie da. man kann sich wunderbar in verschwörungstheorien wälzen, wird aber nicht wirklich klüger ..., im besten fall ist das buch (oder der film) unterhaltsam.
vor kurzem surfte ich im internet nach dem thema innererde bzw. hohlerde und fand allerlei fantastische verschwörungsgeschichten über die illuminaten, nazis bis hin zu aliens und dem nahenden weltuntergang.
der phantasie sind keine grenzen gesetzt.

dir eine gute woche!
Lange-Weile - 03. Feb. 10, 11:33

die Würze machts

Hallo Bo.,

ja..das tat mir auch leid. Sein Widerspruchsgeist gegen die Regisseure hat ihn aus dem Geschäft geworden und dann lies er sich das Gesicht im Boxen zerschlagen.
"Er mußte gedemütigt werden" so seine eigene Beschreibung auf der Zeit.

Hat Hemingway nicht ach kräftig getrunken?

Ich glaube, es gibt keum noch eine Geschichte, die nicht erzählt wurde. In den Filmen erkennt man schnell den roten Faden, der sich durch viele Filme zieht. Ein Regisseur verglich die Geschichten wie ein Gericht. Am Ende entscheidet die Würze des Gerichts, wie die Geschmacksnerven reagieren. Deshalb kann man ein alt bekanntes Gericht immer wieder neu kreiren.

Gruß LaWe
bonanzaMARGOT - 03. Feb. 10, 18:23

das hast du schön ausgedrückt mit der "würze".

hemingway hat auch nicht schlecht gesoffen. damals war das trinken gesellschaftlich nicht so geächtet wie heute. ich erinnere mich, dass es in den sechzigern/siebzigern noch ganz normal war, wenn man ein bierchen bei der arbeit genoß. auch gab es noch nicht die heutigen promillegrenzen im straßenverkehr.
was heute den rauchern mit einer gewissen gesellschaftlichen ausgrenzung passiert, vollzog sich früher mit dem trinken.
zu zeiten hemingways und anderer berühmter künstler gehörte der alkohol selbstverständlich zum prozedere - wenn man sich traf, aber auch zur anregung der kreativität ...; und in den weltkriegen als trostspender und angstunterdrücker (nicht nur) für die soldaten.
wir setzen uns heute mehr mit dem schaden durch suchtmittel wie alkohol auseinander und verkennen dabei die gründe für das verlangen nach alkohol und auch den nutzen ... in manchen lebensituationen. denken wir nur mal an das bevorstehende fasching. wie soll man eine solche feierei nüchtern ertragen?
Lange-Weile - 05. Feb. 10, 11:18

Entscheidungen

Hallo Bo.,
ich glaub auch, dass es so viele Geschichten gar nicht gibt. Denn die unterschieldichen Handlungsmotive die aufeinadern treffen, ähneln sich ja. Immer wieder geht es um Macht, ums Überleben oder Gier und und und. Doch wie man diese menschlichen Eigenschaften in Szene setzt und wie sich die Figuren sich in in diesem Spannungsfeld schlagen, dass man die Unterschiede in den Geschichten aus.

Auch "Avatar" hatte das Konzept von "Titanic" und es ging wieder mal um den Größenwahn einzelner Menschen.

Das trinken von Alkohol hat auch seine unterschiedlichen Ursachen in den Menschen. Selbst Steven King hing für einige Zeit an der Flasche, bis seine Frau nicht mehr mitspielte und er es mit der Angst bekam, sie zu verlieren. Er nutzte den Alkohol, um an besser an seine kreative Ader zu kommen und als seine Frau ihn vor die Entscheidung stellte, stant er vor der Entscheidung - aus der seiner Sicht zu dem Zeitpunkt - sich zwischen seiner Frau und seiner Kreativität zu entscheiden. Er entschied sich für seine Frau und gwann sie zurück und verlor auch seine Kreativität nicht.
Shinig berschrieb den Säuferwahn und wie sehr die Familie in dem Wahn gefangen war. Am Ende mußte sie flüchten und ihr Leben retten.

Steven King hat es wunderbar verstanden Sucht in ein Horrorszenario zu transformieren.

Ich hab dem Alkohol ja auch gern zu gesprochen. Wenn heut eine Bekannte zu mir sagt "Du warst nah dran" dann erschrecke ich mich heut noch. Damals war ich mit mir uneins und ich litt darunter. So hab ich meine verborgene Seele immer wieder betäubt oder auch rausgelassen, wenn ich trank und nüchtern war ich die, die man von mir erwartete. Das war sozusagen eine Falle, in die ich mich selbst gebracht hab. Ich beugte ich mich vor den Erwatungen der anderen, die sich an mich stellten oder ich glaubte, dass sie sie an mich stellen.

Doch auch ich mußte mich entscheiden. Entweder weiter machen und mein Leben aus den Händen gleiten lassen oder mich auf mich besinnen. Ich besann mich auf mich.

Gruß LaWe
bonanzaMARGOT - 06. Feb. 10, 18:02

hi, lawe, der horror liegt in der natur der sucht. ängste verselbstständigen sich, man wird zum spielball der inneren dämonen.
es bringt aber meiner meinung nach nichts, den alkohol (das suchtmittel) zu verteufeln, zu verbieten oder zu ächten.
wie beim autofahren muss man die jungen menschen auf die gefahren rechtzeitig hinweisen und ihnen erklären, was der alkohol mit ihnen anstellen kann.
die dämonen gewinnen immer dann leicht die oberhand, wenn ängste geschürt werden und tabus aufrecht erhalten werden.
viele menschen sollten besser nie ein auto steuern ..., - oder kinder erziehen.
und viele menschen sollten besser keinen schluck alkohol trinken.
ein schwieriges thema.

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