Lange-Weile - 14. Mai. 13, 12:41

schwerer Gang

Hallo Bo.,

ja..das ist ein schwerer Gang. So ein Haus - Elternhaus - ist doch etwas anderes, als eine Mietwohnung. Man spürt, das die Menschen, sich in ihr Häuschen ganz einbrachten. Das ist mit einer Mietwohnung nicht vergleichbar. Vielleicht die Möbel und die Art der Anordnung, wie sie am längsten standen.

Im Haus ist die Seele der Eltern überall verteilt und schaut einem aus jeder Ecke an. Es gibt nichts schlimmeres, als ein verwaistes Haus, auch wenn die toten Seelen dort noch ihren Platz haben.

Am letzten Tag mit Übernachtung hat mich das leere Elternhaus von Traurigkeit fast erschlagen. Die schönen Erinnerungen fanden keinen Raum, die Gegenwart sah zu düster aus. Das Haus konnte nicht mehr atmen, ich konnte ihn ihm nicht mehr atmen.

Ein paar Monate später sah alles ganz anders es. Die ersten Umbauten waren schon im Gange. Kinder liefen wie in alten Zeiten durch das Haus, das Haus hatte wieder ein Lachen für mich, das Haus, wie auch ich, konnten wieder tief durchatmen. Die schönen Erinnerungen tauchten wieder auf und die Gegenwart erhellte sie .

Heute ist das Haus umgebaut, sogar am Grundriss wurde einiges verändert, doch das alte Haus mit seinem alten vergangenem Leben ist immer noch. Das alte Haus darf im neuen Gewand weiter leben.

Leider verbinden dich weniger gute Erinnerungen an das Haus. Das ist wirklich schade. Aber Gras drüber wachsen lassen? Ob das ausreicht? Ich stelle mir diese Art der Erinnerung als eine Wunde vor, die nur heilen kann, wenn man sie nicht verschließt..so wie es der Körper auch tut..er reinigt die Wunde und verschließt sie dann erst, aber dann auch für immer.

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 14. Mai. 13, 16:37

ich war bereits ein teenager, als wir einzogen. ich befand mich im ablösungsprozeß von eltern und zuhause. ich hatte meine ersten freundinnen und meine erste arbeit und wollte unabhängig werden. da konnte ich keine wurzeln mehr schlagen.
für meine eltern war das haus sicher die verwirklichung ihrer träume. sie wünschten sich immer etwas eigenes.
es ist gut, wenn es verkauft ist. dann ist diese "sache" für mich sozusagen beerdigt - das meinte ich mit "gras drüber wachsen lassen". ohne meine eltern birgt das haus zwar noch viele erinnerungen, hat aber keine seele mehr.
vielleicht bekommt das haus mit den neuen besitzern noch ein neues leben. oder es wird für den bau eines anderen hauses weichen müssen, und seine geschichte ist erfüllt.

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