Einsame Herzen der Nacht
„Wissen Sie was?“
„Hm?“
„Wäre da nicht der große Altersunterschied, würden wir gut zusammenpassen.“
Ich grinste sie verlegen an. Die kleine 90jährige Greisin lachte herzhaft. Sie saß auf der Bettkante und ich war vor ihr in die Hocke gegangen, um ihr die Bettsocken anzuziehen.
„Stimmt“, sagte ich, „es ist schön, wenn man sich in der Gegenwart von einem Menschen wohlfühlt.“
„Das ist wahr!“ Die alte Dame kicherte immer noch vergnüglich. Ich fand sie zum Knuddeln. Sie hat zwar wie alle Alten ihre Malessen, über welche sie immer wieder klagt, aber im Oberstübchen tickt sie schon noch richtig. Ihr größter Kummer ist sowieso die Einsamkeit.
Nicht mit allen Altenheimbewohnern kann sich solch ein warmherziges Verhältnis ergeben. Tja, wäre sie 50 Jahre jünger …
Ich richtete mich auf. Mein Piepser tönte – ein anderer Bewohner benötigte meine Hilfe.
„Vergessen Sie nicht Ihre Dose!“ meinte sie zum Abschied. Ihr ist es zur Angewohnheit geworden, mir Kekse in einer kleinen Blechdose mitzugeben. "Als Proviant für die Nacht, und damit Sie an mich denken."
Oft esse ich gar keine ihrer Kekse. Beim letzten Rundgang betrete ich dann vorsichtig und leise ihr Zimmer und stelle die Dose zurück auf ihren Platz.
bonanzaMARGOT
- 09. Mai. 13, 10:08
- Nach der Nachtwache ist vor der Nachtwache
ich
drück dich
kandis
danke lady
wenn ich meine arbeit gar nicht mochte, hätte ich es nicht so lange in der altenpflege ausgehalten.
auch drück.