Verloren
Ich höre Menschen in meinem Kopf reden. Nein, nicht wirklich. Es sind vorgestellte Stimmen. Was sie denken. Wie sie urteilen. Sie leben woanders als ich. Die Berührungspunkte schmelzen dahin in einem letzten Winter.
Der Verkehr auf der Talstraße fließt wie jeden Tag. Die Rechnungen landen pünktlich im Briefkasten. Das Altenheim auf dem Berg existiert fort. Ich sehe mich in der Nacht darin sitzen und arbeiten. Ich spüre den Wind und die Kälte auf der Terrasse. Jedes Stöhnen, Husten und Schnarchen ist mir vertraut. In den Pausen lege ich die Beine hoch, falle in Sekundenschlaf. Der erscheint mir manchmal wie eine Ewigkeit. Ich kämpfe gegen die Müdigkeit wie gegen einen imaginären Drachen, der mich fressen will.
Ein Bewohner verstarb. Er erfror. Er stürzte auf seiner Terrasse. Rauchen ist in den Zimmern verboten. Die Kollegen vom Frühdienst fanden ihn. Die Kripo kam. Ich bin froh, dass ich nicht Nachtdienst hatte.
Das Leben geht weiter. So platt und wahr. Es ist scheußlich, dass das passierte. Ich huste über ein inneres Lachen hinweg. Die Menschen in meinem Kopf reden. Weil ich ihre Sprüche höre, lache ich. Es sind immer dieselben Sprüche.
bonanzaMARGOT
- 13. Feb. 13, 14:59
- Nach der Nachtwache ist vor der Nachtwache
man, das mit dem
was deine stimmen angeht, habe ich nicht verstanden, was sie dir erzählen und sagen?
liebe grüße, ich hoffe, es geht dir wieder besser
s.
Und manchmal höre ich andere Stimmen, Stimmen meiner Mitmenschen in meinem Kopf - das nennt man Empathie.
hab leider keine zeit mich einzuloggen, bin auf dem sprung zur arbeit,
s.
Auch ich hatte es gerade eilig.