Fragment (1)
Stell dir vor, du befindest dich außerhalb deines Körpers, wie es von Menschen mit Nahtoderfahrungen erzählt wird, mit dem Unterschied, dass du quicklebendig bist. Du blickst also nicht auf deinen toten Körper, sondern siehst dich ganz normal bei den täglichen Verrichtungen. Du hängst wie ein Luftballon an einem unsichtbaren Faden über dir. Natürlich fragst du dich, wer denn in deinem Körper haust, da du eigentlich da oben schwebst. Wurdest du von einer fremden Seele rausgeschmissen? Aber umso länger du dich beobachtest, desto stärker wächst die Gewissheit, dass du es unveränderlich selbst bist. Du siehst dich morgens aufstehen, den Kaffee trinken, du siehst dich zur U-Bahn laufen… Anfangs ist es ziemlich gewöhnungsbedürftig – in der Tat erschreckend, sich selbst von außen zu beobachten. Du siehst dich das Bier im Bierbaum trinken und zur Schule eilen…, du siehst dich zwischen den „Hühnern“ im Klassenraum am Computer sitzen, du siehst in dein gelangweiltes Gesicht. Mit der Zeit macht es dir nichts mehr aus. Du überlegst dir, in was für einem seltsamen Zustand du dich befindest: Wenn diese Person du bist, wer bist dann … du? Es erscheint außerdem unerklärlich, wie du dir in diesem Zustand Gedanken machen kannst. Du hast keinen Einfluss auf die Figur, die dich im Leben repräsentiert. Bald nennst du sie dein Alter Ego…
bonanzaMARGOT
- 21. Feb. 16, 11:55
- boMAs Gedichte und Texte
hoffentlich siehst du dich auch in anderen kontexten als im bierbaum oder zwischen den hühnern. tz tz tz tz
wohin meine gedanken dazu laufen, weiß ich selbst noch nicht ganz...