Der Sand der Jahre


Die Jahre haben keine Wände. Das Datum für den Jahreswechsel ist willkürlich. Doch im biographischen Erleben ergeben sich im Laufe der Zeit Schichten – ähnlich den geologischen.
Wie wir auf dem Erdboden der Millionen Jahre alten Vergangenheit wandeln, ohne dass uns dies normalerweise bewusst ist, stehe ich gegenwärtig auf dem Berg meiner bereits gelebten Jahre; und unter dem Gewicht der Gegenwart wird das Leben komprimiert. Jeder Tag gibt neue Ablagerungen … gleich Staub, der sich fortwährend auf die Oberflächen legt. Als würde die Zeit Lebensstaub ausatmen.
Nach mittlerweile 52 Jahren sammelte sich einiges an. Die Jahre haben zwar keine Wände, aber im Rückblick erscheint sich das Leben gewissermaßen in Phasen oder Schichten zu sortieren. Helle und dunklere. Breite und schmale. Körnige und eher feine.
Die Gegenwart ist eine verrückte Illusion. Wir glauben, immer up to date zu sein … Wir strecken uns in eine Wunschzukunft, während unsere Beine im Morast der Vergangenheit feststecken. Lustige Figuren geben wir dabei ab.

Meine gesamte Lebenssehnsucht akkumuliert sich, wenn ich am Strand sitze und aufs Meer blicke.
Auf Gran Canaria sah ich den feinen Sand, die kleinen und die größeren Kiesel bis hin zu den Felsen. Die Brandung des Atlantiks war wie eine Mühle, die alles zu feinem Sand zerrieb. (Nur eine Frage Zeit.) Ich machte es mir auf einem Felsbrocken in einer kleinen Bucht bequem, blinzelte in die Sonne und zum Horizont …, sah dem schaumigen Meerwasser zu, wie es meine Füße umspülte und wieder abfloss oder sich zu kleinen Tümpeln zwischen den Felsen sammelte. Ich griff in den körnigen Sand zwischen den Felsen. Fasziniert schaute ich auf die winzig kleinen Steinchen, die in der Mulde meiner Hand glitzerten, während der Sand zwischen meinen Fingern mit dem Wasser zurück ins Meer glitt. Es erschien mir, als hätte jede Größenordnung (die des Sandes, die der kleinen und größeren Kiesel und die der Felsen) ihre eigene Welt, ihre eigene Dimension des Daseins. Alles wirkte zusammen und lag nebeneinander. Die Welt blickte mir aus Abermillionen Augen entgegen. Ich empfand Zärtlichkeit und Demut.












Allen viel Glück fürs neue Jahr!!

stadtcowboy - 01. Jan. 15, 18:15

...dir auch.
Für dich beginnt das neue Jahr mit schönen Aussichten, wie ich deinem Kommentar im Beitrag 'Zurück' entnehme: Du triffst deine Liebe wieder.

bonanzaMARGOT - 01. Jan. 15, 18:22

so gott will (auch wenn ich nicht an ihn, den lieben gott, glaube).
mit dem glück ist es wie mit einem großen schatz: man will`s nicht wieder verlieren. und mit der geduld ist es bekanntlich auch so eine sache. ich mache mir da nichts vor.

nein, ich will mich absolut nicht beklagen.
SehnsuchtistmeineFarbe - 01. Jan. 15, 18:18

Lieber Bon,

Du bist also wieder Daheim. Ich wünsche Dir ebenfalls ein gutes, neues Jahr!
Du hast es gut beschrieben, dieses Gemahlenwerden, dieses Wachsen und Verändern, Vergehen und Entstehen.

Liebe Grüße
s.

bonanzaMARGOT - 01. Jan. 15, 18:53

in meinem daheim fühle ich mich zur zeit aus verschiedenen gründen nicht sehr wohl.
ich will mir ein neues heim schaffen - nicht allein.

die zeit zermahlt durch ihren druck einiges. wir nennen es dann geschichte. die zeit erscheint mir wie eine kraft ähnlich der gravitation. alles wird immer komprimierter, umso weiter man zurückblickt.
und vor uns liegt ein unwägbarer nebel ...

das sitzen an einem steinigen und felsigen strand schafft viele inspirationen, welche über den horizont des rationalen denkens hinaus greifen wollen.
Lange-Weile - 02. Jan. 15, 11:19

Tiefe Sehnsucht

Hallo Bo.,

dir auch viel Glück für das neue Jahr. Die Zeichen stehen bei dir ja auf zahlreiche Veränderungen ;-), die dem Leben wieder neue Impulse geben. So wird das Leben nicht langweilig.

Das Wasser - es steht spirituell für Emotionen - , das Ufer mit seinen Wellen, die auf und ab rollen, der weite Horizont, das regt auch bei mir zum nachdenken an. Über alles, was man ich in frühster Jugend vom Leben erträumt hatte. Es sollte möglichst berauschend werden.

Aber es zeigt ein Ufer auch, wie das Leben so spielt. Es ist ständig in Bewegung, es gibt immer ein auf und ab..mit geringen oder auch mit hohem Wellengang. Wellen, die man kaum spürt, weil sie nur die Zehen berühren, aber auch Wellen, die einem zu überrollen drohen.

Das Blick auf das Wasser stellt oft auch die Verbindung zu den eigene Gefühlen dar, weil auch sie ständig in Bewegung sind, uns mal angenehm frisch umspülen oder auch über unsere Köpfe zusammen schlagen können.

Die große Sehnsucht eines Menschen such immer nach einer wohligen Lebensgefühl und einer ausgewogenen Gefühlswelt, die alles stimmig macht. Danach suchen wir bis zum letzten Atemzug ;-)

Ich wünsche dir ein erfülltes Jahr 2015

LG la We


bonanzaMARGOT - 02. Jan. 15, 14:05

Das ist uns allen fürs neue Jahr zu wünschen. Danke.
Seit ich von Gran Canaria zurück bin, habe ich noch keinen einzigen Sonnenstrahl gesehen...

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