Donnerstag, 1. Februar 2018

Donnerstag


Der Himmel strahlt blau zwischen den Hausdächern. Ich nahm mir für heute kurzfristig einen Tag Urlaub. Einfach so. Wieso nicht den Freitag, oder noch den Freitag dazu? wurde ich von meinen Kollegen/Kolleginnen und auch von O. gefragt. Was für eine Frage?! Ich brauchte einfach diesen Tag. Überhaupt wäre die Woche im Büro erträglicher mit einem Tag Frei dazwischen. Wegen mir auch der Mittwoch.
Zurzeit ist der Krankenstand hoch. Umso mehr fehlen, desto besorgter aber auch freundlicher tritt die Chefin auf. Jedenfalls empfinde ich`s so. Sie meinte: „Hauptsache, Sie kommen zurück. „Na klar“, grinste ich roten Kopfes, „ich werde nicht weit weg gehen…“
Ich hatte meine Bitte um den Tag Urlaub damit unterstrichen, dass ich etwas Dringendes erledigen müsse. Freilich eine Lüge.
Ich habe vor, zum Frisör zu gehen, und danach eine Runde mit dem Fahrrad nach Kreuzberg. Dort ist eine Kneipe, die mir gefällt, und ein Shop, in dem es schöne Hanf-Shirts gibt. Ich mag die Ecke Oranienstraße/Heinrichplatz. Man entwickelt so seine Vorlieben. Meist einem Zufall geschuldet. Ob ich in diese Szene nun passe oder nicht – egal. Alle paar Wochen zieht es mich dorthin.

Ein schöner Tag für alles, denke ich. Aber erst muss ich die Wäsche aufhängen.

Mittwoch, 31. Januar 2018

Mittwochs-Zitat

Als der und jener scheint zwar jeder schon da. Aber keiner ist, was er meint, erst recht nicht, was er darstellt. Und zwar sind nicht zu wenig, sondern zuviel von Haus aus für das, was sie wurden. Später gewöhnen sie sich an die Haut, in der sie nicht nur stecken, sondern in die man sie auch noch gesteckt hat, beruflich oder wie sonst.
Ernst Bloch - "Spuren"

Sonntag, 28. Januar 2018

Beziehung a. A.


O. will ausziehen. Sie sagt, faktisch würde sich dadurch nichts ändern. Ich sage: Das war`s dann. Der Gnadenstoß.
Okay, warum etwas künstlich am Leben erhalten, was längst schon tot ist, oder so gut wie tot.
Es war von Anfang an ein Experiment. Ich stand dem Zusammenleben skeptisch gegenüber. Der Alltag macht mürbe. Ein Wunder, dass O. es solange mit mir altem Grantler aushielt. Aber damals ging es nicht anders. Sie bestand darauf, und ich war bis über beide Ohren verliebt. Es war zudem das Einfachste. Berlin ist groß und teuer. Vor knapp drei Jahren machte ich mich für uns auf die Wohnungssuche…

Ich will nicht, dass sie auszieht. Insgeheim klammere ich mich an das letzte Fitzelchen Beziehung. Schließlich geht es um eine außergewöhnliche Liebe, die damals wie ein Wunder begann. Da ist es doch normal, dass man vorm letzten Schritt Angst hat. Verrückt, ich selbst forderte das ein oder andere Mal im Streit, sie solle ausziehen. Und nun ist es also soweit. O. sagt, sie hätte bereits was gefunden. Sch…ön. Ich werde ihr nicht im Wege stehen.

Ein Sonntagvormittag Ende Januar in Berlin. Er sitzt alleine in der Bude und schreibt am Laptop. Seine Partnerin übernachtete bei einer Freundin. Er erhält eine SMS, dass sie bald zurück ist. Er dreht den Kopf zum Fenster. Was für ein hässlicher Tag... Was wird er machen, wenn sie ganz weg ist?

Samstag, 27. Januar 2018

MeNot


Seltsam, dass überhaupt sowas wie Emanzipation nötig ist. Wie kam es soweit? Welcher Neandertaler hat das verzapft? Wo fing das, was wir Patriarchat nennen, an? Es gab angeblich auch matriarchalische Völker. Wie nennt man eigentlich Kulturen, in denen die Geschlechter gleichberechtigt miteinander leben? Wir sollten uns was ausdenken. Nomen est omen.
Oder wäre ein Zustand der Gleichberechtigung auf Dauer einfach zu instabil? Es kommt wohl auf die Lebensverhältnisse an. Die Natur ist nicht blöde. Sie probiert dies und jenes aus… Evolution halt, Survival of the Fittest. Dummerweise wissen wir immer noch viel zu wenig darüber, wie Natur funktioniert, woher das Leben im Universum kommt, und warum. Wie hängt das ganze Gelumps zusammen? Und was für eine Stellung haben wir Menschen inne? Beweist das Universum etwa Humor?

Ich schweife aus. Ich wollte einen Beitrag über die Sinnhaftigkeit von Geschlechtergleichheit schreiben. Offenbar gibt es da ein Problem, wie man an der seit Monaten gärenden MeToo-Debatte sehen kann. Es fing mit dem Filmmogul Weinstein an – der Bösewicht schlechthin, schon rein äußerlich. Der sieht noch schlimmer aus als Bukowski. Frauen, die Karriere machen wollten, ließen sich von ihm sexuell anmachen. Alle wussten davon. Nix besonderes in Hollywood. Man knallt sich nach oben. An den Schalthebeln der Macht sitzen oft Arschlöcher. Und eben hauptsächlich Männer.
Die Frage, die sich mir stellt: Wie weit geht man für seine Karriere oder für Geld? Und das gilt unabhängig vom Geschlecht. Auf der einen Seite haben wir die Arschlöcher und auf der anderen die Arschkriecher. Nicht nur in Hollywood, sondern überall in hierarchischen Systemen.
Wie gesagt, alle wissen davon. Nicht erst seit Heute und dieser überzogenen oberflächlichen MeToo-Geschichte, welche sich eifrig durch die Medien bumst. Sie wird regelmäßig befeuert von angeblichen Opfern. Nach vielen Jahren melden sie sich zu Wort. „Ja“, rufen sie, „ich auch!“ Jetzt können wir es diesen Arschlöchern heimzahlen, sagen sich die Arschkriecher und kehren dabei ihre eigene beschissene Motivation und Feigheit unter den Teppich.
Keine Ahnung, ob Wedel* auch zu den Arschlöchern gehört. Ganz davon abgesehen, finde ich es einfach ungehörig, was da in den Medien im Zuge von MeToo stattfindet. Das sind übelste Vorverurteilungen. Wo leben wir denn, dass wir Menschen bereits an den Pranger stellen, bevor ihre Schuld nachgewiesen ist? Jede Woche lesen wir einen neuen Artikel und raunen: „Ach, der also auch.“
Gleichberechtigung fühlt sich für mich anders an.

Okay, die Natur wird schon wissen, warum sie solche Kapriolen zulässt. Besser, wir wären alle Schnecken. Das würde zwar nicht das Problem der Arschkriecherei und des Machtmissbrauchs aus der Welt schaffen, aber zumindest die Geschlechterungleichheit.



* ich fand die Berichterstattung der letzten Tage zu "Wedel" ziemlich verstörend

Mittwoch, 24. Januar 2018

Mittwochs-Gedanke

Früher nannte man es "Schallplatte", heute sagt man: Vinyl ist wieder in.
In ein paar Jahren:
Früher nannte man es "Buch", heute sagt man: Zellulose ist wieder in.

Dienstag, 23. Januar 2018

"Die Spur"



ein bemerkenswerter Film!




Montag, 22. Januar 2018

TV-Tipp

"Das Kabinett des Dr. Parnassus", 20 Uhr 15, Tele 5

Sonntag, 21. Januar 2018

Es geht um das Schicksal Deutschlands und der Welt


Nach dem heutigen Parteitag der SPD werden wir definitiv wissen, ob es die Koalitionsverhandlungen hin zur GroKo geben wird. Wann war das nochmal, als ich meine Stimme abgab? Ich weiß noch, dass auch Berlin-Marathon war. Gut drei Monate vergingen inzwischen – ich musste nachgucken. Wie die Zeit vergeht…, bereits ein Sechzehntel der Legislaturperiode vorbei. Sollten die SPD Delegierten mit „Ja“ stimmen, werden wir vielleicht bis Ostern eine neue Regierung haben. Oder wie lange dauern solche Koalitionsverhandlungen? Und was heißt „neue Regierung“? Was wird die neue GroKo von der alten unterscheiden?
Merkel wird erstmal bleiben. Ich denke an ein stumpfes Brotmesser, das ich wieder schärfen sollte. Was bei Messern funktioniert, klappt bei Politikern eher nicht. Merkel ist fertig. Sie hatte ihre Zeit, nun ist sie rum. Was können uns weitere vier Jahre mit einer GroKo unter Merkel bringen?
(Gähn!)

„Nun sei doch nicht so pessimistisch.“
„Bin ich nicht. Ich bin eher gelangweilt.“
„Aber Merkel ist nach wie vor die Beste. Sie genießt hohes Ansehen im Ausland.“
„Stimmt schon. Darüber darf ich gar nicht nachdenken… Es ist irgendwie brutal, dass nichts Besseres in Sicht ist.“
„Mann o Mann! Was willst du eigentlich? Die Welt ist scheiße schwierig! Schaue nach Amerika. Oder schaue zu den Armleuchtern im Nahen Osten. Oder nach China. Nach Russland… Wir können froh sein, dass nicht alles auseinanderfällt und im Chaos versinkt, und das haben wir überlegt agierenden Staatschefs wie Merkel zu verdanken.“
„Ist das so? Oje. Vielleicht hast du recht. Uns geht es wahrscheinlich noch zu gut in Deutschland. Trotzdem frustriert mich der Gedanke an weitere vier Jahre GroKo unter Merkel. Und dann die SPD – diese Hackfressen von Schröder und Nahles…“
„Reiße dich zusammen, Mensch! Nicht alle können aussehen wie Christian Lindner.“
„Ja-ha-ha. Christian Lindner, der Arsch. Der wird in die Geschichte eingehen, weil er Jamaika versenkte. Kommt mir fast so vor, als wäre die FDP von der AfD unterwandert, oder umgekehrt. Was weiß ich. So viel schrottige Politiker auf einem Haufen… unglaublich!“
„Eben. Es gibt nur eine Alternative, und die heißt Schulz und Merkel. Das sind erfahrene Politiker. Wir sollten ihnen vertrauen. Ja, wir müssen ihnen vertrauen!“
„So ist es wohl. Einen deutschen Macron wird es in meinem Leben bestimmt nicht mehr geben. Stattdessen Kohls, Schröders und Merkels. Mein Gott, ich bin total desillusioniert. Echt.“
„Nimm`s nicht so schwer, Kumpel. In anderen Ländern ist`s nicht gerade besser. Nehmen wir z.B. Österreich…“
„Ja-ha-ha, immer kurz davor. Den Ösis fehlt die Küste. Ein Land ohne Zugang zum Meer ist besonders miefig.“
„Also, ich mag die Österreicher. Es gibt kein Land, wo ich sympathischere Rassisten traf.“


„Und wie stimmten sie nun ab?“
„Ist noch nicht so weit.“
„Eigentlich auch wurscht.“
„Yeah.“
„Trinken wir auf Schulz, den trockenen Alki!“
„Auf Schulz!“
„Und auf Merkel!“
„Prost! Und auf Angela Jolie!“
„Brad Pitt!“
„Genau!“
„Den Papst!“
„Wieso den Papst?“
„Keine Ahnung… Auf Berlusconi!“
„Yeah! Berlusconi ist der beste!“
„Der Allerallerbeste!“

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