Beziehung a. A.


O. will ausziehen. Sie sagt, faktisch würde sich dadurch nichts ändern. Ich sage: Das war`s dann. Der Gnadenstoß.
Okay, warum etwas künstlich am Leben erhalten, was längst schon tot ist, oder so gut wie tot.
Es war von Anfang an ein Experiment. Ich stand dem Zusammenleben skeptisch gegenüber. Der Alltag macht mürbe. Ein Wunder, dass O. es solange mit mir altem Grantler aushielt. Aber damals ging es nicht anders. Sie bestand darauf, und ich war bis über beide Ohren verliebt. Es war zudem das Einfachste. Berlin ist groß und teuer. Vor knapp drei Jahren machte ich mich für uns auf die Wohnungssuche…

Ich will nicht, dass sie auszieht. Insgeheim klammere ich mich an das letzte Fitzelchen Beziehung. Schließlich geht es um eine außergewöhnliche Liebe, die damals wie ein Wunder begann. Da ist es doch normal, dass man vorm letzten Schritt Angst hat. Verrückt, ich selbst forderte das ein oder andere Mal im Streit, sie solle ausziehen. Und nun ist es also soweit. O. sagt, sie hätte bereits was gefunden. Sch…ön. Ich werde ihr nicht im Wege stehen.

Ein Sonntagvormittag Ende Januar in Berlin. Er sitzt alleine in der Bude und schreibt am Laptop. Seine Partnerin übernachtete bei einer Freundin. Er erhält eine SMS, dass sie bald zurück ist. Er dreht den Kopf zum Fenster. Was für ein hässlicher Tag... Was wird er machen, wenn sie ganz weg ist?

NBerlin - 28. Jan. 18, 13:58

Scheiße! Das tut mir sehr leid für dich. Vielleicht könnt ihr mit mehr räumlicher Distanz ja eure Beziehung aufleben lassen, man muss ja nicht zusammenleben, wenn man eine Beziehung hat.

bonanzaMARGOT - 28. Jan. 18, 14:08

ich mache mir keine illusionen...
iGing - 28. Jan. 18, 14:24

Dass es so oder so ähnlich kommen würde, hat man schon seit einiger Zeit aus deinen Beiträgen herauslesen können. Jedenfalls meine ich nun bestätigt zu sehen, dass ich da nicht zuviel hinein interpretiert habe.
Ein 'hässlicher Tag' verändert sich schlagartig, wenn ich die - durchaus angenehme - Bude verlasse und die frische Luft draußen atme. Dann frage ich mich: Was fand ich nur hässlich an diesem Tag? Der Tag draußen ist immer ganz anders, als ich ihn mir drinnen vorgestellt habe. Dann gehe ich an den Rhein, beobachte das Wasser, die Krähen in der Luft und auf den Feldern, den Nebel, die kahlen Bäume, und genieße es, dass ich keine Ansprüche erfüllen und keinen Erwartungen gerecht werden muss. Der Tag gibt mir alles, was er zu bieten hat, und ich muss nichts dafür tun als es anzunehmen. Was für ein wunderbares Leben!

bonanzaMARGOT - 28. Jan. 18, 14:33

du hast recht. deswegen gehen "wir" jetzt raus in diesen hässlichen tag...
iGing - 28. Jan. 18, 17:53

War jetzt zwei Stunden draußen und hatte tatsächlich eine nicht alltägliche Begegnung: Da der Rhein Hochwasser hat, konnte man nur auf dem Damm entlanggehen - und was sehe ich da? Eine Schlange hatte es sich mitten auf dem Weg bequem gemacht; wahrscheinlich war es einfach der trockenste Platz, den sie finden konnte, und trotz fehlendem Sonnenschein ein bisschen wärmer als die Umgebung. Als ich näher kam, testete sie erst, ob es nötig sei, aggressiv zu werden, als ich aber stehenblieb, verzog sie sich auf den grasigen Abhang. Ich war zuerst ganz schön erschrocken, empfand es aber als Geschenk. Noch nicht mal in Australien ist mir eine Schlange über den Weg gelaufen.
bonanzaMARGOT - 29. Jan. 18, 04:46

eine ringelnatter?
wo warst du in australien?
iGing - 29. Jan. 18, 09:21

Keine Ahnung, was es war. Jedenfalls war sie schwarz, und eine Frau, die sie auch gesehen hatte, meinte, sie hätte eine Zeichnung an der Seite gehabt (die hab ich aber nicht gesehen). So ca. 50 - 60 cm lang war sie.
Ich war in Queensland.
Treibgut - 30. Jan. 18, 00:32

.... die Sichtung einer Schlange am Rhein würde ich auch als besonderes Erlebnis ansehen.
bonanzaMARGOT - 30. Jan. 18, 04:51

vielleicht eine französische schlange, die sich verirrt hatte...
bonanzaMARGOT - 30. Jan. 18, 05:37

@ iging

und wie ist australien so?
in jungen jahren träumte ich vom auswandern nach australien. wahrscheinlich, weil es so weit entfernt ist - nur weg von hier. bestimmt haben viele junge menschen solche träume. früher war`s amerika, heute eher ozeanien.
vielleicht schaffe ich`s wenigstens mal zu einem urlaub nach australien oder neuseeland.
iGing - 30. Jan. 18, 14:52

Eine französische Schlange war das sicher nicht, da hätte sie ja den Rhein überqueren müssen. Ich nehme an, sie kam aus den Feldern auf der dem Rhein gegenüber liegenden Seite des Damms, die waren nämlich kniehoch überschwemmt.

Über Australien kann man natürlich einiges erzählen, das passt nicht in ein paar Zeilen. Wenigstens sind mir im Regenwald von Mt. Tambourine zwei dicke schwarze Tiere begegnet, die im Prinzip aussahen wie Salamander, nur viel größer, die haben die fehlende Schlange wettgemacht; mit ca. 40 x 20 cm waren sie groß genug, um mich vorsichtig innehalten zu lassen. Sie zogen es aber vor, mir nicht ins Gesicht zu springen, sondern im trockenen Laub zu verschwinden.
Selber sehen ist schon angebracht. Neuseeland finde ich sehr reizvoll, war aber noch nie dort. Wenn ich irgendwo nochmal hin wollte, dann nach Südamerika, obwohl die Menschen da so merkwürdig verschlossen sind; da ist in Australien wesentlich mehr Offenheit - auch in negativer Weise - zu spüren, man ist sozusagen 'gleichwertig' und nicht der 'reiche' Fremde, der's besser getroffen hat als man selbst.
bonanzaMARGOT - 31. Jan. 18, 05:47

gerade als "reicher fremde" angesehen zu werden, hemmt mich in meinem interesse, auch (wesentlich) ärmere länder zu besuchen. schon das gefühl, (dummer) tourist zu sein, ist nicht sehr angenehm.
erstmal werde ich bei meinen reisen das naheliegendere erkunden, also europa. aber irgendwann will ich dann auch mal den sprung auf andere kontinente wagen (falls ich dann noch die mittel dazu habe und fit genug bin).

wann sah ich meine letzte schlange? weiß gar nicht mehr genau. sicher auf einer meiner fahrradreisen.

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