Freitag, 25. März 2016

Ketten




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Bier-Yoga

Was es nicht alles gibt.

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Das Geheimnis des Nudelbauern (III)


III

"Ankunft"


Die Schatten der Pinien streckten sich wie müde Legionäre. Als wir die Campagna Romana erreichten, hatte schon die Nacht ihr Tintenfass über die Landschaft geschüttet. Astrids Wangen glühten vor Erwartung. Ein jeder hing seinen Träumen nach. Sven schnarchte in der Ecke. G & J turtelten leise.
Ich beobachtete Astrid, eine durchschnittlich gutaussehende Frau um die Vierzig mit kecken Wangengrübchen. Sie lachte viel und gern. Ihre schulterlangen braunen Haare hatte sie für die Fahrt zu einem Dutt hochgesteckt. Einige Löckchen umspielten ihren schlanken Hals. Sie konnte ihre Liebe und Verehrung für Kaiman Fallala nicht verbergen. Sie brannte für ihn, und dieses Feuer machte sie wunderschön in meinen Augen. In mir wuchs die Sehnsucht nach meiner Partnerin, die ich noch ein paar Tage entbehren musste.
Längst fuhren wir über holprige Landstraßen, was für den Hummer keinerlei Herausforderung darstellte. Kaiman Fallala wirkte wie in Trance. Schlafwandlerisch steuerte er dem Ziel entgegen.

Plötzlich ein heftiger Ruck - wir bogen in eine Einfahrt ab. Alle, inklusive Sven, waren auf einmal hellwach. Die Scheinwerfer zeigten die Umrisse mehrerer Gebäude eines alten Gutshofs. Irgendetwas Dunkles sprang über den Weg. Ich dachte erst an ein Tier, einen Hasen oder einen Hund. Beim Näherkommen erkannte ich, dass es ein kleines Männchen war, welches heftig gestikulierend Kaiman Fallala zu einer Scheune lotste, die bereits offenstand.

Donnerstag, 24. März 2016

TV-Tipp:

"Halt auf freier Strecke", 22 Uhr 25, BAYERN

Das Geheimnis des Nudelbauern (II)


II

"Die Fahrt"


Mein Nasenhaarschneider schnurrte wie ein verliebtes Kätzchen, als es an die Badezimmertür klopfte. „Es geht los“, hörte ich dumpf Kaiman Fallalas Stimme, „in 10 Minuten am Hummer!“

Wir brausten im Eiltempo über den Brenner, und bevor ich richtig zu mir kam, waren wir bereits an der italienischen Grenze.
„Wohin geht`s denn genau?“ fragte ich vorsichtig. Alle schnitten ernste Gesichter, in denen sich die Anspannung förmlich ablesen ließ. Man hätte an einen vollbesetzten Wagen mit Elitekämpfern denken können, auf dem Weg zu einem Einsatz. Wir waren zu sechst: Kaiman Fallala, seine Partnerin Regina, der Kameramann Sven, das schwule Pärchen Gerd und John sowie meine Wenigkeit. G & J (wie ich sie im Kürzel nenne) kamen mir am lockersten vor. Sie sorgten für die Verpflegung, regelrechte Tausendsassas. Immer wieder fragten sie nach, ob jemand etwas zu trinken oder zu essen wünsche. Wenn ich einen verkrampften Nacken hatte, wurde ich hingebungsvoll massiert. Sie waren rund um die Uhr um das leibliche und seelische Wohl des Teams besorgt.
„Ja, wohin geht`s denn, Chef?“ fragte Gerd näselnd.
Kaiman Fallala grinste süffisant, sagte aber keinen Ton.
Schließlich hielt es Regina, die auf dem Beifahrersitz saß, nicht mehr aus und kicherte.
Sie war eindeutig ein Huhn.
„Also boys“, sagte sie, sich das Lachen krampfhaft verkneifend, „straight to the Nudelbauer! Ha ha ha!“
Plötzlich war das Wageninnere ausgefüllt mit unserem Gelächter. Ich überlegte mir, ob es an der italienischen Luft lag, die wir bereits seit einigen Autobahnkilometern einatmeten. Jedenfalls schien ein unsichtbarer Bann gebrochen.

Immer wenn ich eine Staatengrenze überquere, nach Italien oder Frankreich, fällt mir auf, wie gleich und doch unterschiedlich alles ist. Die Straßen, die Bäume, die Berge und Flüsse sind keine anderen als auf der deutschen Seite, aber der Charakter der Landschaft verändert sich, zumal dort, wo sie kultiviert ist. Es ist schwer zu benennen. Selbst die Luft hat einen anderen Geruch, bilde ich mir ein.

Versonnen hing ich meinen Gedanken nach. Längst hatten wir die Alpen hinter uns gelassen und brausten im Hummer der Ewigen Stadt entgegen.

Mittwoch, 23. März 2016

Mittwochs-Frage

Wie viele 500 Gramm Packungen Spaghetti benötigt man, damit die darin enthaltenen ungekochten Nudeln (der Länge nach) aneinandergelegt die Entfernung zwischen Erde und Mond ergeben?

Das Geheimnis des Nudelbauern (I)


I

"Vorbereitung"


Das Lallileo-Team deckt auf!
Ständig auf der Suche nach ungelösten Rätseln und Mysterien!
Das Lallileo-Team scheut weder Kosten noch Mühen bei seinen Recherchen.
„Wir wollen die letzten Geheimnisse lüften; wir sind Wahrheits-Süchtige!“ O-Ton des Teamleiters Kaiman Fallala, „wir durchstreifen Urwälder, durchqueren Savannen und Wüsten, besteigen Berge und befahren Ozeane; wir reisen rund um den Globus, einzig zu dem Zweck, Licht ins Dunkel zu bringen.“

Ich durfte das Lallileo-Team bei seiner letzten waghalsigen Unternehmung begleiten.
Wir waren einem der merkwürdigsten Rätsel, das man sich vorstellen kann, auf der Spur. Ein Rätsel, welches einem sprichwörtlich durch den Magen geht. Indiana Jones wäre neidisch gewesen.

Ich nenne meinen außergewöhnlichen Bericht
„Das Geheimnis des Nudelbauern“

Die Nudel ist ein uns allen wohlbekanntes Nahrungsmittel. Ich behaupte, dass jeder im Verlaufe seines Lebens Nudeln aufgetischt bekommt. Die Deutschen essen ganze 7,4 Kilogramm Nudeln pro Jahr. Und ich mindestens das Doppelte. Ich halte mich darum nicht damit auf, zu erklären, was Nudeln sind, und wie sie aussehen.
Umso erstaunter war ich, als mir Kaiman Fallala eröffnete, dass es ernstzunehmende Gerüchte von einem Nudelbauern gäbe, der angeblich fertige Nudeln anbaut und erntet. „Wie soll das gehen?“ war meine erste überraschte Reaktion, „Nudeln gibt`s doch im Supermarkt!“ Kaiman Fallala grinste daraufhin höhnisch: „Lieber Bonanzamargot, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir uns nicht vorstellen können. Und genau das macht unseren Ehrgeiz aus …“
„Licht ins Dunkel bringen“, vollendete ich den Satz.
Kaiman Fallala nickte. Er hatte ein sympathisches, rundliches Gesicht. Ich fand ihn auf Anhieb sympathisch. Auch er schien Nudeln zu mögen.

Dienstag, 22. März 2016

Sind wir Schweine?


Regelmäßig sticht es mir ins Auge. Meistens in der U-Bahn. Die Mehrheit meiner Mitmenschen ist sehr ungepflegt unterwegs: die Haare, als wären sie gerade aus dem Bett gestiegen, unrasiert (vor allem die Herren), zudem schlampig angezogen. Ich selbst kleide mich am liebsten leger, bin also weit davon entfernt, ein Schlips- und Kragentyp zu sein. Davon abgesehen, gibt es Krawatten-Heinis, deren Unterwäsche ich besser nicht sehen will.
Natürlich muss man für den Alltag nicht immer schnieke sein, zuhause kann ich auch mal einen Tag im eigenen Saft schmoren. Aber in der Öffentlichkeit sollte man sich meiner Ansicht nach ordentlich und sauber präsentieren, wenn man nicht gerade als Handwerker oder Bauarbeiter seinen Job erledigt. Auch von den Obdachlosen und Bettlern will ich nicht reden. Die Leute, die mich in der U-Bahn anstinken, sind Normalos. Wenn ich unter ihnen in der U-Bahn sitze, kann ich`s mir nicht verkneifen, genau hinzusehen. Wie wenige Leute sehe ich mit ordentlichen Schuhen! Dann die Fingernägel! Die Schlussfolgerung drängt sich mir auf, dass eine Menge Menschen ein recht zwangloses Verhältnis zu ihrem äußeren Erscheinungsbild und zur Körperpflege besitzen.
In einer Großstadt wie Berlin, wo sich an vielen Orten der nahe Kontakt mit den Mitmenschen nicht vermeiden lässt, halte ich ein solches Auftreten für beschämend.

Samstag, 19. März 2016

Meine erste elektrische


Sie drückte mir den Karton mit der elektrischen Zahnbürste in die Hand. „Es ist mir ein besonderes Anliegen“, sagte sie. Zuvor ertrug ich halbwegs tapfer eine gute Stunde Zahnreinigung. Ich hatte die Zahnarztbesuche einige Jahre schleifen lassen. Und nun folgte die Quittung: entzündetes Zahnfleisch, Taschenbildung… „Normal sind Taschentiefen von 3 mm, Sie haben 6 mm“, und sie erklärte mir die Folgen der Parodontose (Parodontitis) bis hin zum Zahnausfall.

Es war ein vorfrühlingshafter Tag, ich hatte den Termin am frühen Vormittag und verband ihn mit einem kleinen Spaziergang durch den Potse-Kiez, vorbei an den vielen ausländischen Imbissläden und Restaurants, den heruntergekommenen Kiezkneipen mit ihren ebenso heruntergekommenen Gästen. Das Sonnenlicht ergoss sich über alles gleichermaßen wie eine freundliche, wohlgesonnene Mutter. In meinem Mund noch das Wundheitsgefühl, fragte ich mich zum hunderttausendsten Mal in meinem Leben, welchen Sinn das alles machte. Ich blicke auf immer mehr und tiefere Falten in meinem Gesicht, die Haut verändert sich, ist nicht mehr straff und elastisch wie in jungen Jahren, die Flecken darauf mehren sich. „Altersgerecht“, sagte mein Hausarzt bei der Hautkrebsprophylaxe-Untersuchung, „nur die eine Stelle an Ihrem Rücken sollten Sie vom Hautarzt abklären lassen“. Die Überweisung zum Hautarzt liegt immer noch auf meinem Schreibtisch. Diese Arztbesuche ziehen mich runter.

Zuhause packte ich die elektrische Zahnbürste aus. Nach einer dreiviertel Stunde hatte ich sie zusammengesetzt und die Gebrauchsanweisung gelesen. Die Sonne kam um die Ecke und beleuchtete den Wohnraum. Eigentlich sollte ich in der Schule sitzen und mit zwei durchgedrehten Hühnern am Projekt arbeiten. Unmöglich, dachte ich, das Ganze ist doch ein Irrsinn. Wozu?
Ich schnappte meine Tasche und marschierte zum nahen Gleisdreieckpark. Auf den Wiesen sonnten sich die jungen Leute, spielten Frisbee, Kindergekreisch vom nahen Spielplatz; ich fühlte mich wie in einer verzauberten Welt. Hier triumphierte das Leben! Selbst das Morbide verzog seinen zahnlosen Mund zu einem Lächeln.

Bald hatte ich in der Sonne genug. Mein Schädel fing an zu brummen. Ich packte meine alten Knochen in die U-Bahn und fuhr eine Station weiter. Kurzentschlossen ging ich zum Frisör.
Frisör und Zahnarzt sollte man wieder zusammenlegen. Ich gehöre sicher nicht zu jenen, die immer wieder skandieren, dass früher alles besser war; aber ich stelle mir vor, dass das Leben simpler war. Auch gab es damals noch keine elektrischen Zahnbürsten.





am Gleisdreieck

Donnerstag, 17. März 2016

Projektwoche


Die Hühner fetzen sich. Tränen fließen. Ich als ausgleichender Part muss mir gut überlegen, was ich sage, damit ich mich nicht in die Nesseln setze. Wir sind die drei übriggebliebenen. Die anderen in der Klasse hatten sich für die Projektarbeit bereits im Vorfeld zu Gruppen zusammengefunden. Ehrlich gesagt stellte ich mir nicht vor, dass es derart schwierig werden würde. Ich bin der pragmatische Typ nach dem Motto: verteilen wir die Aufgaben, treffen uns ein paar Mal, um uns abzustimmen, und üben schließlich die Präsentation ein – fertig! Aber da machte ich die Rechnung offenbar ohne den Wirt. Von vorneherein gab es Abstimmungs- und Kommunikationsprobleme zwischen den Hühnern, jede Kritik wurde gleich persönlich genommen. Das schönste Zicken-Gezänke war die Folge. Die Arbeit blieb liegen, es wurde endlos über Kleinigkeiten debattiert, bis es schließlich fast zum Zerwürfnis kam. Das ganze zum Amüsement der anderen Hühner, die uns beobachteten.
Außerdem hatten wir uns ein nicht ganz einfaches Thema (klinische Studien) ausgesucht, in dem man sich wunderbar verzetteln kann. Ein äußerst trockener Stoff…

Die Sonne scheint, ein vorfrühlingshafter Tag. Mir ist ganz und gar nicht nach Projektarbeit, dabei ist noch einiges fertigzustellen. Und sowieso ist mir nicht nach den Hühnern und ihren Streitigkeiten.
Das Leben ist hart (das Leben ist kein Ponyhof): Zudem hatte ich am Morgen einen unangenehmen Zahnarzttermin und bin seit gestern (mal wieder) Strohwitwer.
Am liebsten würde ich mich einfach in die Sonne setzen und die Seele baumeln lassen.

Mittwoch, 16. März 2016

TV-Tipp:

"Fliegende Liebende", 20 Uhr 15, Arte

Samstag, 12. März 2016

Nur mal so


Bei Sprüchen wie „das Leben ist kein Ponyhof“ oder „das Leben ist kein Wunschkonzert“ oder „- ist kein Selbstbedienungsladen“ oder „- kein Freizeitpark“ geht mir das Messer in der Tasche auf. Was bemüßigt Menschen, solcherlei Weisheiten abzusondern?
Meine Assoziationen dazu sind: Frostbeulen an den Eiern, Asseln an der Unterseite eines modrigen Brettes, die Samstags-Autowäsche, glänzende Glatzen, das Arbeitsamt (respektive die Agentur für Arbeit), Schnabeltassen, abgestandenes Bier, Parteitagssitzungen, die Neujahrsansprache des Bundespräsidenten, Mundgeruch, Kaffeefahrten, Fußgängerampeln, Haarnetze, Roy Black, Staubsaugen, Zahnarztrechnungen, Reihenhaussiedlungen, Schnorrer in der U-Bahn, kratzende Wollpullover, Familienfeiern, die Wechseljahre, Achselschweiß, die Nationalhymne, Krampfadern, Hochzeiten, Hamster im Hamsterrad, Fußpilz, die Deutschlandfahne, Soldaten im Gleichschritt, Blümchendichter(innen), Katzenhaare, nichtexistierende Außerirdische, dämliche Grußkarten, Kaugummis, Mickey Mouse, Hamburger, Roland Kaiser, Weihnachten, Schönheitschirurgen, Hostessen, Operetten, Frauenzeitschriften, Selbstbedienungsläden, Waschmittelwerbung, Geschlechtskrankheiten …
Nur gut, dass mir niemand diese Sprüche an den Kopf drückt. Keine Ahnung, warum ich draufkam – Frau Doktor Känguru sagt: „Das Letzte lass weg! Du musst dich nicht rechtfertigen.“

Fazit: Man regt sich immer über denselben Scheiß auf, und manchmal weiß man nicht mal, warum.

ein literarisches Tagebuch

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