Sonntag, 7. Februar 2016

Spaziergang am Schlachtensee








hin zum Frühling

Freitag, 5. Februar 2016

Aktiv


Ein Tag zum Durchatmen, je nachdem wie man es sieht. Der Taktstock der Zeit plärrt unaufhörlich wie die U-Bahn auf der Hochtrasse – alle paar Minuten. Ich denke an Vater und Mutter, die beide Anfang Februar Geburtstag haben. Vor mir ist die weiße Zimmerwand. Bluesmusik unterschiedlicher Interpreten tönt aus den Lautsprechern. Die meisten tot oder nahe dran. Ich höre ihr Echo in der Zeit. Irgendwo sind sie alle… zusammen mit meinen Eltern. Das Leben pulsiert indes weiter und spuckt neue Seelen aus. Jede Sekunde, Minute. Willkommen auf der Welt! Und nun geht`s zum Beschäftigungsprogramm. Wir machen es alle durch und stecken altersbedingt in verschiedenen Phasen. Gottverdammt, warum liebe ich das Leben nur so?!?
Ich blicke auf Hausfassaden, auf einen grauen Tag, auf vorbeigehende Passanten, auf parkende Autos. Ich suche nach Worten. Ich tanze zur Musik. Ich mixe mir einen Drink. Ich dachte nie, dass ich so weit kommen würde. Ich sitze am Strand des großen Meeres und genieße den Blues.
Wir (Schüler) sollen uns um einen Praktikumsplatz bemühen, sagte die Schulleiterin. Dafür gab sie uns einen Tag frei. Wir sind einfach nur froh, dass wir ein verlängertes Wochenende haben. Um kein allzu schlechtes Gewissen zu haben, schickte ich noch zwei Online-Bewerbungen ab und fragte bei ein paar Krankenhäusern telefonisch nach, ob ein Praktikum möglich wäre. Es wird sich schon etwas ergeben. Bisher ergab sich immer was. Wenn ich nur mal richtigen Ehrgeiz für eine Sache entwickeln könnte… im Hier und Jetzt. Das Beschäftigungsprogramm des Lebens liegt mir nicht. Weiß der Teufel, warum. Am liebsten verbringe ich die Tage mit Nichtstun.
Quatsch! Ich schreibe mich hier um Kopf und Kragen. Natürlich bin ich gerne aktiv. Wenn es nur nicht so mühsam wäre.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Was ich nicht glauben kann


Ich mache mir schon irre lange Gedanken über den Tod – genaugenommen ein Leben lang, oder solang ich mich erinnere. Was ich nicht glauben kann, dass ein Mensch keine Angst hat vor ihm. Einige behaupten es. Sie hatten Erlebnisse, wo der Sensenmann bereits hinter ihnen stand, und sie empfanden keinerlei Angst. Soll ich solche Aussagen nun erstaunlich finden oder erschreckend? Sie sagen, dass sie bekümmerte, vielleicht nicht mehr von ihren Lieben Abschied nehmen zu können, aber der Tod machte ihnen keine Angst. Wenn sie es sagen, denke ich achselzuckend. Ich sah das Sterben im Altenheim: ich erlebte die letzten Atemzüge von Menschen und hielt ihre Hand; ich berührte die Leichname kurz danach, als sie noch warm waren, und bettete sie für die Angehörigen; ich sah die Leichenflecken, als der Arzt sie (kurz) untersuchte. Und bevor sie starben redete ich mit ihnen manchmal über den Tod. Nicht einer hatte keine Angst. Sie wussten, dass hier (im Altenheim) alles zu Ende gehen würde. Es war erbarmungswürdig mitanzusehen, wie sie sich wehrten. Einige wenige schienen dem Tod wirklich gelassen entgegenzusehen, sie wirkten sehr abgeklärt. Ich mochte sie (fast) alle und spürte ihre Angst. Jeder hatte seine Art und Weise, damit umzugehen.
Ich persönlich habe ganz schön Mores vor dem Tod. Dass jeder und alles sterben muss, beruhigt mich nicht. Ich finde, dass der Tod nicht zum Menschen passt. Wozu? Muss man an Gott glauben, um das zu verstehen? Wenn es soweit ist, was passiert dann mit mir?
Es ist ganz schön schwer, über den Tod zu reden.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Mittwochs-Frage

"Was würden wir tun, wenn wir nur noch einen Tag, eine Woche oder einen Monat zu leben hätten?"
(aus dem kanadischen Spielfilm "One Week")

Dienstag, 2. Februar 2016

TV-Tipp:

"One Week", 20 Uhr 15, ServusTV

Donnerstag, 28. Januar 2016

Dicke Augen


Vielleicht war`s die Zugluft in den U-Bahnstationen. Jedenfalls habe ich mir eine Bindehautentzündung eingefangen. Ätzend, wenn man den ganzen Tag in der Schule vorm Computer sitzt. Der Augenarzt war kurz angebunden und schrieb mich einen Tag krank. Dazu gab`s antibiotische Augentropfen. Dummerweise ließ ich mir eine Glaukom-Untersuchung aufdrücken, für die ich zwanzig Euronen löhnte. Man soll ja immer vorsorgen, dachte ich. Nun googelte ich, dass es darüber geteilte Meinungen gibt.
Die Augenarztpraxis war arschvoll: schreiende Kinder und angehende Fossilien. Ich war das erste Mal in meinem Leben überhaupt bei einem Augenarzt. Gleich zu Anfang führte die Arzthelferin einen Sehtest mit mir durch. Ich war erstaunt darüber, dass ich offensichtlich noch wie ein Luchs sehe. Nur die unterste (kleinste) Buchstabenreihe vermochte ich nicht zu lesen.
Mit meinen Augen scheint alles in Ordnung zu sein. Schön. Ich verließ die Praxis. Die Sonne blendete mich. Auf dem Wittenbergplatz saßen Menschen vor den Cafés, Ende Januar. Der Wind war weder kalt noch warm. Meine Augen fühlen sich draußen am besten an.

TV-Tipp:

"Naokos Lächeln", 22 Uhr 25, 3sat

Mittwoch, 27. Januar 2016

Mittwochs-Weisheit

"Wenn man dem Teufel irgendwo begegnet, dann im Krieg."

TV-Tipp:

"Birdy", 22 Uhr 20, ServusTV

Samstag, 23. Januar 2016

F48.0


Die Stadt sieht aus wie mit einer Kalkschicht überzogen. Das Wochenende grinst mich lakonisch an. Ich sitze mitten im Berliner Winter, meinem ersten. Das Leben erscheint mir als großer zugefrorener See. Manchmal knackt das Eis unter den Füßen bedrohlich. Aber vielleicht ist es auch die eigene Feinnervigkeit. Dann erfasst mich die Öde der riesigen Eisfläche und ihre Kälte. Am liebsten würde ich ausreißen – aber wohin?! Die Hände in den Manteltaschen vergraben stapfe ich jeden Tag zur Schule und zurück. Ich warte in der U-Bahnstation auf den Zug, drängele mich an den anderen vorbei, blicke in die immer gleichen Gesichter… Wofür die ganzen Treppen hoch und runter rennen? Meine Nerven fühlen sich wund an. „Das ist doch ganz normal“, sagt O., als ich ihr meinen inneren Zustand schildere, „Alle müssen das ertragen.“ Sie hat recht. Aber ich werde wütend und herrsche sie an: „Du verstehst das nicht!!“ O. bekommt meine Gereiztheit zu spüren, was mir sogleich leidtut. Doch ich kann und will es nicht ändern! Wie festgefroren stehe ich in der Gegend, überwältigt von meiner Verzweiflung. Niemand kann mich hier rausholen. „Ich will nur meine Ruhe“, sage ich zu O..
Das Wochenende beginnt ganz in meinem Sinne. Ich verschicke Onlinebewerbungen fürs Praktikum, und O. arbeitet an ihrem Computer für ihre Lehrveranstaltungen. Im Hintergrund laufen Songs von den Beatles. Der Samstag fühlt sich ganz gut an. Mein neurasthenischer* Anfall scheint vorbei zu sein. Ich hoffe es – auch O. zuliebe.


(* Als ich nach „Neurasthenie“ googelte, war ich einigermaßen überrascht, dass es für dieses Krankheitsbild sogar einen ICD-Code gibt " http://www.icd-code.de/icd/code/F48.0.html ".)

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