Dienstag, 31. März 2015

Herumtrampeln, lautes Telefonieren und gewisse andere Geräusche


Ich wunderte mich, als mir die Mutter bei der Schlüsselübergabe eine Packung Ohrstöpsel reichte. Die Mieter über uns würden ihren Sohn oft stören. Es gäbe da einen Pflegefall. Und gerade jetzt, wo er an seiner Examensarbeit säße, wäre er sehr empfindlich. Dass man in einem Gebäude mit vielen Mietparteien die ein oder anderen Geräusche aus den Nachbarwohnungen hört, halte ich für völlig normal. Die Ohrstöpsel benötigten wir bisher auch nicht. Stattdessen klingelte es vor wenigen Tagen an unserer Wohnungstür. „Ich wohne unter Ihnen“, sagte die alte, grauhaarige Frau, „und möchte mich über den Lärm beschweren...“ Angeblich trampelten wir in der Wohnung herum, und außerdem hörte sie auch noch gewisse andere Geräusche, „Sie müssen wissen, dass das Haus sehr hellhörig ist.“ Ich war von der Beschwerde peinlich berührt. Mir war wirklich nicht bewusst, dass wir einen solchen Krach veranstalteten – zumal wir die meiste Zeit des Tages in Berlin unterwegs waren. „Tut mir leid“, sagte ich verdattert.
Gestern saßen wir im Büro der Wohnungsgenossenschaft, das sich nur wenige Meter schräg gegenüber befindet. Meine Partnerin benötigte eine Bescheinigung fürs Rathaus, um sich anzumelden. „Da Sie schon mal da sind“, sagte die Dame von der Wohnungsgenossenschaft, „mir liegen Beschwerden über Sie wegen Ruhestörung vor. Es ist besser, wenn ich es Ihnen mündlich sagen kann...“ Sie wiederholte im Prinzip die Worte der alten Frau. Hinzu kam der Punkt angeblich lauter Telefonate. Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss.
„Hören Sie, meine Partnerin und ich machen sicher keinen Lärm. Wir sind kaum im Haus!“
Beruhigen Sie sich. Ich gebe nur die Beschwerden weiter. Es ist eben sehr hellhörig dort.“
Eigentlich hatte ich die Dame noch auf unsere Wohnungssuche ansprechen wollen, aber nach diesen unverschämten Unterstellungen und die Art und Weise ihres Vortrags, wollte ich nur noch so schnell wie möglich das Büro verlassen. Diese Anspielungen auf den Lärm bei unserem Liebesspiel war die Krönung! Meine Ohren glühten, während die unsympathische Dame von der Wohnungsgenossenschaft wiederholte: „Ich gebe nur weiter, was mir gesagt wurde. Das Haus ist eben sehr hellhörig...vielleicht können Sie die wenigen Wochen, die Sie dort wohnen, die Lautstärke reduzieren...“
„Ich will sicher niemanden verärgern!“ sagte ich im Gehen, „Tschüss!“
Der Wind blies uns kalt entgegen auf dem Weg zur Bushaltestelle. Wir konnten nicht fassen, was wir gerade erlebt hatten.

Montag, 30. März 2015

...


10 Tage in Berlin. Licht- und Schattenspiel. Liebestrunken. Von der Einsamkeit in die Zweisamkeit. Launen, die ich sonst mit mir selbst ausmache, bekommen plötzlich eine Plattform. Das Ego begehrt auf. Und die Liebe zähmt es.
Aprilwetter. Fette graue Wolken über dem Häusermeer. Die Bäume noch kahl - ihre Zweige tanzen im Wind. Ich denke an die Fortsetzung unseres zarten Glücks, an Frühling und Sommer, an ein neues Zuhause...

Sonntag, 29. März 2015

TV-Tipp:

"Django Unchained", 20 Uhr 15, Pro 7

Mittwoch, 25. März 2015

Mittwochs-Weisheit


Der Mensch ist viel mehr, als er denkt. Und auch viel weniger. (bonanzamargot)

Dienstag, 24. März 2015

Angekommen


Da sitze ich in einer fremden Wohnung. In Berlin Schöneberg. Der Hausherr ist ausgeflogen, und so lange wohnen wir zur Untermiete. Eine typische Junggesellenbude. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Seine Mutter übergab mir die Schlüssel und erklärte mir das Notwendige. Ich konnte ein paar Tage vor meiner Partnerin anreisen. Nun habe ich mich schon etwas eingelebt. Nicht nur in der Wohnung. Ich erforschte die Nahverkehrsverbindungen in die Innenstadt... Friedrichstraße, Zoologischer Garten, Alexanderplatz. Schnell waren mir einige Orte und Gegebenheiten wieder vertraut. Unser letzter Aufenthalt in Berlin liegt erst vier Monate zurück. Berlin, Berlin, Berlin! Die ersten Wohnungsbesichtigungen sind absolviert. Die letzte Wohnung gefiel mir recht gut. Also im Vergleich zu den anderen. Und vom Gefühl her. Vielleicht klappt es dort schon, was grandios wäre! Obwohl diese Besichtigungstermine abenteuerlich waren, eine Art Schnitzeljagd - wie ich zur rechten Zeit an diese Orte kam – und auch, was man dort erzählt bekam. Trotzdem verspüre ich keine große Lust, noch wochenlang auf Wohnungssuche zu sein.
In Berlin wurde es am Wochenende wieder winterlich kalt. Ich schlappte über gefrorene Pfützen, die Hände tief in die Manteltaschen vergraben zur nächsten U-Bahnstation (am Tempelhofer Damm), die etwa ein bis zwei Kilometer entfernt liegt. Berlin ist ein einziges Häusermeer. Man verliert leicht das Gefühl für Entfernungen. Am Besten geht man nach der Uhr. Eine Bushaltestelle liegt quasi vor der Haustür. Aber ich wollte auch etwas von der unmittelbaren Umgebung sehen. Im Großen und Ganzen eine vorstädtische Wohngegend durchsetzt mit etwas Industrie. Nicht gerade spannend. Ein paar Wochen wird es schon gehen. Und außerdem bin ich bald nicht mehr alleine. Ich hole meinen Schatz morgen 11 Uhr 25 vom Flughafen Tegel ab...




Sonntag, 22. März 2015

TV-Tipp:

"Mulholland Drive", 22 Uhr 4, Tele 5

Donnerstag, 19. März 2015

Die Zeit ritzt


Es klopft an meiner Tür. Eigentlich erwarte ich niemanden. Selbst die Zeugen Jehovas kommen nicht mehr.
„Ich bin der Zeitbote“, sagt eine androgyne Gestalt, die in schlichtem Grau gekleidet ist.
„Ah ja.“
„Ich habe hier eine Eilsendung für Sie.“ Er greift in eine Tasche seines Anzugs, die vorher nicht da war und überreicht mir ein Papier, das nicht mehr als ein Papier ist – auf den ersten Blick. Ich nehme es wie konsterniert entgegen und stottere: „Danke.“ Der Zeitbote lächelt und löst sich vor meinen Augen auf. Das kahle Geäst vibriert im Sonnenlicht. Ich stehe noch kurz im Türrahmen und nehme ein paar tiefe Atemzüge. Der Boden für den Frühling ist bereitet. Die Luft schmeckt frisch und erdig.
Am Schreibtisch falte ich das Papier auseinander. Verrückt, aber es lässt sich immer weiter auseinander falten, ohne dass es größer wird. Ich schaue auf meine Handlinien, die mit den Falten des Papiers zusammenwachsen... Meine müden Augen schließen sich. „Alles ist gut“, denke ich, „der Traum ist wahr.“
Schlafwandlerisch packe ich meine Reisetasche. Der Zug nach Berlin geht morgen 11 Uhr 40.

Mittwoch, 18. März 2015

Mittwochs-Weisheit

“An intelligent man is sometimes forced to be drunk to spend time with his fools.”

Ernest Hemingway

ein literarisches Tagebuch

Kontakt



User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

alien-lösung? da ging...
alien-lösung? da ging was an mir vorbei. ist aber eh...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:08
richtig. ich dachte nur,...
richtig. ich dachte nur, dass ich es meinen lesern...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:05
Wo ist denn das Problem?...
Wo ist denn das Problem? Durch die „Alien-Lösung” von...
C. Araxe - 7. Nov, 22:06
Wenn du ohnehin eine...
Wenn du ohnehin eine neue Blogheimat gefunden hast...kann...
rosenherz - 2. Nov, 13:51
Liebe Leser(innen)
Dieser Blog ruht fortan. Leider ist die Resonanz hier...
bonanzaMARGOT - 02. Nov. 19, 13:39
Zu den Rubriken (3)
28.10.2016 - ... 2019 - Reisen Back from Greifswald Aufgefangen Let zter...
bonanzaMARGOT - 14. Sep. 19, 08:36

Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Neues in boMAs prosaGEDICHTE-Blog

Suche

 

Extras



prosaGEDICHTE (... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...)

↑ Grab this Headline Animator


Von Nachtwachen und dicken Titten

↑ Grab this Headline Animator



Status

Online seit 6092 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09