Montag, 20. April 2015

Gestern im Tierpark



















große und kleine Tiere

Freitag, 17. April 2015

Anlauf


Durch das offene Fenster klingt Trompetenspiel. Wahrscheinlich vom Friedhof auf der anderen Seite der Straße. Wir frühstückten, und O. verschwindet gleich an die Uni wie jeden Wochentag.
Am Nachmittag treffen wir uns zu Sangria am Hackschen Markt. Der Himmel hängt voller schmutziger Wattebäusche. Der Wind ist kühl. Ich denke an den nahenden Umzug. Nächste Woche fahre ich zurück. Dann soll alles möglichst schnell über die Bühne gehen. Es fühlt sich ein wenig wie Reisefieber an. Was wird aus mir in Berlin werden? Werde ich die alte Heimat vermissen? Meine Eltern liegen dort begraben, - ebenso meine Kindheit und Jugend, meine vergeblichen Versuche erwachsen zu werden. Ich brauchte einigen Anlauf für diesen Schritt oder vielmehr Sprung. Wobei es keine Garantie für eine glückliche Landung gibt.
Ich schaue auf den Himmel, der sich vollständig zuzog. Düster wurde es. O. hätte besser einen Schirm mitgenommen...

Mittwoch, 15. April 2015

Mittwochs-Weisheit

"Es gibt kein Problem, dass wir nicht ignorieren können, wenn wir uns genug Mühe geben!"
(Filmzitat aus "King Ralph", 1991)

TV-Tipp:

"Oh Boy", 20 Uhr 15, Arte

Dienstag, 14. April 2015

TV-Tipp:

'Night Will Fall - Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen", 0 Uhr, NDR

Die Bäume schlagen aus


Noch ein paar warme, sonnige Tage, und es geht ganz schnell. Man kann förmlich zusehen, wie alles sprießt. Der Frühling zaubert über Nacht grüne Triebe hervor. Ein Blütenmeer breitet sich über die Stadt aus. Ich habe das Gefühl, dass sogar meine Fingernägel und Haare schneller wachsen.
Nicht gerade die beste Zeit für überempfindliche, neurasthenische Naturen. Ich halte mich für relativ robust, spüre aber auch Ansätze von Mattheit und der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit.
Wenn die Sonne sich zeigt, füllen sich sogleich die Grünflächen der Parks, die Gartenlokale, Biergärten und die Uferwiesen der Spree und des Landwehrkanals mit unzähligen Menschen. Alle zieht es nach draußen. Stundenlang könnte ich dasitzen und dem Treiben zusehen, Menschenstudien anstellen, mich über die Vielfalt der Gestalten wundern – über einige besonders. Die Zusammenstellung ist so bunt und skurril wie die Natur selbst...








Freitag, 10. April 2015

Bombay Sapphire


Der Vermieter, bei dem wir bis Ende April zur Untermiete wohnen, ist von Kambodscha zurück. Er holte seine Post ab. Ich war alleine in der Wohnung. „Komisches Gefühl“, sagte er, nachdem ich ihn hereingebeten hatte, „wenn man in seiner eigenen Wohnung zu Gast ist.“ Er untervermietete zum ersten Mal. Das Geld konnte er sicher gut gebrauchen, um den Flug zu finanzieren. Er wirkte zurückhaltend und nett. Wir hatten uns bisher nur telefonisch und per Mail kennengelernt. Wir plauderten über dies und das und seinen Kambodscha-Aufenthalt, um die Atmosphäre aufzulockern. Die Tüten mit den Bierdosen hatte ich vorher aus dem Sichtfeld geräumt und auch etwas Staub gewischt, schließlich noch den Gin zurück in seine Hausbar gestellt. Auf die schaute er zuerst, und ich meinte scherzhaft, dass ich noch nicht alles geschafft hätte. Darauf er lächelnd: „Dafür habe ich ja die Kaution.“
Wie die Vandalen hausten wir sowieso nicht. Ich erzählte ihm von der Beschwerde der Nachbarin aus der Wohnung darunter. „Lassen Sie sich dadurch nur nicht verärgern,“ wiederholte er mehrmals beschwichtigend, „das soll Ihren Aufenthalt hier nicht trüben.“
Ich wusste, dass er Jura studierte und gerade an seiner Examensarbeit saß. So sah er auch aus – typisch Student, Anfang Dreißig. Bis wir ausziehen, wohnt er bei seiner Freundin in Neukölln. Vielleicht würde er nochmal vorbeikommen, um einige Studienunterlagen zu holen; „natürlich kündige ich mich vorher an“, sagte er, „und richten Sie bitte einen herzlichen Gruß von mir an Ihre Freundin aus!“ Wir verabschiedeten uns.
Wenn ich an unsere Begegnung denke, sehe ich vor allem seinen üppigen aber gepflegten Vollbart vor mir. Solche Bärte scheinen gerade unter jungen Leuten seit einiger Zeit Konjunktur zu haben - nicht nur bei Salafisten oder Langzeitstudenten. Wahrscheinlich wollen die Milchbubis dieser Welt damit ihre Männlichkeit unterstreichen. Wie dem auch sei, ich fand den Vermieter recht sympathisch. Inzwischen kaufte ich zwei Flaschen Gin nach. Er hat eine teure Sorte in seiner Hausbar. „Bombay Sapphire“. Mal ausrechnen, wie viele Flaschen ich davon für die Kaution kaufen kann.

Mittwoch, 8. April 2015

Eintauchen


Die dritte Woche in Berlin. Ein Stück Alltag kehrt ein. Die Wege und Orte vertraut, wo man immer wieder auftaucht – aus Zweckmäßigkeit oder Gewohnheit. Jeden Tag gewinne ich mehr Orientierung in dem Wirrwarr der Namen von Straßen und Plätzen. Der Körper der Stadt ist groß aber nicht endlos. Die Typen von Menschen, die sich überall ähneln im Aussehen und Gehabe. Auch die Häuser, Parks, Straßenecken, Kneipen und Restaurants gleichen sich vielerorts. Die Stadt als großer Irrgarten. Würde man alle Ähnlichkeiten aus Berlin herauskürzen, was bliebe übrig?
Der nie abreisende Strom der Autos auf den Straßen unterstreicht das funktionierende Tohuwabohu. Der städtische Riesenorganismus breitet sich wie ein Pilzgeflecht nach allen Seiten aus. Was machen wir Menschen hier? Alles ist Selbstzweck, um dem Dasein seine Aufwartung zu machen. Der Sinn dahinter ein Mirakel. Träumen und leben, lieben und geliebt werden. In den Millionen Augenpaaren spiegelt sich die gleiche Sehnsucht... und Traurigkeit. Immer auf der Suche nach Plätzen, die gefallen, - auf der Suche nach Bedeutung. Im Schicksal sind wir alle Brüder und Schwestern. Berlin oder nicht Berlin. Egal wo. Die ganze Welt ist ein Berlin.





Mittwochs-Weisheit

Es gibt ein Wort, das man nur in Berlin versteht. Aber auch nur in Berlin finden sich Erscheinungen, die man damit bezeichnen muß. Es ist dies der Ausdruck: Quatsch. […] Quatsch ist nicht etwa der Unsinn. Es lebe unter Umständen der Unsinn! Den Unsinn haben Ästhetiker göttlich genannt, den echten, wahren, natürlichen Unsinn, der die Hälfte z. B. des Wiener Witzes ausmacht. »Ein vollkommener Widerspruch fesselt Weise und Toren«, sagt Goethe; aber der relative Widerspruch ist das ewig Gesuchte, das niemals Zutreffende, das herren- und ziellos Herumtaumelnde und Faselnde, mit einem Wort das Quatsche.
(Karl Gutzkow, 1854)

Freitag, 3. April 2015

Wird schon schiefgehen


Wir haben die Wohnung! Nun muss ich irgendwie meinen Umzug regeln. Für Ende April. Dann Anmelden im Bürgerbüro. Termine dafür gibt es erst Ende Mai. Ich machte bereits online einen aus. Im Bürgeramt Heiligensee. Am Arsch der Welt. In den Berliner Bürgerämtern ist der Teufel los. Ich hasse Ämter. Alle Sorten. Ans Arbeitsamt darf ich gar nicht denken... Das wird auch noch was werden!

Der Karfreitag ist grau und kalt. Ich meine, die Großstadt leise stöhnen zu hören. Die Feiertagsträgheit liegt bleiern in der Luft. Die Birken vorm Fenster wiegen sich im Wind. Wir werden Spazierengehen und heute Abend in der Pizzeria gegenüber den Wohnungserfolg feiern. Ich fühle mich wie ein Kind vor Weihnachten, das ungeduldig auf sein Geschenk wartet. Nur das Drumherum wird noch ziemlich anstrengend. An was man alles bei einem Umzug denken soll.
Wird schon schiefgehen...

Allen Bloggern, insbesondere den Berlinern, frohe Ostern!

Mittwoch, 1. April 2015

Mittwochs-Weisheit

Ich wurde gut erzogen. Keine Ahnung, was dann passiert ist.
(Spruch auf dem Vermieter-Kühlschrank)

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