Mittwoch, 23. April 2014

Mittwochs-Weisheit

Die Liebe ist ein Salat. Es macht keinen Sinn, die Hälfte der Ingredienzien auszusortieren.
Da hätte man besser einen anderen Salat genommen.


Dienstag, 22. April 2014

In der Patsche


Die Seele fühlt sich an wie eine brüchige Eisdecke, auf der ich blöd herumsitze. Sie ächzt unter mir. Bald habe ich einen nassen Arsch. Es ist meine Seele, nur meine Seele. Ich habe keine Angst einzubrechen. Eigentlich nicht. Es ist, als ob ich in einer großen Pfütze Traurigkeit sitze. Ich kann nicht einfach aufstehen und weggehen. Ich klebe fest in dieser Stimmung. Nach vier Nächten im Altenheim bin ich leer und müde. Die Alten und Verwirrten – ihre Ängste, ihre Stimmen – hallen noch nach in mir. Ihr Klammern und Anschmiegen. Ihre Verzweiflung und ihre Einsamkeit.
Am Abend scherze ich noch mit den Kollegen auf der Terrasse. Sie sind guter Dinge, weil sie Feierabend haben. Das Lachen - eine surreale Befreiung. Oder einfach nur menschlich.
Die Kollegen vom Frühdienst kommen niedergedrückter daher. Ihre Worte drehen sich im Kreis. Oft frage ich mich, wer gefangener im Altenheim ist – die Bewohner oder das Pflegepersonal?
Warum gehe ich nicht einfach fort?
Die Luftblasen unter dem Eis wirken wie lebendig und glucksen dumpf. Behäbig richte ich mich auf und schaue mich um. Es ist später Nachmittag. Unwirklich. Das Grün. Die Sonne. Ich schaue auf meine Hände auf der Computertastatur.

Montag, 21. April 2014

Ostermontagsweisheit


Über die Einbildung

"Wenn es nur Einbildung wäre!!!!!"

Sonntag, 20. April 2014

Am Besten schlucken


Feiertage wie Ostern lassen sich unmöglich nüchtern ertragen. Eine andere Möglichkeit, dem ganz normalen Feiertags-Irrsinn zu entfliehen, ist die Arbeit. Drum arbeite ich nicht ungern an Wochenenden und Feiertagen. Die Arbeit schert sich nämlich einen Dreck darum, ob Weihnachten, Ostern oder Silvester ist. Sie muss einfach gemacht werden. Und sowieso die Nächte. Ich meine, den Nachtdienst erlebe ich ein wenig geschützt oder abgeschottet von all dem Krampf, welchen sich die Menschen tagsüber ausdenken. Es geht darum, zur Ruhe zu kommen. Ich behüte den Schlaf der Alten. An Ostern muss ich dabei so gut wie gar nicht denken. Ich kriege es nur nebenbei durch die blöde Deko in den Aufenthaltsräumen mit.
Die normalen Wochentage habe ich lieber. Da macht niemand so als ob. Schlimm genug, die Menschen ganz normal zu ertragen. Diese ganze Hirnverbranntheit.
Schon seltsam: für viele Menschen bedeutet das Tageslicht Trost, und in der Nacht kommen ihre Angstgespenster hoch – bei mir ist es eher umgekehrt. Nicht, dass ich Angst vorm Tag hätte, nein. Ich wurde nicht zum Nachtmenschen, obwohl ich seit Jahren Nachtdienst schiebe. Ich liebe die Sonne und die Farben. Aber die Nacht ist einfach darum sehr tröstlich, weil sie über dem Irrsinn nicht noch das Licht anschaltet. Außerdem können schlafende Menschen nix blödes anstellen. Dummerweise schlafen die Alten nicht die ganze Nacht … Hm, aber darauf wollte ich nicht abheben. Ich wollte erklären, warum ich Feiertage wie Ostern hasse. Möglicherweise weiß ich es selbst nicht genau. Man hat halt solche Abneigungen gewissen Dingen gegenüber und kann sie nur schwer reflektieren. Es gibt Menschen (hauptsächlich Frauen), die vor Mäusen fliehen – dabei finde ich die ganz niedlich. Ist schon komisch.
Mein Verstand sträubt sich gegen solche irrationalen Abneigungen oder gar Ängste. Ostern ist nicht einfach scheiße, es muss Gründe haben. Wahrscheinlich wirken die Feiertage wie ein Katalysator in Hinsicht auf gewisse menschliche Eigenarten. So werden Hohlheit und Idiotie irgendwie verstärkt freigesetzt.

TV-Tipp:

"Goldrausch", 21 Uhr, 3sat

Samstag, 19. April 2014

Traumschlösser




und Sandburgen

Freitag, 18. April 2014

TV-Tipp:

"Into the Wild", 20 uhr 15, Einsfestival

Frohe Ostern!


Fuck! Und wieder geht es zurück in die Monsterburg. Wir Menschen sind nicht die schlimmsten Raubtiere auf der Erde – sondern Monster! Jawohl! Durch die Bank! Vom ersten Geburtsschrei bis zum Greisenalter und den letzten Atemzügen … Vor allem hasse ich dieses um sich greifende Selbstmitleid der Gebrechlichen und Hilfsbedürftigen. Es kotzt mich an, dass sie mir immer und immer wieder sagen, wie schlecht es ihnen geht, und dass sie sterben wollen – und warum Gott sie nicht endlich erlöst! In jedem verdammten Zimmer erwartet mich eine Litanei von Einsamkeit, Ohnmacht und Angst. Klar, es gibt graduelle Unterschiede …, und es gibt sogar nette Begegnungen. Nicht alles ist so furchtbar, wie ich es gerade darstelle. Um Gottes Willen! Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich mag diese Monster sogar. Also, meine Gefühle ihnen gegenüber sind reichlich ambivalent. Das dürfen sie sein. Das müssen sie sogar sein – denn ich bin kein verdammter Heiliger! Auch wenn jetzt Ostern ist. Ich scheiße, ehrlich gesagt, auf Ostern und den ganzen religiösen Humbug! Das ist doch alles eine Farce! Den Menschen in Not oder am Rande der Gesellschaft geht es an solchen Tagen eher noch dreckiger. Die Altenheimbewohner kommen mit dem allen nicht mehr klar. Die gutgemeinten Pflichtbesuche der Verwandtschaft bringen sie total durcheinander. Dann werden sie meist abgefüttert – alles in sie reingestopft! Man will ihnen ja was gutes tun. Und ich kann es nachts ausbügeln, und meine Kollegen tagsüber. Gerade an den Wochenenden oder über die Feiertage ist das ein Scheiß, weil dann natürlich keine Hausärzte zu erreichen sind. Und die Alten wollen, dass wir ihnen helfen, und wir können nicht mehr machen, als uns von Gesetzeslage aus erlaubt ist. Eigentlich. Für jede scheiß Tablette, die nicht in den Verordnungen steht, brauchen wir das Okay eines Arztes, und die Alten liegen uns in den Ohren, und ich muss ihnen sagen, dass wir keine Apotheke sind – dabei geht es oft nur um so dämliche Sachen wie Magen- oder Kopfschmerzen. Oder wenn die Monster nicht schlafen können, das ist überhaupt für mich das Schlimmste – da machen sie meine Nachtwachen zur Hölle, als wäre ich Schuld an ihrer verdammten Schlaflosigkeit – oder das, was sie für Schlaflosigkeit halten, aber in Wirklichkeit ist es nur die beschissene Angst vor dem Tod und diese Verzweiflung und Einsamkeit.
Für die gibt es keine Worte. Man muss sie erleben. Tag für Tag und Nacht für Nacht. Aber die Menschen feiern Ostern und suchen Ostereier … Fuck! Wir Menschen sind Monster. Diese ganze Nächstenliebesache ist ein verfluchter Schwindel! Ein ausgekochter, religiöser Schwindel! Nicht dass mir die Materialisten und Kapitalisten lieber wären … nein! Das sind genauso verwichste Monster, die nur auf einem anderen Pferd reiten. Sie fahren in ihren dicken Monsterautos durch die Straßen und machen auch auf Feiertagsidylle. Diese scheiß Idioten! Ich hasse sie! Ich hasse sie alle!
So, jetzt wisst ihr, wie ich ticke. Nun seid ihr dran. Kommt nur – ich bin gerade in der richtigen Stimmung! Von Monster zu Monster …

Frohe Ostern!

Donnerstag, 17. April 2014

The Foo Fighters



einfach mal die Sau rauslassen!!

TV-Tipp:

"Doktor Schiwago", 20 uhr 15, BR

Mallorca - Ausflüge


Zwischendurch lagen wir einfach faul am Strand. Einmal wagte ich mich ins Wasser. Es war eine kleine Überwindung. Auch meine Urlaubsbekanntschaft war kurz drin, sogar zweimal. Sehr taff. Ich sah sonst niemanden im Wasser. Nur einen Taucher.





Meine Urlaubsbekanntschaft hatte einen guten Appetit. Ich frühstückte nur und aß tagsüber nichts.
Sie mochte Tapas oder eine Suppe zu Mittag ... oder ich weiß nicht mehr genau was.





An unserem letzten Abend gingen wir zusammen Fisch essen, das heißt, wir kriegten eine Platte frische Meeresfrüchte kredenzt. Ein ziemliches Spaß-Erlebnis – vor allem, als ich mich mit allerlei Werkzeug am Hummer versuchte.
Ich war erstaunt, wie meine Urlaubsbekanntschaft beim Biertrinken mithielt. So was erlebte ich bei Frauen bisher selten. Und man sah ihr das überhaupt nicht an.





An einem Tag wanderten wir auf die Anhöhe an der Westseite Palmas, wo das Castell de Bellver über der Stadt thront. Ein Spaziergang, der mich ganz schön ins Schwitzen brachte. Das Castell war eigentlich nichts besonderes. Man hatte aber einen schönen Blick über Palma, hinunter zum Hafen, und die ganze Umgebung.





Nach dem Abstieg ruhten wir uns vorm Hardrock-Café aus und rätselten Musiktitel und Interpreten.





Die Zeit mit ihr verging wie im Fluge. Es waren die schönsten Tage, die ich seit langem hatte.




ich musste mich ganz schön strecken, um meiner Urlaubsbekanntschaft und mir zwei Orangen zu pflücken

Mittwoch, 16. April 2014

Mittwochs-Weisheit

Das Leben kann einen ganz schön durchrütteln.




Mallorca - Urlaubsbekanntschaft


Ich nahm den Bus zum Bahnhof in Palma. Ich wollte wissen, von wo der „Rote Blitz“ nach Soller startete, wie die Abfahrtzeiten waren. Je nachdem würde ich mich für diesen Tagesausflug entscheiden. Es war schon fast 10 Uhr 30, als ich am Schalter stand, und ich stellte mir nicht vor, dass es sich noch lohnen würde. Das Wetter war wieder himmlisch! Das kräftige Blau des Himmels schrie einen regelrecht an. Ich sah, dass gerade eine Bahn zur Abfahrt bereit stand. Kurzentschlossen kaufte ich mir ein Ticket für Hin- und Rückfahrt inklusive der Straßenbahnfahrt von Soller nach Port de Soller. Hinter mir stand eine Frau, die auch noch zugriff und schnell sagte: „Für mich dasselbe." Wir gingen zusammen zum Bahnsteig. Ich hatte wieder einen Plan für den Tag. Mein Sonnenbrand konnte sich etwas erholen. Wir gingen die Zugwaggons entlang und sahen, dass alle schon voll besetzt waren. Im vorletzten Wagen stiegen wir ein und ergatterten noch eine Sitzbank. Ich überlegte mir, wie alt die Frau sein mochte. Schwer zu schätzen. Ein Stück jünger als ich freilich. War sie Deutsche? Nein, sie hatte einen östlichen Akzent. Ihr Deutsch war aber nahezu perfekt. Sie hatte dunkle kurze Haare und war zierlich von Figur. Als Spanierin wäre sie auch durchgegangen. Da saßen wir im „Roten Blitz“ auf der Fahrt nach Soller nebeneinander und ahnten nicht, dass wir die verbleibenden Urlaubstage zusammen verbringen würden. Wir hatten einen wunderbaren Tag mit Bahnfahrt und Aufenthalt in Soller und Port de Soller. Beinahe wie selbstverständlich unternahmen wir alles zusammen. Nach und nach erfuhr ich ihren Namen, Alter, ihre Herkunft, ihren Beruf ... Bereits auf der Hinfahrt bot ich ihr das Du an.
Ihr helles Lachen war ansteckend. Oft brach sie unwillkürlich in Gelächter aus. Wir alberten viel herum. Ich fühlte mich wohl in ihrer Gegenwart und betrachtete ihr hübsches Gesicht, als sie auf der Rückfahrt ein Nickerchen machte. Ich war wie berauscht von den herrlichen Farben der Insel, dem Licht und den ganzen Eindrücken. Ein perfekter Tag! Als wir am Abend im Bus Richtung unserer Hotels saßen, fragte ich meine Urlaubsbekanntschaft, was sie denn morgen vor hätte – und sie war glücklich, dass ich sie fragte. Dasselbe an den folgenden Tagen bis zu unserer Abreise. Sie flog am selben Tag zurück. Ihr Flieger ging am frühen Nachmittag nach Berlin, meiner am Abend nach Stuttgart. Einen Vormittag hatten wir noch. Wir tauschten unsere Adressen aus. „Willst du mich in Berlin besuchen - du hast doch noch ein paar Tage frei?“, fragte sie mich, als wir auf ihren Bus zum Flughafen warteten. „Ja klar“, sagte ich. Mein Herz hüpfte vor Freude. Bevor sie einstieg, umarmten wir uns, und ich drückte ihr schnell einen Kuss auf die Backe.
Ich hatte mich verliebt und lief am Nachmittag allein am Strand zurück, einige Kilometer bis zu meinem Hotel, in Gedanken - wie betäubt. Die Wehmut des Abschieds und das Glück eines Wiedersehens in der Tasche.

ein literarisches Tagebuch

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