Mittwoch, 5. März 2014

Kurzurlaub


Hurra, die fehlenden Reiseunterlagen erreichten mich doch noch mit der Post! Nun kommt bei mir langsam Reisestimmung auf. Das Wetter ist heute auch danach. Morgen um diese Zeit geht`s los – erst mal mit dem Zug zum Flughafen. 17 Uhr 20 geht der Flieger, Ankunft auf Mallorca 19 Uhr 20.
Bei der Gelegenheit bestellte ich mir einen kleinen Reise-Rasierapparat, den ich im Handgepäck mitnehmen könnte. Auch der wurde heute geliefert. Kurze Zeit überlegte ich, ob ich vielleicht nur mit Handgepäck fliegen soll. Für die paar Tage brauche ich nicht viel Klamotten. Aber was man da alles beachten muss, und dann ist es doch ganz gut, wenn ich etwas mehr Stauraum zur Verfügung habe. Mal sehen, ob der Rasierapparat für mich als die Nassrasur gewohnten was taugt.
Ich sollte nun alles zusammen haben. Es kann gepackt werden.

Allen Bloggern und Lesern wünsche ich schöne, frühlingshafte Tage!

Mittwochs-Weisheit

"Lasset die Geister aufeinanderprallen, aber die Fäuste haltet stille."
(Martin Luther)

Dienstag, 4. März 2014

Exponierte Lage


Hätten mich die zwei Männer höflich gebeten, meinen Platz zu räumen, wäre ich ihrem Wunsch bestimmt nachgekommen. Stattdessen schauten sie mich an, als wäre ich von einem anderen Stern. „Wieso sitzen Sie hier, wir hatten den Platz für 18 Uhr 30 reserviert?!“
Ich saß auf einer Sitzbank am Ende der Bar in exponierter Lage und hatte es mir mit einem Weizenbier gemütlich gemacht.
„Tut mir leid, hier war nicht reserviert“, sagte ich und dachte, dass damit alles klar wäre.
Die zwei Männer, südländische Erscheinung, in meinem Alter oder etwas jünger, schauten mich entgeistert an. Dummerweise machte der Barkeeper, bei dem sie wohl ihre Reservierung angemeldet hatten, gerade eine Zigarettenpause.
An und für sich bin ich kein Unmensch. Wenn sich die beiden nicht so vorwurfsvoll in meine Richtung gewandt hätten, wäre ich eingeknickt. Ihre Beharrlichkeit ärgerte mich, und ich sagte: „Wenden Sie sich bitte an die richtige Adresse!“
„Und Sie wollen noch sitzen bleiben?“
„Ja!“ nickte ich bestimmt, dabei hatte ich vorgehabt nach dem Bier zu gehen. Stadtausflüge stimmen mich immer leicht depressiv. Die vielen Menschen, der Verkehr und der Lärm gehen mir mit der Zeit auf die Nerven. Trotzdem begebe ich mich alle paar Tage in das städtische Gewühl, um einzukaufen, Menschen zu beobachten und etwas Zeit totzuschlagen. Nach drei bis vier Stunden habe ich dann meist genug.
Die beiden Männer zogen sich schließlich zurück und suchten sich eine andere Sitzgelegenheit in dem großen Gastraum. Ich trank mein Bier aus und wollte einen Gin Tonic bestellen. Der zuständige Barkeeper war zurück aus seiner Pause und von seinem Kollegen über den Vorfall unterrichtet. Auch hatte sich inzwischen der eine von den beiden Männern bei ihm beschwert. Wahrscheinlich machte der Barkeeper nun mich für den erhaltenen Anschiss verantwortlich. Jedenfalls musste ich ihn beinahe an den Haaren herbeiziehen, damit ich meine Bestellung aufgeben konnte.
Einige Minuten vor diesem Vorfall bekam ich eine Voicemail vom Reisebüro. Es ging darum, dass ich die Unterlagen vom Reiseveranstalter noch nicht (wie versprochen) per Post erhalten hatte.
„... die Unterlagen werden für Sie am Flughafen hinterlegt, und zwar ist das … im Terminal 3, Ebene 3 ...“
Super! Da bin ich mal gespannt, ob das alles hinhaut.
In mir machte sich Groll breit, und dann kamen diese zwei Typen mit ihrem Platzanspruch. Ich weiß, ich hätte einlenken sollen. Ich war sowieso schon angepisst und wollte gehen, aber jetzt waren alle Parteien verärgert: die zwei Männer, der Barkeeper und ich.
Alles nicht so einfach. Na ja, ich brauchte nicht ewig für den Gin Tonic. 19 Uhr befand ich mich bereits auf dem Weg zum Taxistand.

Montag, 3. März 2014

TV-Tipp:

"Zerrissene Umarmungen", 20 Uhr 15, Einsfestival

Sonntag, 2. März 2014

Gib Gas!


Eine Mutter sagt zu ihrem Sohn: „Autos sind nichts für dich, Junge. Du kannst den Fuß nicht vom Gas nehmen.“ Sie drückt damit ihre Sorge aus, dass Autos ihrem Jungen nicht gut tun, dass er vielleicht eines Tages im Straßengraben landet.
Wenn ich also sage „Die Liebe ist nichts für mich“, dann meine ich es ähnlich. Die Liebe verführt mich zu unbedachtem Handeln. Ich kann regelrecht liebeskrank werden. Ich liebe zu sehr das Lieben und überschreite dabei die vernünftigen Grenzen. Wie oft landete ich dabei schon im Straßengraben … sinnbildlich.
Mein Herz wurde mehrmals zusammengeflickt. Jeder einzelne Knochen ist darin inzwischen gebrochen. Jedenfalls fühlt es sich so an. Aber was soll ich machen? Mir das Herz herausschneiden?
Oder Schwanz ab? Nein, solche Experimente gehen mir zu weit.
Ich staune, dass nicht mehr Ehen als ohnehin geschieden werden. Wie ertragen so viele Menschen so lange den Käsfußgeruch im Hafen der Ehe? Und das bei der heutigen hohen Lebenserwartung. Was für eine Liebe findet dort statt?
Ab und zu kommen hochbetagte Ehepaare ins Altenheim. Ja, unter Umständen ganz süß. Aber meist ein Holocaust für die Nerven. Die Liebe verschwindet ganz und gar in der Gewohnheit, im Ritual des Alltags. Den besten Roman dazu schrieb George Simenon: „Die Katze“. Wurde auch gut verfilmt (mit Jean Gabin und Simone Signoret). Nein, das wäre nichts für mich. Dann lieber einsam bleiben mit meinen Käsfüßen und den Wollmäusen unterm Bett.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Die Liebe ist nichts für mich. Ich fahre zu viele Autos zu Schrott. Ich mache das nicht absichtlich. Es passiert einfach. Und keine Angst, das mit den Autos ist nur eine Allegorie – die Frauen überlebten mich ganz gut. So weit ich weiß. Es gibt ja Sicherheitsgurte. Oder Kondome und andere Verhütungsmittel. Und man muss nicht gleich zusammenziehen. Etwas Glück gehört freilich auch dazu.
Trotzdem würde ich mich nicht als Schwerenöter bezeichnen. Ich bin viel zu faul, um als Casanova unterwegs zu sein. Nicht, dass ich mich gar nicht bemühe. Es kommt, wie`s kommt. Einen Ferrari kann ich mir eh nicht leisten. Wer kann das schon – wenn man selbst nur normal ausgestattet ist?
Ich bin zwar kein Schuster, aber ich bleibe bei meinen Leisten.

Die Liebe ist was spezielles und nicht ganz einfach. Neben Karriere und Bullshit hält sie einen ganz schön auf Trab. Karriere fällt schon mal weg bei mir …

Samstag, 1. März 2014

Die Liebe ist nichts für mich


Die Liebe ist nichts für mich. Der Mensch und die Liebe. Was für ein Thema. Ein Drama. Ein Märchen gleichermaßen. Eine Rechnung, die niemals aufgeht. Verkünstelt bis zur Unkenntlichkeit. Nicht mehr wegzudenken wie die Schwerkraft. Zum Sterben schön. Besungen und zu Scherben zerschlagen. Die Liebe ist nichts für mich. Sie war, glaube ich, auch nichts für Janis Joplin (deren Musik ich gerade höre).
Ich liebte. Das muss reichen. Aber es reichte nicht. Es wird niemals reichen. In Staub gezeichnete Herzen zum Abschied. Die Erinnerung ritzt meine Seele. Wieder und wieder.
Die Liebe ist nichts für mich. Und doch alles, was ich mir wünsche und erträume. Über mein Leben hinaus.

"Warten auf Wunder" v. John Fante


… Ich ging zur Schreibmaschine und setzte mich vor sie. Ich dachte daran, einen Satz zu schreiben, einen einzigen perfekten Satz. Wenn ich einen Satz schreiben konnte, konnte ich zwei schreiben, und wenn ich zwei schreiben konnte, konnte ich drei schreiben, und wenn ich drei schreiben konnte, würde ich immer weiter schreiben können. Aber, angenommen, es gelang mir nicht? Angenommen, ich hätte alles von meinem schönen Talent verloren? Angenommen es war verbrannt, im Feuer von Biff Newhouse, der mir die Nase einschlug, oder im Tod von Helen Brownell? Was würde mit mir geschehen? Würde ich zu Abe Marx gehen und wieder Hilfskellner werden? Ich hatte siebzehn Dollar im Geldbeutel. Siebzehn Dollar und die Angst vor dem Schreiben. Ich saß aufrecht vor der Schreibmaschine und blies mir in die Finger. Bitte, lieber Gott, bitte, Knut Hamsun, verlass mich jetzt nicht. Ich fing zu schreiben an, und ich schrieb:

„Die Zeit ist gekommen“, sagte das Walroß,
„Zu reden von vielen Dingen:
Von Schuhen – und Schiffen – und Segelwachs -
Von Kohlköpfen – und Königen -.“

Ich schaute es an und schürzte die Lippen. Es war nicht von mir, aber, zum Teufel, irgendwo musste man ja anfangen.


(aus "Warten auf Wunder" v. John Fante)

Freitag, 28. Februar 2014

TV-Tipp:

"The Wrestler - Ruhm, Liebe, Schmerz", 22 Uhr 35, 3sat

Die Zukunft liegt in den Wolken


Meine Ex-Freundinnen waren eigentlich ganz nett. Sehnsüchtig blinzle ich in den Himmel. Ich schlief unruhig mit einem tonnenschweren Herz in meiner Brust. Kein Zweifel: ich vermisse die Liebe. Vielleicht ist es der nahende Frühling, der mich foppt. Die Säfte beginnen zu steigen. In meinem Zuhause fehlt das „Du“. Das Alleinsein genieße ich nur, wenn da noch das Andere ist, aus dem ich mich zurückziehe, von dem ich ab und zu Abstand brauche. Ich gebe zu, dass ich mit meinem Bedürfnis nach Rückzug und Freiraum nicht gerade ein Beziehungs-Leichtgewicht bin. Dazu meine Launen und mein Hang zu schwermütigen Gedanken. Das Alleinsein bekommt an dienstfreien Tagen ein anderes Gesicht – es wechselt zur Einsamkeit mit wehmütigen Zügen auf Stirn und um den Mund herum, und die Augen schauen verloren in den Tag. Das Alleinsein, das ich normalerweise mit persönlicher Freiheit verbinde, wird mir zunehmend zu einem persönlichen Gefängnis. Das Alleinsein vergiftet mich nach und nach. Oder bilde ich mir das nur ein? Ich kriege die ambivalenten Gefühle nicht zusammen. Ich will mir nicht mit der eigenen Miesepetrigkeit den Urlaub verderben. Noch befinde ich mich in der Umstellung. Erst drei Tage liegt der letzte Nachtwachen-Block zurück.
Die Wolken sind Wattebäusche auf einem strahlend-blauen Himmel. Der Tag leuchtet in meine vier Wände. Es sieht so aus, als hätte der Winter aufgegeben. Ich wünschte mir den Frühling – und nun habe ich ihn. Ich wünschte mir Urlaub – und habe ihn. Verflixt und zugenäht, ich sollte besser drauf sein! Möglicherweise wirst du schneller, als du denkst, wieder in einer Beziehung stecken und dir das Alleinsein zurückwünschen. Ja klar, man will immer das, was man gerade nicht hat. Scheiß Binsenweisheit.
...
Bisher kam ich als Loser ganz gut durchs Leben. Ich will mich nicht beklagen. Nein, es macht mir nichts aus, als Loser zu gelten. Die Antihelden waren mir schon immer sympathischer. Ich mag ihren Trotz und ihr nichtkonformes Denken und Auftreten. Schon als Kind fühlte ich mich in der Schule mehr zu den Außenseitern als zu den Klassenlieblingen hingezogen. Und die mochten mich auch meist. Ich wollte nie im Mittelpunkt stehen, und ich wollte nie zum Kreis derer gehören, die sich um jene sammelten, die im Mittelpunkt standen. Diese Einstellung zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Klar, dass ich damit nicht weit kommen würde; aber das ist mir egal, weil mich Hierarchien und Karriereleitern ohnehin ankotzen. Es erscheint nur konsequent, dass ich im Altenheim im Nachtdienst landete. Und dass ich nicht heiratete, lässt sich damit auch gut nachvollziehen. Ich blieb mir auf meinen Abwegen treu. Ab und zu denke ich über mein Leben nach und bin auf eigentümliche Art und Weise stolz auf mich. Wenigstens einer, der es zu würdigen weiß. Nein, ich neige nicht zu ausgeprägtem Selbstmitleid.
Muss man jeden Wahnsinn mitmachen? Dann doch lieber den eigenen pflegen.
Die Zukunft liegt in den Wolken.

Donnerstag, 27. Februar 2014

Mallorca-Premiere


Hatschi! Die Sonne kitzelt meine Nase. Mit meinem Wintermantel und Wollschal war ich diesen Winter etwas zu winterlich gekleidet. Ich reiße das Fenster auf, lasse Vogelgezwitscher gemischt mit Autorauschen von der Straße herein und gieße meine Zimmerpflanzen - die ich bald wieder in den unbeheizten Vorraum umsiedeln kann.
Ich habe Urlaub! Noch nicht ganz. Noch habe ich nur dienstfrei. Aber ab Anfang März zwei volle Wochen! Gestern suchte ich in der Stadt ein Reisebüro auf. Zum zweiten Mal in meinem Leben. Eine feiste, aufgetakelte, ältere Dame (nicht älter als ich) saß mir gegenüber. Sie war nervös beim Bedienen des Computers und benötigte öfters Hilfe von einem Kollegen. „Ein neues Programm, endlos kompliziert“, sagte sie zu mir gequält lächelnd. Ich hatte Verständnis. Nach 45 Minuten stand es fest: Es wird meine Mallorca-Premiere. Und ich werde zum ersten Mal in einem Flieger sitzen. Der Preis war ein Angebot. Fünf Übernachtungen mit Flug für 374 Euro. Da es um eine ziemlich kurzfristige Buchung ging, waren die Angebote rar. Außerdem sind Faschingsferien.
Eine Woche habe ich noch, bis mein Flieger geht. Zeit genug, um mir einen Reiseführer zu kaufen und beim Friseur die Haare schneiden zu lassen (es ist überfällig). Vorsichtshalber schloss ich eine Reiserücktrittsversicherung ab. Man weiß ja nie.
Hatschi!
Ein wenig Bammel habe ich schon. Vielleicht streikt das Flughafenpersonal, oder ich verpasse den Flieger, oder das Hotel ist scheiße, oder ich werde ausgeraubt … Man hört so viel von dem Ungemach, welches Urlauber auf ihren Reisen erdulden müssen. Für mich wird es jedenfalls eine neue Erfahrung werden, ein kleines Reise-Abenteuer.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Mittwochs-Weisheit

Geliebt zu werden macht uns stark, zu lieben macht uns mutig.
(Laotse)

TV-Tipp:

"Baikonur", 22 Uhr 30, ARTE

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