Montag, 27. Januar 2014

Basel lässt mich nicht los


Hinter Offenburg rissen die Wolken auf. Der Zugschaffner und das Catering Personal unterhielten sich ausgelassen. Ich legte das Buch beiseite, schaute aus dem Zugfenster und lauschte ihnen.
Auf den Vogesen war Schnee.
Ab und zu grinste ich, und der Schaffner blickte zu mir rüber.

Wir trafen uns am Badischen Bahnhof. Vorsorglich hatte ich einen Schirm mitgenommen, aber es regnete nicht.
Wir spazierten die Wiese entlang bis Weil am Rhein, wo das Flüsschen in den Rhein mündet. Dort setzten wir uns auf eine Bank. Links von uns Basel. Schräg gegenüber am anderen Rheinufer Frankreich und hinter uns Deutschland.
Auf einer kleinen Eisenbrücke, die über die Wiese führt, rappte eine schwarze, junge Frau, und eine Freundin filmte sie.

An dieser Ecke ist viel Industrie. Ein leeres Fabrikgelände haben Anarchisten, Alternative, Künstler und Freaks für sich erobert. Es sieht ziemlich wild aus. Sie wohnen in Hütten und alten Wohnwägen. Ein guter Bekannter Merals lebt seit einiger Zeit dort.
In seinem Wohnwagen wärmten wir uns auf. Ein alter Ofen stand in der Mitte. Er machte Meral einen Kaffee. Ein netter Kerl, Musiker. Er bot mir ein Bier an, aber ich hatte selbst noch ein paar Dosen in der Tasche. Wir hörten Musik und unterhielten uns. Schließlich nahm er seine Gitarre und spielte. Er war gut. Meral sang. Türkische Volkslieder.

Wir gingen weiter. Die Dreirosenbrücke vor uns. Spaziergänger fütterten Möwen.
Unterwegs kauften wir uns heiße Maronen. Pause in einer zünftigen Kneipe mit Bierkelleratmosphäre. Die Rio Bar am Barfüsserplatz hatte noch zu. Wir überlegten, wo wir essen wollen.
Es gibt ein vegetarisches Restaurant, wo man an einem Buffet sein Essen zusammenstellen kann. Der beladene Teller wird an der Kasse gewogen, und je nach dem Gewicht muss man bezahlen.
Das Essen war gut. Die Gäste angenehm – Studenten, aufgeschlossene Menschen allen Alters.

Mein Zug fuhr erst in einer Stunde. Die Rio Bar hatte nun geöffnet. Wir genossen unser Zusammensein. „Ich liebe das Kind in dir“, sagte Meral.
Es hatte angefangen zu regnen.
Sie begleitete mich zum Bahnhof. Wir verabschiedeten uns in der Bahnhofhalle. Wir umarmten uns.

Der Nachtzug war lang. Ich wartete am falschen Ende auf dem Bahnsteig und musste durch den ganzen Zug zu den Pendler-Abteils marschieren. Regenspritzer auf den Scheiben. Finsternis.
Gegenüber meines Platzes eine Mutter mit ihrem Kind. Eine Einheit. Der Junge schaute oft neugierig zu mir.
Die Fahrt schien kein Ende zu nehmen.











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