Montag, 23. September 2013

Ein besonderer Tag


Gestern war ein in vieler Hinsicht besonderer Tag: Herbstanfang, Wahlsonntag, und ich reiste wieder für einen Tag nach Basel. Es fährt mich immer die ein und selbe Taxifahrerin eines hier ansässigen Taxiunternehmens zum Hauptbahnhof. Ihr Mann ist Iraner, gläubiger Moslem, und führt den Betrieb. Sie selbst macht auf mich den Eindruck einer Spießerin, Mitte Dreißig, mit einer Menge unterdrückter Leidenschaft. Sie sagte, dass heute in der Gegend Weinwanderung sei. Die Weinbauern sorgen an Ständen für das leibliche Wohl der Wanderer, die mehreren ausgewiesenen Touren folgen können. Nicht schlecht, dachte ich, aber ich war auf dem Weg nach Basel, und außerdem würde ich so was nie alleine unternehmen.
Die Sonne schien. Es war kühl am Morgen. Die Kurze-Hosen-Zeit war unwiederbringlich vorbei. Ich trug Jeans und eine braune Lederjacke. An den Füßen Clogs, weil die bequem waren, und weil meine Halbschuhe, die im Sommerschlaf gewesen waren, beim ersten Tragen tierisch quietschten.

In Basel fand ein Marathon statt. Einige Trams wurden umgeleitet. Aber ich schaffte es rechtzeitig zu unserem Treffpunkt am Rhein. Sie kam ein paar Minuten später. Wir mussten überlegen, was wir machen wollten. Da das Wetter gut war, entschieden wir uns für die Ermitage bei Arlesheim.
Alsbald saßen wir in der Tram und waren unterwegs. Es ist schön, mit einem vertrauten, lieben Menschen die Zeit zu verbringen. Es ist wie das Baden in warmem Wasser.

Meine Clogs erwiesen sich nicht gerade als tauglich zum Wandern in dem hügeligen Gebiet um Arlesheim. Wir folgten den Hinweisschildern hinaus aus dem historischen Stadtkern. Es waren außer uns einige Menschen spazieren. Eigentlich mag ich keine Sonntagsspaziergänge. Doch diese Spaziergänge, die wir unternehmen, wenn ich nach Basel komme, sind eine Ausnahme. Wir trafen uns zum vierten Mal wieder … Ich war froh, dass sie zustimmte, mich wiederzusehen.





Für mich war kaum erkennbar, dass die Ermitage eine künstlich angelegte Parklandschaft war. Ich sog einfach das Naturerlebnis in mich auf. Auf einem abschüssigen Waldweg fand ein Seifenkistenrennen statt. Kindheitsträume wurden in mir wach.
Über der Ermitage thront die Burg Birseck. Nachdem wir im Wald kurz Rast gemacht hatten, stiegen wir hoch zu diesem wunderbaren Aussichtspunkt.





Am frühen Abend waren wir zurück in Basel und vesperten am Rheinufer. Bald saßen wir unter dem Sternenzelt, und der Rhein verwandelte sich in einen Strom dunkler Lava. Immer noch gab es viel aus unserer Vergangenheit zu bereden und aufzuarbeiten. Vieles werde ich nie erklären können.
Wir werden immer Kinder bleiben. Kinder der Liebe. Im Labyrinth des Lebens.




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