Dienstag, 21. Mai 2013

TV-Tipp:

"Almanya - Willkommen in Deutschland", 20 Uhr 15, SAT.1

Das echte Leben


Immer wieder höre bzw. lese ich „das echte Leben“ im Kontrast zu den Umtrieben im Internet auf Blogs oder anderen Plattformen. „Das echte Leben“ meint dabei den Alltag ohne die Darstellung und Kommunikation im Internet. Es wird z.B. gesagt: „Das echte Leben schlug zu und lässt mir keine Zeit mehr für das Bloggen.“ Ich kann diese strikte Trennung zwischen sogenanntem „echtem Leben“ und meiner Beschäftigung im Internet nicht nachvollziehen. Was anderes wäre es, wenn es sich um eine virtuelle Welt wie bei einem Computerspiel handeln würde. Wenn ich den ganzen lieben Tag lang mit „World Of Warcraft“ abhinge, wäre wirklich ein deutlicher Kontrast zum „echten Leben“ nachzuvollziehen. Das Bloggen ist aber für mich kein realitätsfremdes Spiel – sondern ich verarbeite auf meinen Blogs echte Gedanken, echte Erinnerungen, echte Erlebnisse und echte Gefühle; und selbst meine Phantasie ist echt. Dasselbe gilt für die Menschen, mit denen ich über das Internet kommuniziere. Auch wenn sie einen Avatar haben, sind sie nicht fiktiv oder Teil eines Spiels. Sie sind real. Allein die rein schriftsprachliche Kommunikation macht gewisse Einschränkungen.
Das Bloggen ist kein „unechter“ Zeitvertreib für mich. Aber natürlich gibt es Tage, da fehlt mir die Zeit dazu, weil ich andere Prioritäten setze. Ich sage dann nicht: „Das echte Leben schlug zu.“ Das schlägt nämlich immer zu. Und bei mir schlug es in den letzten Monaten sogar ganz gehörig zu. Vielleicht meinen viele Menschen, dass alles, was mit Computer und Internet zusammenhängt, irgendwie nicht echt ist. Keine Ahnung. „Hey Leute, bonanzamargot ist echt! Ehrlich!“ Ich bin nicht Teil einer virtuellen Realität. Ich bin kein Hirn im Goldfischglas …

Ich finde es immer schade, wenn Blogs aufgegeben werden oder über lange Zeit leer stehen. Ebenso finde ich es schade, wenn mir Gesprächspartner oder liebgewonnene Bedienungen/Barkeeper in der Kneipe abhanden kommen. Dann fehlt mir einfach was. So ist das im echten Leben: Leute kommen, Leute gehen. Manche bleiben eines Tages einfach weg. Womöglich hängen sie in einer anderen Kneipe ab, oder sie haben keinen Bock mehr auf Kneipen, oder sie sind krank … oder gestorben.

Auch bonanzamargot wird es nicht ewig geben. Aber noch gefällt es mir hier. Na ja, es könnten etwas mehr Gäste an der Bar sitzen … Nein, ich quatsche keinen voll – so einer bin ich nicht. Auch nicht nach x Bier. Oder? Hallo!!?

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